Editorial - OUP 06/2024
Editorial
Die Behandlung der Kreuzbandverletzung „neu denken“
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
in Zeiten der Unruhe sowie Unsicherheiten, packende kniechirurgische Themen zusammenzustellen, ist wahrlich nicht einfach. Uns alle eint die tägliche Herausforderung, gute Medizin zu gewährleisten. Die Vergütungskriterien werden seit 2 Jahrzehnten mit der DRG-Einführung intensiv diskutiert. Im ambulanten Sektor wurden zahlreiche Änderungen mit einem komplexen Punkte-Abrechnungssystem in der KV-Welt vorgenommen. Alle Änderungen und Anpassungen hatten das Ziel, die flächendeckende medizinische Versorgung zu sichern und zu verbessern. Mittlerweile musste unsere Gemeinschaft realisieren, dass diese Bemühungen in bester Absicht angestrengt wurden, aber eine konsequente Anpassung an parallele Entwicklungen ausblieb. Konkret zu nennen sind Tarifabschlüsse, Kostensteigerungen der modernen Großgeräteinfrastruktur und die ganz banal anmutende Inflation.
Die aktuell verabschiedete Krankenhausreform soll die Wende für die Patientenversorgung bringen. Allerdings hat auch der ambulante Sektor enorme systemimmanente Probleme, sodass die kostendeckende Betreibung bspw. der Bereitschaftspraxen der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) immer schwieriger wird. Im gleichen Zusammenhang wurde die ambulante Patientenversorgung zu einer so unattraktiven Aufgabe, dass mittlerweile Praxen zunehmend von Investoren und nicht von eigenverantwortlich arbeitenden Kolleginnen und Kollegen übernommen werden. Diese sich ändernde Versorgungsrealität macht Reformen notwendig. Daher werden neue Versorgungsgrundsätze der Landesregierung Baden-Württemberg mit der Landesärztekammer Baden-Württemberg diskutiert mit der Idee „digital vor ambulant vor stationär“, um ärztliche Ressourcen zielgenauer einsetzen zu können.
Mit Blick auf diese übergeordneten wichtigen Aufgaben erscheinen unsere orthopädischen Fragen geradezu profan. Dennoch freuen wir uns sehr, Ihnen diese sporttraumatologisch wirklich spannende und abwechslungsreiche Lektüre zusammengestellt zu haben. Die aktuelle chirurgische Versorgungsstrategie, basierend auf aktueller Evidenz wurde durch erfahrene Experten zusammengestellt. Sowohl akute als auch chronische Kniebandverletzungen wurden praxisnah zusammengefasst mit dem Fokus, die Kreuzbandverletzung „neu zu denken“. Während der vergangenen Jahre wurden beeindruckend detaillierte Studien durchgeführt, um die bisherigen Komplikationen nach Kreuzbandersatz wie Re-Rupturen von bis zu 18 % zu verbessern. Wie wir das erreichen können, haben wir in diesem Heft kondensiert zusammengestellt.
Viel Freude und zusätzliche sinnvolle Erkenntnisse wünschen Ihnen alle Autorinnen und Autoren sowie
Ihr
Atesch Ateschrang
Prof. Dr. med. Atesch Ateschrang
Zentrum für Orthopädie und
Unfallchirurgie
Kantonspital Aarau
Schweiz
Prof. Dr. med.
Lars Victor von Engelhardt
Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sportmedizin am Klinikum Peine &
Universität Witten/Herdecke
Hauptschriftleiter OUP
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