Medien - OUP 05/2020
Interventionelle Schmerztherapie der Wirbelsäule
Im vorliegenden Buch haben sich die Autoren der Mühe unterzogen, erstmals für den deutschen Sprachraum die Techniken der röntgen- und ultraschallgestützten Injektionstechniken im Bereich der Wirbelsäule zusammenfassend darzustellen. Die landmarkengestützten Injektionstechniken wurden durch Jürgen Krämer und seine Schüler ausführlich, insbesondere in der deutschen Literatur dargestellt. CT- und MR-gestützte Techniken sind insbesondere mit dem Namen Dietrich Grönemeyer in Verbindung zu bringen. Zu beiden Techniken liegen im deutschen Sprachraum auch entsprechende Publikationen und Lehrbücher vor. Röntgengestützte Interventionen, wie sie es die SIS (Spine Intervention Society) besonders im nordamerikanischen Sprachraum intensiv schult und ausbildet, sind bisher im deutschen Sprachraum noch nicht in einem Lehrbuch zusammengefasst. Insbesondere die sonographisch bildgestützten Techniken werden aufgrund der speziellen Historie der Ultraschalldiagnostik im deutschen Sprachraum bei vielen Orthopäden und Unfallchirurgen auf Interesse stoßen.
Bei der interventionellen Schmerztherapie ist es das Ziel, eine klar definierte anatomische Struktur mit Nadel, Elektrode oder Sonde zu erreichen. Ziel der hierbei durchgeführten diagnostischen Blockaden der Ursachenabklärung der Schmerzgenese (z. B. Facettengelenk oder Nervenwurzel); gleichfalls können jedoch auch therapeutische Blockade mit der Intension gesetzt werden, entsprechende Medikamente an der schmerzauslösenden Struktur zu platzieren. Obwohl das Buch ein „Vielmännerwerk“ ist, ist die Struktur doch für die einzelnen Kapitel sehr eindeutig gegliedert, so dass es dem Leser leicht fällt, den Kapiteln zu folgen.
Im ersten Teil werden die Grundlagen, die Anamnese und Untersuchung, die Handhabung des C-Bogens, die Medikamente bei Intervention und das Notfallmanagement ausführlich dargestellt. Es folgt im zweiten Teil der relevante Teil der Intervention, zunächst an der HWS, dann an der BWS und der LWS sowie auch am Sakrum und SIG. In einem separaten Kapitel ist sehr ausführlich die sonographische Intervention an der HWS, LWS und SIG dargestellt. Die einzelnen Kapitel sind übersichtlich gegliedert und beginnen mit einer anatomischen Darstellung der jeweiligen Struktur. Es schließt sich die jeweilige Röntgenanatomie an sowie eine ausführlich bebilderte Darstellung der jeweiligen Interventionen. Die Kapitel sind ausführlich bebildert und enden in der Regel mit einer Übersicht der Literatur und der Evidenz der Methode.
Das Buch kombiniert in hervorragender Weise Wissenschaftlichkeit mit Kochbuchcharakter. Mit dem Werk ist es den Autoren gelungen, für den Praktiker alle notwendigen Hinweise zur Durchführung einer leitliniengerechten interventionellen Schmerztherapie an der Wirbelsäule an die Hand zu geben und für den mehr wissenschaftlich orientierten Kollegen die aktuelle Literatur und Evidenz umfassend darzustellen.
Jedem Kollegen, der Patienten mit Wirbelsäulenbeschwerden behandelt, ist dieses Buch ans Herz zu legen.
Den Autoren ist zu danken, dass sie trotz der hohen zeitlichen Auslastung in Klinik und Praxis, sich die Mühe gemacht haben, das vorliegende Werk zusammenzustellen und dem Verlag ist zu danken für die sehr ausgiebige Ausstattung und Bebilderung des Buchs.
Jörg Jerosch, Neuss
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