Editorial - OUP 06/2017

Das Patellofemoralgelenk: detailliert analysieren – individuell therapieren

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

es ist uns eine besondere Freude, Ihnen mit dieser Ausgabe der OUP die aktuellen Entwicklungen und state-of-the-art Therapien einiger wesentlicher Krankheitsbilder der Patella und ihres Gelenks präsentieren zu können.

Die vergangenen Jahre waren durch einen enormen Wissenszuwachs geprägt und haben zu einem sehr viel besseren Verständnis dieses kleinen, jedoch komplexen Gelenks geführt. Dieser Zuwachs an Erkenntnissen ermöglicht uns heute eine zunehmend differenzierte Herangehensweise an die verschiedenen patellofemoralen Pathologien. Dabei verkörpert das Patellofemoralgelenk wie kaum ein anderer Bereich der Orthopädie und Unfallchirurgie den Begriff der „individualisierten Medizin“. Die rasante Entwicklung der letzten Jahre fordert von uns aber auch eine ständige Fortbildung und zunehmende Subspezialisierung, um mit den Neuerungen in diesem Bereich Schritt halten zu können. Sie bedeutet aber auch eine anhaltende Neugierde auf und Faszination für dieses Gelenk, die uns den nötigen Antrieb für die weitere noch notwendige Forschung geben.

Wir bedanken uns sehr herzlich bei den namenhaften Experten, die viel Zeit und insbesondere ihre anerkannte Expertise auf diesem Gebiet aufgeboten haben, um Ihnen die aktuellen wissenschaftlichen und klinischen Erkenntnisse zu häufigen Krankheitsbildern der Patella und ihres Gelenks darzustellen. Beginnen werden wir mit dem Patellofemoralen Schmerzsyndrom, dem früheren black hole of orthopedics (Stanley James). Daniel Wagner bringt mit seinem Beitrag Licht ins Dunkel und erläutert die zugrunde liegenden Ursachen sowie deren Analyse und mögliche Therapieansätze. Es folgen zwei Beiträge zur patellofemoralen Instabilität. Mirco Herbort und Kollegen gehen auf die Bedeutung des MPFL ein, erläutern dessen biomechanische Bedeutung und skizzieren die gängigen Techniken zur MPFL-Plastik. Daran schließt Manfred Nelitz an, der über die Indikation, Technik und Ergebnisse der Trochleaplastik zur Korrektur der höhergradigen Trochleadysplasien berichtet.

Die Instabilität der Patella sowie deren zugrunde liegende anatomische Risikofaktoren sind häufig mit Knorpelschäden der Patella und der Trochlea assoziiert. Gian Salzmann erläutert mit seinem Beitrag die aktuellen Erkenntnisse zur Knorpeltherapie im Patellofemoralgelenk und weist insbesondere auf die Bedeutung der Co-Pathologien hin. Armin Keshmiri und Kollegen berichten anschließend über die Rolle der Patella in der Endoprothetik, gefolgt von Harald Hempfling, der mit seinem Beitrag zur Patella partita – ein Apophysen-Äquivalent, den Abschluss dieses Themenhefts bildet.

Wir hoffen, für Sie ein spannendes und informatives Heft gestaltet zu haben und wünschen Ihnen nun viel Spaß beim Lesen.

Herzlichst Ihr

PD Dr. med. Peter Balcarek

Leitender Arzt Arcus Sportklinik Pforzheim

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