Wissenschaft

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ÜBERSICHTSARBEITEN
Ausgabe: 03/2024
Videos „Ausgewählte Interventionen“

Videos „Ausgewählte
Interventionen“

Blood Flow Restriction

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Elektrostimulation

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Aktivierungsübung Fuß

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Aktivierungsübung Knie

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Aktivierungsübung Hüfte

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ORIGINALARBEITEN
Ausgabe: 02/2024 - Lars Victor von Engelhardt - Jan Philipp Reumann - Tobias Ohmann - Martin Glombitza
Infektionen bei operativ versorgten Tibiakopffrakturen

Zusammenfassung: Hintergrund: Die infizierte Tibiakopffraktur hat eine Häufigkeit von bis zu 12% und oftmals weitreichende Folgen für die Betroffenen. Hauptziel dieser Studie war es, neben der Identifikation von negativen und positiven Einflussfaktoren auch ein besseres Verständnis zum Outcome und zur Therapie dieser häufigen Komplikation zu gewinnen. Material und Methoden: Retrospektive Studie anhand von 75 Patientinnen und Patienten mit einer postoperativen Infektion bei Tibiakopffraktur, die über einen Zeitraum von 10 Jahren behandelt und nach einem medianen Follow-up von ca. 6,5 Jahren nachuntersucht wurden. Es wurden insgesamt 76 verschiedene Parameter analysiert. Das funktionelle Outcome konnte bei 40 Patientinnen und Patienten (53%) mithilfe der PROMs (Patient reported outcome measurements), KOOS (Knee Injury and Osteoarthritis Outcome Score) und Lysholm-Score erhoben werden. Ergebnisse: Bei den Patientinnen und Patienten mit einer postoperativ infizierten Tibiakopffraktur lag in 79% eine AO-41-C-Fraktur vor. Im Verlauf mussten pro Patientin/Patient im Durchschnitt 9 Revisionsoperationen durchgeführt werden. Am häufigsten wurden Staphylococcus aureus, MRSA, Staphylococcus epidermidis und Enterobacter cloacae nachgewiesen. Das Auftreten einer Mischinfektion, ein Nikotinabusus und ein Diabetes mellitus führten zu einem signifikant schlechteren Outcome (p=0,001). Im KOOS wurden mittlere Werte von 87 von 168 Punkten (±50, min. 0, max. 168 Punkte) und im Lysholm-Score von 52 von 100 Punkten (±30, min. 0, max. 100 Punkte) erzielt. Die Amputationsrate lag bei 9% und die Arthrodeserate bei 8%. Ein frühes operatives Vorgehen nach dieser schwerwiegenden Komplikation war mit einem besseren Outcome assoziiert. Dennoch kam es trotzdem in 60% zu einer Arbeitsunfähigkeit. Schlussfolgerung: Das Outcome von Patientinnen und Patienten mit einer infizierten Tibiakopffraktur ist schlecht. Vorliegende Risikofaktoren und die hohe Anzahl an Revisionsoperationen führen zu einer Verschlechterung des Outcomes mit deutlicher Beeinträchtigung der alltäglichen Aktivitäten. Konsequenz können ein Verlust des Arbeitsplatzes, chronische Schmerzen und eine eventuell notwendige Amputation sein.

Summary: Background: The average infection rate of tibial plateau fracture is 12%. These infections often lead to serious consequences for those affected. The main objective of this study was to identify both negative and positive influencing factors, as well as to gain a better understanding of the outcomes and treatments of this common complication. Patients and method: This retrospective study included 75 patients with a postoperative infection following tibial plateau fracture, treated over a period of 10 years and evaluated after a median follow-up of approximately 6.5 years. 76 different parameters were documented and analyzed. In 40 patients (53%), the functional outcome could be assessed using the PROMs (Patient Reported Outcome Measurements) KOOS (Knee injury and Osteoarthritis Outcome Score) and Lysholm-Score.Results: In patients with a postoperative infection, the highest type of tibial plateau fractures (AO-41-C) was found in 79% of the patients. In the further course, an average of 9 revision operations per patient had to be performed. Our main bacteria were Staphylococcus aureus, MRSA, Staphylococcus epidermidis and Enterobacter cloacae. The occurrence of mixed infections, nicotine abuse or diabetes mellitus led to a significant clinical worsening of the outcome (p=0.001). An average score of 87 of 168 points was achieved in the KOOS (±50, min. 0, max. 168 points) and 52 of 100 points in the Lysholm-Score (±30, min. 0, max. 100 points). The amputation rate was 9% and the arthrodesis rate was 8%. An early surgical procedure after this severe complication was associated with a good outcome. However, 60% of the patients ended up being unable to work.Conclusion: The outcome can be considered as bad. Present risk factors and a high number of revision surgeries lead to a significant reduction of the outcome quality as well as strong functional limitations which go beyond the everyday movements. This often results in the loss of the previous profession, chronic pain or a necessary amputation.

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Ausgabe: 05/2024 - Mario Perl - Marcel Betsch
Roboterassistierte Knieendoprothetik

Zusammenfassung: Der roboterassistierte Oberflächenersatz des Kniegelenkes (R-TKA) hat sich als transformative Technologie in der Orthopädie etabliert und bietet möglicherweise im Vergleich zu herkömmlichen Methoden eine verbesserte Präzision, bessere klinische Ergebnisse und höhere chirurgische Effizienz. Diese Arbeit gibt einen detaillierten Überblick über die technologischen Grundlagen, klinischen Vorteile und zukünftigen Entwicklungen der R-TKA. Die aktuelle Evidenz zeigt, dass R-TKA zu einer überlegenen Implantatpositionierung, reduzierten postoperativen Schmerzen und verbesserten funktionellen Ergebnissen führt. Dennoch müssen Herausforderungen wie Kosten, Lernkurve und technologische Abhängigkeit bewältigt werden, um eine breitere Akzeptanz zu erreichen.

Summary: Robotic-assisted total knee arthroplasty (R-TKA) has emerged as a transformative technology in orthopedic surgery, potentially offering improved precision, better clinical outcomes and higher surgical efficiency compared to traditional methods. This work provides a detailed overview of the technological basis, clinical advantages and future developments of R-TKA. Current evidence suggests that R-TKA results in superior implant positioning, reduced postoperative pain and better functional outcomes. However, challenges such as high costs, associated learning curve and technological dependency need to be addressed to achieve wider adoption.

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ÜBERSICHTSARBEITEN
Ausgabe: 01/2024 - Philipp Koehl - Markus-Johannes Rueth
Symphysitis und Symphysenlockerung

Zusammenfassung:Die Symphyse (Symphysis pubica) ist die Verbindung der beiden Schambeine und stellt anatomisch eine Synchondrose dar. Im normalen Zustand besteht beim Erwachsenen eine geringe Beweglichkeit der Symphyse mit einer Rotation von 3° und einer physiologischen Weite von 2–6mm. Die Osteitis pubis (Symphysitis) kommt insbesondere bei Athleten mit Schuss-, schnellen Akzelerations- und Dezelerationsbewegungen sowie Richtungswechseln der Bewegung vor. Die Inzidenz der schwangerschaftsassoziierten Symphyseninstabilität beträgt bis zu 1:300. Beide Krankheitsbilder sollten zunächst intensiv konservativ auch mittels Ruhigstellung mit einem Becken- bzw. Symphysenkompressionsgurt behandelt werden. Die operative Behandlung der sportassoziierten Symphysitis ist die (mini-)offene oder endoskopische Kürettage/Teilresektion der Symphyse, die Symphyseodese mit Knochentransplantat oder Wedge-Resektion. Die operative Behandlung der schwangerschaftsassoziierten Symphyseninstabilität ist nach einer erfolglosen konservativen Therapie nach 6 Monaten, einer Symphysenweite 2,5cm, bzw. einer erneut aufgetretenen Instabilität nach Abnahme des Beckengurts indiziert.

Summary: Symphysis (symphysis pubica) is the connection of the two pubic bones and anatomically represents a synchondrosis. In the normal state, there is little mobility of the symphysis in adults with a rotation of 3° and a physiological width of 2–6mm. Osteitis pubis (symphysitis) occurs especially in athletes with shooting, rapid acceleration and deceleration movements as well as changes in the direction of movement. The incidence of pregnancy-associated symphyseal instability is up to 1:300. Both conditions should initially be treated intensively conservatively, including immobilization with a pelvic or symphysis compression belt. Surgical treatment of sports-associated symphysitis is (mini-) open or endoscopic curettage/partial resection of the symphysis, symphyseodesis with bone graft or wedge resection. Surgical treatment of pregnancy-associated symphyseal instability is indicated after unsuccessful conservative therapy of 6 months or if the symphysis pubis width is 2.5cm or if instability recurs after removal of the pelvic belt.

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Ausgabe: 01/2024 - Daniela Michalke
Transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS) in der interdisziplinären multimodalen Schmerztherapie (IMST)

Zusammenfassung: Die Transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS) ist trotz der sehr kontroversen Ergebnisse in verschiedensten klinischen Studien ein häufig genutztes Therapieverfahren in der interdisziplinären multimodalen Schmerztherapie (IMST). Ein großer Vorteil dieses Verfahrens für die Patientinnen und Patienten ist die Möglichkeit, die Häufigkeit der Anwendungen sowie die Intensität der Therapie selbst zu bestimmen und somit aktiv an der Therapie mitwirken zu können. Auch gibt es bei der Anwendung der TENS nur wenige Kontraindikationen und kaum Nebenwirkungen. Durch Reizung der Aß-Fasern in der Peripherie wird die segmentale Schmerzhemmung in Gang gesetzt und die Schmerzweiterleitung gehemmt. Die Ergebnisse der in den letzten Jahren publizierten klinischen Studien in Bezug auf die Wirkung von TENS im schmerztherapeutischen Setting sind jedoch äußerst kontrovers. Auch in der von uns durchgeführten klinischen Studie zum Thema zeigen sich deutliche Unterschiede in den Behandlungsergebnissen. Zusammenfassend ist jedoch zu erkennen, dass auch wenn der schmerzlindernde Effekt im Rahmen der TENS-Therapie nicht bei allen Patientinnen und Patienten zu beobachten ist, dennoch ein großer Teil vom Einsatz der TENS profitiert.

Summary: Despite the very controversial results in various clinical studies, transcutaneous electrical nerve stimulation (TENS) is a frequently used therapy method in interdisciplinary multimodal pain therapy (IMST). A great advantage of this procedure for the patient is the possibility to determine the frequency of the applications and the intensity of the therapy themselves and thus to be able to actively participate in the therapy. There are also only a few contraindications and hardly any side effects when using TENS. By stimulating the Aß fibers in the periphery, segmental pain inhibition is set in motion and pain transmission is inhibited. However, the results of the clinical studies published in recent years regarding the effect of TENS in the pain therapy setting are extremely controversial. Our clinical study on the subject also shows clear differences in the treatment results. In summary, however, it can be seen that even if the pain-relieving effect of TENS therapy cannot be observed in all patients, a large proportion still benefit from the use of TENS.

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Ausgabe: 01/2024 - Philipp Koehl - Markus-Johannes Rueth
Verletzungen ischiofemoral

Zusammenfassung:Ischiofemorale Verletzungen sind sehr selten und werden in ihrer Bedeutung unterschätzt. Zu den ischiofemoralen Verletzungen gehören der Apophysenabriss bzw. Fraktur des Trochanter minors und des Tuber ischiadicums, Ruptur bzw. Verletzung des Musculus quadratus femoris und Ruptur bzw. Verletzung der Iliopsoassehne. In der Regel erfolgt die konservative Therapie, wobei in Einzelfällen die operative Versorgung erwogen werden muss. Als Folge einer ischiofemoralen Verletzung kann ein ischiofemorales Impingement auftreten. Andererseits kann ein ischiofemorales Impingement zu einer Verletzung bzw. Ruptur des Musculus quadratus femoris führen.

Summary: Ischiofemoral injuries are very rare and their importance is underestimated. The ischiofemoral injuries include avulsion fractures of the lesser trochanter and the ischial tuberosity, rupture or injury of the quadratus femoris muscle and rupture or injury of the iliopsoas tendon. As a rule, conservative therapy is carried out, although in individual cases surgical treatment must be considered. As a result of an ischiofemoral injury, ischiofemoral impingement can occur. On the other hand, ischiofemoral impingement can lead to an injury or rupture of the quadratus femoris muscle.

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Ausgabe: 01/2024 - Max Joseph Scheyerer - Ulrich Albert Joseph Spiegl
Der OF-Pelvis-Score

Zusammenfassung: Osteoporotische Beckenringfrakturen zeigen eine kontinuierlich ansteigende Inzidenz. Therapieentscheidend ist neben der Frakturmorphologie auch der klinische Zustand der Patientin/des Patienten. Die Arbeitsgruppe osteoporotische Frakturen der Sektion Wirbelsäule der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) hat einen Score für die Therapieentscheidung entwickelt, der auf der OF-Pelvis-Klassifikation beruht und entscheidende klinische Parameter berücksichtigt. Der Score beinhaltet die klinischen Parameter Mobilisationsfähigkeit, Schmerzsituation, frakturbedingte neurologische Defizite und Risikofaktoren für eine erhöhte chirurgische Komplikationsrate. Daneben wird die Frakturmorphologie gemäß der OF-Pelvis-Klassifikation einschließlich der Frakturmodifikatoren bestimmt. Für jeden Parameter werden entsprechend der Ausprägung Punkte vergeben oder abgezogen und abschließend die Summe gebildet. Ist ein Parameter nicht zu bestimmen, wird kein Punkt vergeben. Ein Punktwert unter 8 bedeutet die Empfehlung zur konservativen Therapie, ein Punktwert über 8 dagegen zur chirurgischen Therapie. Bei genau 8 Punkten ist eine konservative oder operative Therapie möglich.Der OF-Pelvis-Score wurde retrospektiv in 5 Traumazentren anhand der Aktenlage und der Bildgebung bei 107 Patientinnen/Patienten bestimmt und mit der tatsächlich durchgeführten Therapie verglichen. Es zeigte sich eine Gesamtübereinstimmung der Therapieempfehlung des OF-Pelvis-Scores mit der tatsächlich durchgeführten Therapie (konservativ versus operativ) von 91%. Die Erhebung des Scores dauerte etwa 5 Minuten. Der OF-Pelvis-Score stellt eine einfach anzuwendende Entscheidungshilfe für die Indikationsstellung zur konservativen oder operativen Versorgung von osteoporotischen Beckenringfrakturen dar.

Summary: Osteoporotic pelvic ring fractures show a continuously increasing incidence. In addition to the fracture morphology, the clinical situation of the patients is also crucial for therapy. The osteoporotic fracture working group of the spine section of the German Society for Orthopaedics and Trauma Surgery (DGOU) has developed a score for the treatment decision that is based on the OF-Pelvis classification and on essential clinical parameters.The score includes the clinical parameters of mobilization ability, pain situation, fracture-related neurological deficits and risk factors for an increased surgical complication rate. In addition, the fracture morphology is determined according to the OF-Pelvis classification including the fracture modifiers. For each parameter, points are awarded or deducted depending on the characteristics and the total is then calculated. If a parameter cannot be determined, no point are awarded. A score below 8 means a recommendation for conservative therapy, while a score above 8 means a recommendation for surgical therapy. If there are exactly 8 points, conservative or surgical treatment is possible.The OF-Pelvis score was evaluated retrospectively in 5 trauma centers based on records and imaging in 107 patients and compared with the therapy actually carried out. There was an overall agreement of 91% between the therapy recommendation of the OF-Pelvis score and the therapy actually carried out (conservative versus surgical). Collecting the score took about 5 minutes.The OF-Pelvis score is an easy-to-use decision-making aid for determining the indication for conservative or surgical treatment of osteoporotic pelvic ring fractures.

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Ausgabe: 01/2024 - Bernhard Wilhelm Ullrich - Max Joseph Scheyerer
Die OF-Pelvis-Klassifikation für osteoporotische Sakrum- und Beckenringfrakturen

Zusammenfassung: Im Zusammenhang mit der Alterung der Bevölkerung steigen die Inzidenzen für Frakturen des Sakrums und des Beckenrings. Diese stellen eine Herausforderung für ambulante und stationäre Versorgungseinrichtungen dar. Die Arbeitsgruppe osteoporotische Frakturen der Sektion Wirbelsäule der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) hat unter dem Gesichtspunkt einer reliablen und einfachen Anwendbarkeit die OF-Pelvis-Klassifikation für diese Verletzungen entwickelt. Die OF-Pelvis-Klassifikation teilt die Frakturen in 5 Kategorien ein. Von OFP 1 bis OFP 5 steigen die Verletzungsschwere und der Instabilitätsgrad an. OFP 1 entspricht dem alleinigen Ödemnachweis im Sakrum oder Beckenring ohne Frakturnachweis in der Computertomografie. Die Kategorie 2 entspricht einer ein- oder beidseitigen Fraktur des vorderen Beckenrings in der CT-Diagnostik. Eine OFP-3-Fraktur entspricht einer einseitig hinteren Sakrumfraktur mit fakultativer Fraktur des vorderen Beckenringes. Bei einer Verletzung der Kategorie OFP 4 liegt eine beidseitige hintere Sakrumfraktur vor. Der höchste Schweregrad, eine transiliosakrale oder iliakale Fraktur, entspricht der Kategorie OFP 5. Drei Modifikatoren können angewendet werden. Diese können zusätzlich zu den Untergruppen vergeben werden und weisen auf eine größere Instabilität oder die Verletzung weiterer Strukturen hin. Ein Abriss des Querfortsatzes des LWK 5 entspricht dem Modifikator 1. Modifikator 2 wird vergeben, wenn eine Dislokation der Fraktur vorliegt. Ein Ödemnachweis an einer Lokalisation des Beckenringes, an welcher keine Fraktur im CT nachweisbar ist, entspricht dem Modifikator 3. In einer ersten Testung der Übereinstimmung in der Beurteilung der Kategorien und Modifikatoren durch mehrere Untersucher zeigte sich eine substanzielle bis nahezu perfekte Übereinstimmung (Fleiss‘ kappa= 0,764–0,790 für die Kategorien, Fleiss‘ kappa= 0,646–0,629 für die Modifikatoren). Die OF-Pelvis scheint ein reliables Instrument zur Klassifikation von osteoporotischen Sakrum- und Beckenringfrakturen zu sein, welches auch für nicht auf die Behandlung solcher Frakturen spezialisierten Ärztinnen und Ärzte aufgrund seiner Zuverlässigkeit und Einfachheit eine Hilfe im klinischen Alltag sein kann.

Summary: As the population ages, the incidence of fractures of the sacrum and pelvic ring is increasing. This represents a challenge for outpatient and inpatient care facilities. The Osteoporotic Fractures Working Group of the Spine Section of the German Society for Orthopaedics and Trauma (DGOU) has developed the OF-Pelvis classification for these injuries with a view to making it reliable and easy to use.The OF-Pelvis classification divides these injuries into 5 categories. From OFP 1 to OFP 5, the injury severity and instability grade increases. Category OFP 1 corresponds to evidence of edema in the sacrum or pelvic ring without evidence of fracture on computed tomography. Category OFP 2 corresponds to a unilateral or bilateral fracture of the anterior pelvic ring on CT-scan. An OFP 3 fracture corresponds to a unilateral posterior sacral fracture with facultative fracture of the anterior pelvic ring. An OFP 4 fracture presents with a bilateral posterior sacral fracture. The highest severity is an injury which is transiliosacral or iliac and corresponds to the OFP 5 category.Three modifiers can be assigned. These indicate a higher degree of instability or further injuries. An avulsion of the transverse process of LWK 5 corresponds to modifier 1. Modifier 2 is assigned if there is dislocation of the fracture. Evidence of an edema in a location of the pelvic ring where no fracture is detectable on CT-scan corresponds to modifier 3.Initial testing of the assessment of categories and modifiers by multiple investigators showed substantial to near perfect agreement (Fleiss‘ kappa= 0.764–0.790 for the categories, Fleiss‘ kappa= 0.646–0.629 for the modifiers). The OF-Pelvis seems to be a reliable tool for the classification of osteoporotic sacral and pelvic ring fractures which can also be an aid in clinical practice for physicians not specialized in the treatment of such fractures due to its reliability and simplicity.

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Ausgabe: 01/2024 - Alexander Schuh - Philipp Koehl
Das Iliosakralgelenk

Zusammenfassung: Obwohl die Iliosakralgelenke (ISG) in bis zu 30% der Fälle Ursache für tieflumbale Rückenschmerzen sind, werden diese oftmals in differenzialdiagnostischen Überlegungen vernachlässigt. Die komplexe Anatomie und das vielfältige Schmerzbild führen häufig zu einer Fehlinterpretation einer symptomatischen ISG-Affektion mit im Verlauf frustranen Therapieversuchen. Bei der körperlichen Untersuchung spielen Untersuchungstechniken aus der manuellen Therapie eine große Rolle. Neben Physiotherapie stellen Infiltrationen einen wichtigen diagnostischen und therapeutischen Baustein dar. Minimalinvasive Radiofrequenzdenervation des ISG ist möglich, wobei die Studienlage bzgl. des therapeutischen Nutzens inhomogen ist. Minimalinvasive Arthrodesen können nach Ausschöpfen des konservativen Therapiespektrums in Einzelfällen mit guten Ergebnissen indiziert sein.

Summary: Although the sacroiliac joints (SIJ) are the cause of deep lumbar back pain in up to 30% of cases, they are often neglected in differential diagnostic considerations. The complex anatomy and the diverse pain pattern often lead to a misinterpretation of a symptomatic sacroiliac joint affection, which ultimately leads to frustrating attempts at therapy. Examination techniques from manual therapy play a major role in the physical examination. In addition to physiotherapy, infiltrations represent an important diagnostic and therapeutic component. Minimally invasive radiofrequency denervation of the sacroiliac joint is possible, although the evidence regarding the therapeutic benefit is inhomogeneous. Minimally invasive arthrodeses can be indicated in individual cases with good results after the conservative treatment spectrum has failed.

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Ausgabe: 01/2024 - Achim Benditz
Coccygodynie

Zusammenfassung: Obwohl die Coccygodynie schon 1859 erstmalig beschrieben wurde, bleibt sie bis heute ein kontrovers diskutiertes Krankheitsbild. Typisch für Patientinnen und Patienten mit Steißbeinbeschwerden ist ein langer Leidensweg mit vielen Voruntersuchungen ohne wirkliche Diagnose. Der tief sitzende Schmerz direkt über der Steißbeinspitze, meist nur beim Sitzen oder Lagewechsel kann als Leitsymptom gesehen werden. Frauen sind häufiger als Männer betroffen und nur in ca. 50% der Fälle ist ein Trauma erinnerlich. Aus Sicht des Autors sind die dynamischen, lateralen Röntgenaufnahmen des Steißbeins die aufschlussreichste Bildgebung. Nach Diagnosestellung sollten zunächst konservative Maßnahmen wie orale NSAR-Einnahme und Entlastung durch ein Sitzkissen mit Aussparung probiert werden. Zudem können auch lokale Infiltrationen direkt am Steißbein mit Lokalanästhetikum und einem Glukokortikoid durchgeführt werden. Krankengymnastik (Beckenboden) und Osteopathie können auch einen positiven Einfluss auf die Beschwerden haben. Bei therapierefraktären Beschwerden über 6 Monate mit kurzzeitig gutem Ansprechen auf die konservative Therapie, sollte die Coccygektomie ins Auge gefasst werden. Bei der richtigen Auswahl der Patientinnen und Patienten stellt die Entfernung des Steißbeins eine sichere Methode mit einer Erfolgsrate laut Literatur von über 80–90% dar.

Summary: Although coccygodynia was already first described in 1859, it remains a controversially discussed clinical picture to this day. Typical for patients with tailbone pain is a long deal with many preliminary examinations without a real diagnosis. The deep-seated pain directly above the tip of the tailbone, usually only when sitting or changing position, can be seen as a leading symptom. Women are affected more often than men and trauma is only remembered in around 50% of the cases. From the author‘s point of view, the dynamic, lateral x-rays of the coccyx are the most informative imaging methods. After diagnosis, conservative measures such as oral NSAID intake and discharge through a donut cushion should be tried. In addition, local infiltrations can be carried out directly on the tailbone with local anaesthetic and a glucocorticoid. Physiotherapy (pelvic floor) and osteopathy can also have a positive influence on the symptoms. Coccygectomy should be considered for treatment-resistant symptoms over 6 months with a good short-term response to conservative treatment. With the correct selection of patients, the removal of the coccyx is a safe method with a success rate of over 80–90% according to the literature.

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