Informationen aus der Gesellschaft - OUP 06/2024
Gedanken zum Jahreswechsel
Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Freundinnen und Freunde der VSOU!
Wenn man die Aufgabe hat als Vorsitzender der VSOU e.V. und als Mitherausgeber der OUP zum Jahresende ein paar Zeilen zu verfassen, denkt man zuerst an das vergangene Jahr. Die VSOU steht auf stabilen Beinen, der Kongress unter der Präsidentschaft von Prof. Hagen Schmal, Dr. Helmut Weinhart und Dr. Uwe de Jager war rundum gelungen, wir hatten 3 intensive Tage des interkollegialen Austauschs in Baden-Baden und konnten stabile Teilnehmendenzahlen verzeichnen. An dieser Stelle nochmals mein herzlicher Dank an die Präsidenten und deren Team, an Intercongress für die fabelhafte Organisation und an die Industrie, die durch ihre Präsenz ein solches Projekt erst möglich macht und an alle Kolleginnen und Kollegen, die durch ihr Dabeisein und Mitmachen erst Leben in die Tagung bringen.
Wir freuen uns auf einen Kongress 2025 vom 1.–3. Mai und hoffen, dass viele Kolleginnen und Kollegen die Gelegenheit nutzen, mit ihren Familien das lange Wochenende in Baden-Baden und Umgebung zu verbringen. Das hoch engagierte Präsidentenduo von Prof. Tina Histing und Dr. Martin Volz und deren Kongressteam haben unsere Tagung erneut mit einem hochkarätigen Programm gefüllt. Darüber hinaus wollen wir zusammen ein Fest der Orthopädie und Unfallchirurgie feiern. Dafür gibt es von der Eröffnung bis zum Festabend allerhand Überraschungen. Ich kann nur aufrufen, kommt und macht mit, das werden tolle Tage am Fuße des Schwarzwaldes!
Was soll man nun zu den Rahmenbedingungen sagen, unter denen wir arbeiten. Ich schreibe diesen Text an einem Tag, an dem in den USA erneut eine für uns irritierende Wahl stattfand, nach einem Abend, an dem unser Bundeskanzler wahrscheinlich letztmals ein Statement gesetzt hat und nun sicherlich mit der Vertrauensfrage für Neuwahlen sorgen wird, in einer Zeit, wo wir mit Informationen konfrontiert werden, dass im Falle eines Krieges auf deutschem Boden täglich mit einer nicht bewältigbaren Summe an Verletzten zu rechnen ist, in einer Zeit, wo wir erleben müssen, dass Gesundheitspolitik zerrissen ist von so vielen Einflüssen von allen Seiten, dass von einer zielgerichteten Neuordnung unseres Gesundheitssystems keine Rede sein kann… Wie soll man sich da noch auf unsere täglichen Herausforderungen konzentrieren? Im Klein-Klein der alles andere als altruistischen Motivationen dürfen wir erleben, wie jede Schließung einer Notfallpraxis zu einem Aufschrei in der Bevölkerung führt. Jede Struktur, die aufgebrochen werden muss, um eine Veränderung zu erzielen, sorgt neben Zustimmung auch für den Verlust von höchstpersönlichen Vorteilen. Kann man noch Oberbürgermeister werden, wenn das kleine Krankenhaus geschlossen wird? Sind das aber die Fragen, die die Verantwortlichen im System beantworten müssen?
Kurzum, wir leben und arbeiten in wilden Zeiten. Aber eins wird uns immer bleiben. Wir haben einen fantastischen Beruf, wir werden immer Arbeit haben, wir können uns verlassen auf unsere primäre Aufgabe, den Menschen, die sich uns anvertrauen, Hilfe zuteil werden zu lassen. Lasst uns das miteinander pflegen! Lasst uns in aller Einigkeit dieses eine Ziel nicht aus den Augen verlieren. Bei allen Unsicherheiten, bei allen persönlichen Herausforderungen, sollten wir immer gemeinsam um unsere Uraufgabe kämpfen und dabei stolz auf das Vertrauen sein, was unsere Patientinnen und Patienten zu uns haben.
Ich wünsche uns allen erholsame und vielleicht auch etwas besinnliche Weihnachtstage, einen ruhigen, friedvollen Jahreswechsel und ein erfolgreiches 2025 im Sinne unserer Patientinnen und Patienten.
Ich freue mich auf ein Wiedersehen in Baden-Baden.
Euer
Bodo Kretschmann
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