Industrie und Handel - OUP 06/2012

Schmerzlinderung und Magenschutz in einer Tablette

Seit April 2012 ist das Schmerzmedikament Vimovo im deutschen Markt verfügbar. Vimovo löst ein bekanntes Dilemma der Therapie mit nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR), indem es das NSAR Naproxen (500 mg) mit dem effektiven Protonenpumpenhemmer (PPI) Esomeprazol (20 mg) verbindet.

Dadurch muss bei der Behandlung von Arthrosepatienten nicht mehr zwischen der Reduktion starker Schmerzen und möglicher Komplikationen, wie beispielsweise gastrointestinalen Nebenwirkungen, abgewogen werden. In Deutschland leiden etwa 18 Prozent der Bevölkerung an der Gelenkerkrankung. Vimovo ist in Deutschland zur symptomatischen Behandlung von Arthrose, rheumatoider Arthritis und ankylosierender Spondylitis bei Patienten zugelassen, bei denen ein Risiko der Entwicklung von Magen- und/oder Duodenalulzera in Zusammenhang mit der Anwendung von nicht-steroidalen Antirheumatika besteht und bei denen eine Behandlung mit niedrigeren Dosierungen Naproxen als nicht ausreichend erachtet wird. Patienten nehmen morgens und abends eine Tablette Vimovo 30 Minuten vor den Mahlzeiten ein.

„NSAR sind in der allgemeinärztlichen Praxis unverzichtbar. Bei der Schmerztherapie von Arthrose sind sie jahrzehntelang erprobter Therapiestandard zur Schmerzlinderung und Funktionsverbesserung. Insbesondere in der Langzeittherapie mit NSAR muss jedoch das ungünstige gastrointestinale Risikoprofil dieser Wirkstoffklasse berücksichtigt werden“, schildert Dr. Bastian Steinberg, praktischer Arzt aus Hamburg den derzeitigen Status Quo in der NSAR-Therapie. Bei 15–30 Prozent der NSAR-Dauer-Patienten entwickelt sich ein Ulkus-Geschehen. Etwa 2 bis 4 Prozent der Patienten erleiden Blutungen im oberen Gastrointestinaltrakt. Jährlich versterben 2.000 Menschen in Deutschland an diesen Blutungen. Therapieleitlinien empfehlen deshalb für Patienten mit einem erhöhten Risiko für die Entstehung von Ulzera eine Komedikation mit einem gastroprotektiven Medikament. Trotz eindeutiger Empfehlung in den Leitlinien zeigen Versorgungsdaten, dass es in der Praxis eine Unterversorgung mit solchen Therapien gibt. Weniger als 50 Prozent der Risikopatienten bekommen eine gastroprotektive Komedikation verordnet. Mögliche Beweggründe dafür, dass die Leitlinie in der Praxis von vielen Ärzten nicht konsequent umgesetzt wird, zeigte Prof. Dr. Dr. Manfred Gross auf: „Bei den multimorbiden Patienten wird versucht, die Zahl der Medikamente möglichst gering zu halten, manchmal leider zu Lasten der nötigen Ulkusprophylaxe“. „Es ist allgemein bekannt, dass sich mit zunehmender Zahl der verschriebenen Medikamente die Therapieadhärenz der Patienten verschlechtert.“

 

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