Der ehemalige Präsident und Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), Prof. Dr. Jürgen Probst, ist am 10. Oktober 2016 im Alter von 89 Jahren verstorben.

„Breit gebildet und mit hohem Engagement begleitete Prof. Probst bis zuletzt unsere Fachgesellschaft und das Zusammenwachsen der Unfallchirurgie mit der Orthopädie. Sein Rat war uns stets wichtig – wir werden ihn vermissen. Wir verneigen uns dankbar im Angedenken an einen großen Arzt, Lehrer und Unfallchirurgen“ würdigt Prof. Dr. Reinhard Hoffmann, Generalsekretär der DGOU und der DGU, im Namen der Vorstände das Lebenswerk Prof. Probsts.

Als Probst mit 18 Jahren aus dem Zweiten Weltkrieg heimkehrte, begann er sein Studium der Veterinärmedizin, Medizin und Naturwissenschaften in Hannover und wechselte später nach Mainz. Hier legte er 1952 auch sein Staatsexamen ab und promovierte sich. Später bildete sich der Mediziner erfolgreich zum Facharzt für Chirurgie, für Unfallchirurgie, für Physikalische Therapie und Rehabilitationsmedizin sowie für Spezielle Unfallchirurgie weiter. 1972 habilitierte sich Probst im Fach Chirurgie an der Technischen Universität München. Prof. Probst war 23 Jahre lang, von 1969 bis 1993, Ärztlicher Direktor der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Murnau.

Probst war seit 1959 Mitglied der DGU. Von 1975 bis 1980 sowie von 1989 bis 1997 hatte er das Amt des Generalsekretärs der Fachgesellschaft inne. Darüber hinaus übernahm Prof. Probst 1982 die DGU-Präsidentschaft. Während seiner Amtszeiten trug Prof. Probst maßgeblich zur Professionalisierung der DGU und ihrer Wahrnehmung in der Öffentlichkeit bei. Für seine außerordentlichen Verdienste um die Fachgesellschaft wurde er 1992 vom Präsidium zum Ehrenmitglied der DGU ernannt. Zudem war Prof. Probst seit 2009 auch Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), da er sich ebenso um die Entwicklung und die Förderung des Faches Orthopädie und Unfallchirurgie verdient machte.

Als Leiter der DGU-Arbeitsgemeinschaft Geschichte machte sich Prof. Probst darüber hinaus auch als Forscher auf medizinhistorischem Gebiet einen Namen und gab mehrere Werke zur Geschichte der Unfallchirurgie in Deutschland heraus.

Für sein wissenschaftliches Wirken hat Prof. Probst zahlreiche hochrangige und internationale Auszeichnungen erhalten, unter anderem die Johann-Friedrich-Dieffenbach-Büste der DGU und die Karl-Schuchardt-Medaille der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie (DGPW). Zudem wurde ihm für seinen Einsatz für das Gemeinwohl das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen, später das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.

Quelle: www.dgou.de