gemäß dem Motto unseres Sonderheftes zum Thema Wirbelsäule geben wir
einen Überblick über Themen, die den orthopädischen Alltag beherrschen. Schon ab dem 3. Lebensjahrzehnt beginnt die Degeneration der Bandscheiben und führt früher oder später zu Beschwerden, die es dann bestmöglich zu
behandeln gilt. Während in jüngeren Jahren Bandscheibenvorfälle im Vordergrund stehen, so ist es die Spinalkanalstenose, deren Behandlung beim älteren Patientenklientel im Mittelpunkt steht. Gemeinsam ist beiden Problemen der Anspruch der Patientin/des Patienten auf eine schnelle und wirksame Behandlung. Ob niedergelassene/r Allgemeinmediziner/innen, Orthopädin/Orthopäde und Unfallchirurg/in oder Neurochirurg/in oder in der Klinik tätige/r Ärztin/Arzt, die Behandlung der Bandscheibenvorfälle und Spinalkanalstenosen ist
unser tägliches Brot.
Kollegin Maué stellt in ihrem Übersichtsartikel die Klinik, Diagnostik und mögliche Therapieoptionen des zervikalen Bandscheinvorfalls dar. Während ein Wurzelreiz- oder Wurzelkompressionssyndrom die vorherrschende Symptomatik beim weichen zervikalen BSV ist, dominiert bei der zervikalen Spondylose die Myelopathie. Auch wenn die Halswirbelsäule sehr gut einer konservativen Therapie zugänglich ist, gilt es, gerade die Myelopathie frühzeitig zu erkennen und eine passende Therapie einzuleiten, um irreversible Schäden zu vermeiden.
Im Bereich der Lendenwirbelsäule besteht dagegen die Gefahr der Myelopathie nicht, was Kollegin Unterpaintner und Kollege Schuh in ihrem Übersichtsartikel darstellen. Der lumbale Bandscheibenvorfall mit der kompressionsbedingten Irritation der neuralen Strukturen ist eine der Ursachen für eine unter Umständen lang andauernde Arbeitsunfähigkeit und führt zu einer Einbuße an Lebensqualität bei den Betroffenen. Die Operation eines lumbalen BSV ist die häufigste Operation an der Wirbelsäule. Die geschätzte Inzidenz wird in Deutschland mit 150/100.000/Jahr angegeben. Umso wichtiger ist es, die Patientin/den Patienten mit einem BSV frühzeitig zu identifizieren und einer adäquaten Therapie zuzuführen.
Nicht selten kommt es vor, dass neben den „Standardfällen“ auch Kinder mit einer Skoliose in der Sprechstunde vorgestellt werden. Wer damit nicht täglich zu tun hat, tut sich oft schwer, die richtige Empfehlung auszusprechen. Kollege Völlner gibt uns einen schönen Überblick über dieses Themengebiet. Die Therapie erfolgt in Abhängigkeit der Wahrscheinlichkeit der Progredienz der Skoliose, dem Cobb-Winkel der Wirbelsäulenkrümmung und Skelettalter. So werden
milde Skoliosen konservativ behandelt. Hochgradige Skoliosen sollten operativ
versorgt werden, wobei die Indikationsstellung individuell zu stellen ist.
Abgerundet wird das alltägliche Themenfeld mit meinem CME-Artikel über die lumbale Spinalkanalstenose. Diese ist durch die zunehmend ältere Bevölkerungsstruktur inzwischen Diagnose Nr. 1 unter den Wirbelsäulenerkrankungen und dennoch fehlen einheitliche Therapiekonzepte. Das typische Leitsymptom der Spinalkanalstenose ist die Verkürzung der Gehstrecke. Doch nicht immer ist die Claudicatio spinalis der Grund dafür und nicht immer passen Bildgebung und Befunde zusammen. Nach Ausschöpfen der konservativen Maßnahmen, stehen eine Vielzahl von operativen Möglichkeiten zur Verfügung. Entscheidend für den Erfolg der Operation ist die richtige Indikation.
Dieses Sonderheft zeigt, dass auch die alltäglichen Beschwerdebilder nicht einfach nach einem Standard behandelt werden können und jedes Mal eine
individuelle Therapieplanung sinnvoll ist. Ich hoffe, dass für alle Leser/innen
etwas Interessantes dabei ist und bedanke mich herzlich bei den Autorinnen und Autoren für die großartigen Beiträge.
wir freuen uns, Ihnen ein interessantes Heft mit dem Schwerpunktthema des oberen Sprunggelenkes präsentieren zu können.
In der täglichen Praxis sind Pathologien und die Komplikationsbeherrschung von Sprunggelenksproblemen sehr häufig und daher extrem praxisrelevant. Dieses Heft soll Ihnen, liebe Kolleginnen und Kollegen eine Update-Möglichkeit bieten, um den Entwicklungen der heutigen, sehr herausfordernden Zeit gerecht zu werden.
Da nicht immer eine spezialisierte Versorgung flächendeckend realisierbar ist, haben wir in dieser Auflage neben der „normalen“ Sprunggelenksversorgung auch sehr herausfordernde Verletzungsentitäten eingearbeitet. So möchten wir Ihnen ein Update der Versorgungsstrategien der Sprunggelenksfrakturen als auch der Syndesmosenbeteiligung bieten. Die Syndesmosenverletzungen werden im operativen Setting mit Abweichungen behandelt, wobei hierauf eingegangen werden soll.
Neuere Entwicklungen finden Einzug in diese Übersichtsartikel. Auch seltenere Verletzungsentitäten wie die chronische Syndesmoseninstabilität werden gesondert berücksichtigt und bieten Ihnen damit auch eine solide Vorab-Beratungsgrundlage für Ihre Patientinnen und Patienten.
Neben diesen praxisrelevant aufgebauten Zusammenfassungen soll auch den innerklinisch tätigen Kolleginnen und Kollegen besonders herausfordernde Sprunggelenksverletzungen wie die Pilonfraktur und Talusfraktur grundsätzliche behandlungsstrategische Überlegungen aktualisieren.
Für uns alle ist mit den täglichen personellen Einschränkungen und infrastrukturellen Defiziten patientenorientierte Behandlungseffizienz besonders wichtig und aktueller denn je, insbesondere, da die Verlegung von Patientinnen und Patienten in überregionale Traumazentren aus Kapazitätsengpässen nicht immer sofort, sondern erst verzögert realisierbar ist, so dass vor allem die Beiträge zu Pilon- und Talusfrakturen hilfreich sein sollten.
Wir hoffen, Ihnen durch diese Themen und deren praxisorientierte Ausrichtung eine kondensierte pragmatische Übersicht zu ermöglichen, die Ihnen hoffentlich beim Lesen abwechslungsreiche Freude bereitet.
„Hals über Kopf“ können wir uns verlieben, wir können „den Kopf verlieren“ oder einen „dicken Hals bekommen“. Und „auch wenn uns das Wasser bis zum Hals steht“, sollten wir „den Kopf nicht hängen lassen“. Diese willkürliche Auswahl an Redewendungen zeigt ganz verschiedene Bedeutungen, die Hals und Kopf zugeschrieben werden. Auch die medizinischen Vorgänge im Kopf und im Hals sind sehr komplex und unterschiedliche Fachdisziplinen beschäftigen sich mit dieser Region.
Es war mir daher ein Anliegen, in den Artikeln dieses Sonderhefts unterschiedliche Sichtweisen vorzustellen und verschiedene Professionen einzubeziehen. So finden sich unter den Autorinnen und Autoren natürlich Orthopädinnen/Orthopäden und Unfallchirurginnen/Unfallchirurgen aber auch Radiologen, ein Arzt für Rehabilitative Medizin, eine Physiotherapeutin, eine Allgemeinmedizinerin mit Schwerpunkt Manuelle Medizin und ein Neurochirurg. Bewusst wurde entschieden, das Thema Bandscheibenvorfall nicht zu berücksichtigen, auch wenn zervikale Bandscheibenvorfälle natürlich eine sehr häufige Ursache für Beschwerden der Halsregion sind. Dafür gibt es Beiträge zu zervikogenem Kopfschmerz, Atlasfunktionsstörungen, dem Schleudertrauma, der Radiofrequenztherapie und zur zervikalen Myelopathie.
Kopfschmerzen sind sehr häufige Beschwerden und der zervikogene Kopfschmerz passt ideal zu diesem Themenheft. Ricarda Seemann, Ueli Böhni und Hermann Locher haben sich diesem Thema angenommen und zeigen, wie diese Kopfschmerzform in vorhandene Klassifikationen passt, zeigen neuroanatomische Zusammenhänge auf und besprechen Diagnostik und Therapie. Abgerundet wird der Artikel durch Fallbeispiele mit besonderer Berücksichtigung der Manuellen Medizin.
Der Beitrag von Ralph Kayser, Antje Lange und Liv Fünfgeld widmet sich dem Übergang vom Kopf zum Hals. Atlasfunktionsstörungen spielen aus manualtherapeutischer und physiotherapeutischer Sicht eine wichtige Rolle. Der Beitrag stellt dar, ob diese Sonderrolle in der Behandlung der Kopfgelenke gerechtfertigt ist. Behandlungsbeispiele illustrieren das Vorgehen bei einer Atlastherapie.
Anhaltende Beschwerden nach einem Schleudertrauma sind nicht selten, aber oft schwierig zu objektivieren. Kirill Alektoroff und Panagiotis Papanagiotou beschreiben in ihrem Beitrag die diagnostischen Möglichkeiten aus radiologischer Sicht. Eine Klassifikation der Beschwerden und unterschiedliche Verletzungsmuster werden mit kernspintomografischen Beispielen vorgestellt.
Auch ohne Schleudertrauma sind Nackenschmerzen häufig. Martin Legat und ich haben uns dem Thema Radiofrequenztherapie der Facettengelenke der HWS gewidmet. Facettengelenke sind eine häufige Schmerzursache, die Sicherung der Diagnose eines Facettengelenkschmerzes ist aber nicht einfach. Der Beitrag zeigt, wie die Diagnose gestellt werden kann und wie die Therapie mittels Radiofrequenz-Denervation aussieht und welche Ergebnisse zu erwarten sind.
Mein CME-Artikel widmet sich der zervikalen Myelopathie, einem Krankheitsbild, bei dem verschiedene neurologische Auffälligkeiten wie z.B. radikuläre Beschwerden an einem Arm und eine spastisch-ataktische Gangstörung gleichzeitig vorliegen können. Die Vor- und Nachteile einer Operation und der unterschiedlichen Operationsmethoden (Zugang von ventral oder dorsal) werden diskutiert.
Ganz herzlich möchte ich mich bei allen Autorinnen und Autoren für die erstklassige Zusammenarbeit und die interessanten Beiträge bedanken. Ich hoffe, dass es mir gelungen ist, mit der Auswahl der Autorinnen und Autoren, der Fachgebiete und der Themen ein spannendes Themenheft „Kopf und Hals“ zusammengestellt zu haben und wünsche Ihnen Freude beim Lesen.
Ihr
Prof. Dr. med. Stephan Klessinger
Prof. Dr. med. Stephan Klessinger
Neurochirurgie Biberach
diese Ausgabe ist eine besondere, da sie von unserem Hauptschriftleiter, Vorbild, Mentor, Förderer und Freund Prof. Jörg Jerosch gestaltet wurde. Leider konnte er dieses Heft nicht mehr abschließen, da er im Juni verstorben ist. Umso wichtiger ist es, dass er in der OUP für immer weiterlebt und daher freue ich mich, Ihnen die Autorinnen und Autoren dieser Ausgabe mit ihren Erinnerungen an Prof. Jerosch vorstellen zu dürfen.
Für Martin Legat, der interventionelle Maßnahmen beim Therapieren eines CRPS vorstellt, war Jörg Jerosch immer ein sehr großes Vorbild. Dies nicht nur hinsichtlich seiner medizinischen und wissenschaftlichen Kompetenz, sondern insbesondere für seine sehr menschliche und ruhige Art, mit der er viele Diskussionen und Debatten zu einem konzilianten und konstruktiven Ergebnis geführt hat.
Christian Wille ging 2012 in Neuss am Rhein in die Niederlassung und lernte dabei Prof. Jerosch kennen. Besonders in Erinnerung werden ihm die IGOST-Kurse bleiben, auf denen er auf Jeroschs Einladung hin vortragen durfte. Herr Wille zeigt einen Behandlungsalgorithmus für den neuropathischen Schmerz auf.
Theodoros Theodoridis berichtet über Landmarken assistierte Injektionstechniken an der Wirbelsäule und findet folgende persönlichen Worte: „Es war mir immer eine Freude und Ehre, mit Dir zusammenzuarbeiten. Gerne hätte ich mit Dir gemeinsam die Fertigstellung und Veröffentlichung dieses Beitrags erlebt. Du warst mit Deiner Sachkenntnis und Deinem Engagement stets Vorbild für mich. In freundschaftlicher Erinnerung.“
Hans-Raimund Casser sagt, dass Jörg Jerosch ihm schon früh seit den neunziger Jahren aufgrund seiner zahlreichen Publikationen und Büchern bekannt war. Er hatte ihn sich als enthusiastischen Orthopäden und bedingungslosen Wissenschaftler vorgestellt, was er sicherlich auch war, erlebte ihn aber später persönlich von einer ganz anderen Seite während eines sportmedizinischen Kongresses am Gardasee. „Es war vor gut zehn Jahren, als er sich als begeisterter Sportler und Mountainbiker entpuppte, der sich furchtlos die berüchtigte Passo-di-Tremalzo-Abfahrt hinabstürzte, etliche Blessuren davontrug, aber darüber kein Wort verlor, sich sofort wieder aufrappelte und gleich wieder zur Tagesordnung überging. Es entsprach seiner Mentalität, hart mit sich selbst umzugehen, für andere aber immer ein offenes Ohr zu haben und sich als wirklicher Sportkamerad zu erweisen.“ Passend dazu trägt Casser einen Artikel über die interdisziplinäre multimodale stationäre Schmerztherapie bei.
Stefan Grüner gibt uns einen Überblick über den Einsatz von Botulinumtoxin in Orthopädie und Traumatologie. Er lernte Jörg Jerosch zuerst kennen – schon niedergelassen – als er als Nachfolger seines alten Chefs Ralf Ferdini an das Johanna-Etienne-Krankenhaus in Neuss kam. „Jörg Jerosch war ein kompetenter und unkomplizierter Kollege, mit dem man immer rasch und in sehr angenehmer und kollegialer Art und Weise Angelegenheiten besprechen konnte.“
Stefan Middeldorf befasst sich in der Ausgabe mit der Fahrtüchtigkeit unter Schmerzmedikamenten. Er schreibt: „Viel zu früh – doch nicht unerfüllt“ heißt es oft, wenn Menschen zu ihrer Zeit aus dem Leben gerissen werden. Im höchsten Maße trifft dies auch auf Jörg Jerosch zu, eine Arztpersönlichkeit, bei dem der Inhalt eines curriculum vitae für drei oder mehr Karrieren gereicht hätte. Seine Nahbarkeit für jedermann, seine Weisheit, sein empathisches und freundliches Wesen, seine Besonnenheit, auch in verfahrenwirkenden Situationen unserer Fachgesellschaft immer einen ausgleichenden und klugen Weg zu finden, ja, auch seine Tierliebe, wird mir immer in Erinnerung bleiben.“
Die Kollegen Kneer und Schmidt beschrieben Prof. Jerosch als inspirierenden Ansprechpartner und erfolgreichen akademischen Ratgeber für alle Fragen der konservativen Orthopädie über Jahrzehnte. „Er lehrte uns mit unablässigem Engagement und durch sein Vorbild, Wissenschaft und Praxis zum Wohle unserer gemeinsamen Patientinnen und Patienten zu verbinden.“ Kneer und Schmidt informieren uns diesmal über die Befunddokumentation mit der Neutral-Null-Methode bei der Begutachtung.
Den Abschluss dieses besonderen Heftes bildet der CME-Artikel, von Prof. Jörg Jerosch selbst verfasst, über die konservative Schmerztherapie bei der Arthrose.
Lieber Jörg, wir werden dich vermissen, aber nie vergessen. Ich persönlich möchte mich bei dir für deine Unterstützung und dein Vertrauen bedanken. Es war mir eine Ehre!
Neben Prof. Jerosch muss die VSOU leider auch von zwei weiteren Mitgliedern und verdienten Persönlichkeiten der Orthopädie und Unfallchirurgie Abschied nehmen. Völlig überraschend ist Prof. Volker Bühren im August verstorben und auch Prof. Heinz Mittelmeier ist im Juli in hohem Alter verschieden. Beide haben als Kongresspräsidenten VSOU-Jahrestagungen gestaltet. Ausführliche Nachrufe werden wir in der Dezember-Ausgabe der OUP veröffentlichen. Unsere Gedanken sind bei ihren Familien und Angehörigen.
Trotz der traurigen Nachrichten hoffen wir, dass für jede Leserin/jeden Leser etwas Interessantes dabei ist und bedanken uns herzlich bei allen Autorinnen und Autoren für die großartigen Beiträge.
die letzte Ausgabe der OUP in diesem Jahr beschäftigt sich mit Verletzungen der oberen Extremität und deren möglichen Komplikationen.
Wir haben uns bei den meisten Beiträgen bewusst auf Behandlungssituationen konzentriert, die in vielen Abteilungen nicht unbedingt zur täglichen Routine gehören, mit welchen aber klinisch tätige Ärztinnen und Ärzte aus O&U in regelmäßigen Abständen konfrontiert werden.
Wie Sie den exzellenten Publikationen in diesem Heft entnehmen können, spiegelt diese Ausgabe damit auch gleichzeitig die große Breite von Orthopädie und Unfallchirurgie wider. Gewissermaßen von der Kinderorthopädie mit der Korrektur nach fehlverheilten distalen Humerusfrakturen über die Therapie von infizierten Osteosynthesen bis hin zur Alterstraumatologie mit aktuellen
Behandlungsstrategien bei der Frakturendoprothetik sind die unterschiedlichen Aspekte unseres Faches dargestellt.
Diese Behandlungssituationen erfordern sowohl als Primärversorgung als auch als Komplikationsmanagement wohlüberlegte und gut geplante Diagnostik- und Therapiekonzepte. Wir freuen uns deshalb sehr, dass wir sehr erfahrene
Autorenteams aus Universitätskliniken (Rupp et al., Pavlovic et al.), Berufsgenossenschaftlichen Kliniken (Trapp et al.) und renommierten Orthopädisch- Traumatologischen Zentren (Herzog et al., Reeh et al.) für dieses Heft gewinnen konnten.
Abgerundet wird diese Ausgabe mit einem sehr schönen CME-Weiterbildungsartikel von Vera Jaecker et al. zur aktuellen Versorgungsstrategie von distalen Humerusfrakturen.
Viel Freude beim Lesen dieser Ausgabe.
Ihr
Steffen Ruchholtz
Liebe Leserinnen und Leser,
wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu dürfen, dass das Schriftleitergremium der OUP, die VSOU und die Redaktion nun entschieden haben, Leserbriefe aufzunehmen. So gibt es die Möglichkeit, Erfahrungen, Anregungen, gerne auch Kontroversen zu teilen. Hierbei möchten wir zum gesamten Spektrum der
Orthopädie und Unfallchirurgie, von klinischen und wissenschaftlichen
Erkenntnissen, Weiterbildungsthemen, ethischen Fragestellungen bis hin zu berufspolitischen Beiträgen einladen. Ihre Leserbriefe bereichern den fach-lichen Austausch und fördern eine lebendige, vielfältige Gemeinschaft.
Bitte senden Sie Ihre Beiträge an: info@vsou.de.
Wir sind gespannt, freuen uns auf den Dialog und verbleiben mit
besten Grüßen
wir trauern um Prof. Dr. med. Dr. h.c. mult. Jörg Jerosch, der viel zu früh verstorben ist. Die Trauerfeier fand am 18.07.2023 auf dem Südfriedhof in Düsseldorf statt. Er hat das Fach Orthopädie und Unfallchirurgie geprägt. In der Rubrik Gesellschaftsmitteilungen finden Sie die Nachrufe von Herrn Dr. med. Bodo Kretschmann im Namen des VSOU und von mir im Namen der Redaktion und Schriftleiter der OUP.
Der erste Artikel ist von Jörg Jerosch. Er befasst sich mit dem dorsalen Fersenschmerz, Haglundexostosen und den gar nicht so selten damit verbundenen Enthesiopathien. Die arthroskopischen Techniken bei den einfachen therapierefraktären Haglundexostosen und auch die offen chirurgischen Verfahren, die sich bei den Enthesiopathien anbieten, hat er entwickelt und in seinen vielen fußchirurgischen Operationskursen verbreitet. Jörg Jeroschs Artikel bietet praktisch anwendbare Erkenntnisse für dieses Feld der Rückfußchirurgie.
Die Hüfte wird von uns allen regelmäßig untersucht und behandelt. In einigen Fällen bietet sich auch bei degenerativen Hüftveränderungen die Hüftarthroskopie u./o. ein konservatives Vorgehen an. Hierzu und zur Diagnostik des Hüftimpingements findet sich ein Übersichtsartikel. Christoph Gebhart, Wolfram Veitl, Alexander Gebhart und Clemens Felsing danke ich für den wissenschaftlichen Artikel zum Nutzen der dreidimensionalen Computertomographie des Hüftgelenkes beim Hüftimpingement. Nachdem eine unzureichende Beurteilung und Adressierung knöcherner Korrekturen ein Hauptgrund für anhaltende Beschwerden oder gar Revisionsoperationen sind, ist dieser Artikel von besonderer Relevanz.
Mit besonderer Freude haben wir einen weiteren Artikel von Prof. Jerosch und mir zu unseren Arbeiten rund um den Schenkelhals-teilerhaltende Kurzschaft reingenommen.
Besonders wertvoll ist eine Langzeituntersuchung von Frau Katharina Koch, Ingo Nolte, Michael Hahn und Andreas Becker, die die Stabilität der titannetzbeschichteten Hüftpfannen der 3. Generation anhand von Explantaten untersucht. Die hier gezeigten Ergebnisse sind eindrucksvoll und von klinischer Relevanz. Ich danke Frau Koch und allen anderen Autoren und Koautoren für ihre wertvollen und spannenden Beiträge.
liebe Mitglieder der Vereinigung Süddeutscher Orthopäden und Unfallchirurgen e.V.!
Unsere nächste Mitgliederversammlung findet anlässlich der VSOU-Jahrestagung am Freitag, den 28. April 2023 im Kongresshaus Baden-Baden statt. Wir freuen uns, über Ihr zahlreiches Erscheinen.
Unter dieses Motto haben wir die 71. Jahrestagung der VSOU vom 27. – 29. April 2023 in Baden-Baden gestellt.
„Next Generation“ bedeutet für uns nicht nur Themen der nachkommenden Generation inhaltlich zu diskutieren und eine Brücke zwischen Tradition und Innovation zu schlagen, sondern auch die nächste Generation aktiv in die Gestaltung des Kongresses einzubinden, um somit ihrer Meinung, ihrer Kompetenz und ihren Anliegen eine Stimme zu geben.
Freuen Sie sich auf ein interessantes Programm und intensiven kollegialen Austausch voller Genuss und Lebensfreude in Baden-Baden, wir freuen uns auf Ihre aktive Teilnahme!
40 under 40
40 % Prozent der Vorsitzenden/Vortragenden sollen jünger als 40 Jahre sein – sicher eine Herausforderung für den einen oder die andere, doch das Motto soll auf dem Kongress gelebt werden!
Stage
Die STAGE bietet die Gelegenheit, spezifische Inhalte insbesondere für jüngere Kolleginnen und Kollegen zu präsentieren. Untersuchungs- und Infiltrationstechniken, „Social media in O&U“ und weitere aufregende Themen werden dargeboten und diskutiert.
Videos
Auch das Auditorium hält eine Neuheit bereit: Dieser größte Raum bietet Kino-Atmosphäre und läuft als „Video-Saal“ an allen Kongresstagen. Referentinnen und Referenten können anhand selbst produzierter Videos ihre Tipps und Tricks, besondere OP-Techniken oder komplexe Fälle noch realitätsnäher darstellen.
Meet the Expert
Nach der Präsentation stehen alle Expertinnen und Experten in den Vortragssälen für persönliche Gespräche zur Verfügung. Ein neuer Publikumsliebling?
Workspace
Und wer zwischendurch noch schnell seine E-Mails checken, im Web surfen oder sich per Chat verabreden möchte, nimmt Platz an einer Arbeitsstation hinter Kongresssaal 1…
Brainfood
Der Genuss darf im Kongresshaus nicht zu kurz kommen: Erstmalig gibt es auf allen Etagen 3 Tage lang Getränke und Leckereien „von der Hand in den Mund“. Abends geht es direkt weiter mit Grill & Chill auf der Terrasse oder mit Brezel und Schorle beim Abschluss auf der STAGE – all inclusive!
Family Affair
„Kinder willkommen“ heißt es in der täglichen Kinderbetreuung vor Ort und bei dem Familienausflug ins TOCCARION. Spiel ohne Grenzen!
TV Events
Noch vor der Reise nach Baden-Baden startet die VSOU TV-Serie mit Folge 1 – Oberes Sprunggelenk & Work-Life-Balance in O und U am Mittwoch, 22. März 2023, 19:00–20:45 Uhr. Gratis einschalten, zurücklehnen, lernen… Fortsetzung folgt!
Auch in diesem Jahr wurde der OUP-Bestpreis wieder bei der Eröffnungsveranstaltung der Jahrestagung an den diesjährigen Preisträger persönlich überreicht.
Der OUP-Bestpreis ist ein Gemeinschaftspreis der Vereinigung Süddeutscher Orthopäden und Unfallchirurgen e.V. und dem Deutschen Ärzte-Verlag. Er wird nunmehr seit 10 Jahren anlässlich der Jahrestagungen der VSOU verliehen.
Wie immer wurde der beste Beitrag in der OUP des vergangenen Jahres prämiert. In diesem Jahr haben die Kollegen Matthias Knobe aus dem St. Marien-Krankenhaus Ahaus, Klinik für Unfallchirurgie im Klinikum Westmünsterland und seine Co-Autoren Florian Gebhard und Bernhard Karich die Auszeichnung für ihren Artikel „Komplikationsmanagement nach hüftgelenknaher Fraktur“ erhalten. Der prämierte Artikel ist in der Dezemberausgabe 2022 erschienen.
Am 21.06.2023 verstarb im Alter von 65 Jahren Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Jörg Jerosch.
Jörg Jerosch war lange Jahre bis zu seinem Tod Hauptschriftleiter der OUP und eng mit der VSOU verbunden. Er war gebürtig aus dem Ruhrpott, nämlich aus Gelsenkirchen und, was wenige wissen, Zeit seines Lebens leidenschaftlicher Anhänger von Schalke 04.
Nach dem Medizinstudium in Essen und seiner chirurgischen Weiterbildung in Brilon und Düsseldorf (Prof. Schulitz) wurde er 1991 Facharzt für Orthopädie und zugleich Oberarzt an der orthopädischen Universitätsklinik Düsseldorf. Für seine akademischen Talente spricht, dass er ein halbes Jahr später bereits habilitiert war. Von 1992–1997 arbeitete er als leitender Oberarzt in der orthopädischen Universitätsklinik Münster bei Prof. Winkelmann, von 1997–1999 als geschäftsführender Oberarzt. Am 01.07.1999 übernahm Prof. Jerosch die Chefarztposition der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am Johanna-Etienne-Krankenhaus in Neuss.
Sein nicht nur sehr breites, sondern auch tiefgehendes Engagement und Wissen erkennt man daran, dass er leitende Positionen in den verschiedensten Fachgesellschaften innehatte. So war er Mitglied der spanischen Shoulder and Ellbow Society, ASG-Fellow der DGOOC, Präsident der Deutschen Vereinigung der Schulter- und Ellenbogen-Chirurgie (DVSE), der Deutschen Assoziation für Fußchirurgie (DAF) und Kongresspräsident der Vereinigung Süddeutscher Orthopäden und Unfallchirurgen e.V., um nur einige seiner Aktivitäten zu nennen.
Ebenfalls seit 2018 war Prof. Jörg Jerosch Hauptschriftleiter und Herausgeber dieser Fachzeitschrift und Herausgeber, Autor und Coautor von mindestens 45 Büchern.
Für die IGOST wegweisend war, dass er im Jahre 2000 Mitglied der IGOST wurde und dann gleich 2001 als Generalsekretär Mitglied des Vorstandes. Seit 2018 bekleidete er das Amt des Vizepräsidenten der IGOST und widmete sich intensiv nicht nur dem chronischen Schmerz, sondern auch der Vermeidung der Chronifizierung durch präemptive und postoperative Schmerztherapie.
Sein besonderes Anliegen war es, dass die IGOST nicht nur im Bereich des Rückenschmerzes und der chronischen Schmerzen, sondern auch im Bereich des Arthrosemanagements und kontinuierlich bei Injektionskursen der großen und kleinen Gelenke eine herausragende Rolle spielte.
Auf der letzten Vorstandssitzung der IGOST am 7. Juli, sehr bald nach seinem Tod, hat der Vorstand beschlossen, eine Jörg-Jerosch-Gedächtnismedaille alle 2 Jahre mit dem Preisgeld von 5000 € für besondere Arbeiten und Aktivitäten in der orthopädisch-unfallchirurgischen Schmerztherapie zu vergeben. Der Preis soll erstmals im Jahr 2025 verliehen werden.
Uns ist klar, dass all dies bei Leibe nicht genügt, um seine Tätigkeit, sein Engagement und seine Leidenschaft für die deutsche Orthopädie zu würdigen. Wir verlieren einen unermüdlichen Arbeiter, Vordenker und auch echten Freund im Vorstand, seine Visionen, Ideen und Errungenschaften werden in der IGOST weiterleben.
Wir möchten auch Jörg Jeroschs Familie und seinen engen Freunden unser aufrichtiges Beileid aussprechen. Wir hoffen, dass sie in dieser schwierigen Zeit Trost und Unterstützung finden.
Jörg Jerosch wird in unseren Herzen und Gedanken weiterleben. Sein Erbe wird in der VSOU, der IGOST und in der orthopädisch-unfallchirurgischen Welt weiterhin spürbar sein und sein Einfluss wird uns in Erinnerung bleiben.