Medien - OUP 02/2019

Histological Diagnosis of implant-associated Pathologies
Buchrezension

Bei vielen orthopädischen und rheumatologischen Krankheitsbildern im Zusammenhang mit Endoprothesen ist der Arzt auf die histologische Beurteilung von entnommenem gelenknahen Gewebe angewiesen. Der Autorengruppe um Veit Krenn aus Trier gebührt der Respekt davor, dass sie sich dieser Thematik schon seit über 10 Jahren schwerpunktmäßig angenommen haben. Das für die englischsprachige Community von Orthopedic Surgeons und Pathologen konzipierte Buch versucht in kompakter Form auf 43 Seiten, einer größeren internationalen Leserschaft die Erkenntnisse zukommen zu lassen. Der Co-Autor, ebenfalls Pathologe, ist Giorgio Perino, New York.

Der Inhalt des Buches befasst sich mit der differenzialdiagnostischen histopathologischen Unterscheidung von grundsätzlich unterschiedlichen Krankheitsbildern, wie der bakteriellen Arthritis, der bakteriellen Osteomyelitis und insbesondere der oft schwierig zu beurteilenden bakteriellen periimplantären Gelenkinfektion in Abgrenzung zu einer rheumatischen Synovialitis, einer Abrieb-induzierten Synovialitis mit den Untergruppen der Polyethylen-, Keramik-, PMMA- und metallphagozytierten Gelenkentzündung, aber auch mit den Befunden bei einer Arthrofibrose. Mit Hilfe eines Algorithmus werden Partikel analysiert, einschließlich der Kristallarthropathien.

Die Histopathologie kann noch nicht sicher den kausalen Keim einer bakteriellen Entzündung erkennen, ist aber im Zusammenhang mit molekular-diagnostischen Maßnahmen auf dem besten Wege dorthin.

Durch die dargestellten verschiedenen Quantifizierungskriterien von Leukozyten können Low-grade-Infektionen sowohl enzymhistochemisch als auch immun-histochemisch diagnostiziert werden. Selten stellt sich auch die Differenzialdiagnose einer Tumorinfiltration der Gelenkinnenhaut. Ein besonderes Kapitel widmet sich der Aufklärung von Implantat-assoziierten adversen Reaktion in vivo in einem frühen Stadium ihrer Entwicklung.

Beschrieben wird auch die Standardisierung der Gewinnung und der Aufbereitung von periprothetischen Gewebsproben. An die chirurgisch tätigen Leser ist dieses Kapitel gerichtet, in dem die Gesichtspunkte einer optimalen Probe- und Gewebeentnahme beschrieben werden. Nur mit repräsentativem Gewebe kann eine optimale histologische Untersuchung erfolgen.

Immer wieder wird versucht, durch klare Algorithmen histologisch die zugrunde liegende Pathologie einzugrenzen und zu bestimmen. So ist am Ende des Buches auch ein entsprechendes Diagramm als Anhang für die tägliche histologische Praxis herausnehmbar angefügt.

Das handliche schmale Buch ist durch die Diagramme und histologischen Bilder in guter Farbgebung visuell sehr ansprechend gestaltet. Hier ist dem Springer-Verlag für den hochwertigen Druck zu danken. Ebenfalls sind Abbildungen vom intraoperativen Situs und auch eines Beispiels der röntgenologischen Lage von der Biopsie-Stanze bei Hüftprothesen-PE abgebildet.

Ein Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen und ein sehr ausführlichen Literaturverzeichnis schließen das Buch ab. Ein Schlagwort-Register fehlt, das gut untergliederte Inhaltsverzeichnis erlaubt aber eine rasche Orientierung über die Unterkapitel.

Herr Prof. Veit Krenn ist im deutschen Sprachraum bei Orthopäden, Unfallchirurgen und Gelenkchirurgen als auch Rheumatologen schon lange kein Unbekannter mehr, die internationale Verbreitung dieses wissenschaftlichen kompakten und aussagestarken Werkes wird sicherlich in der histologischen als auch orthopädisch-chirurgischen englischsprachigen Welt seine Spuren hinterlassen.

Burkhard Mai, Kassel

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