Informationen aus der Gesellschaft - OUP 06/2020

Vielen Dank!
Corona-Umlage

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

vielen Dank im Namen unserer alten Tante VSOU!

Dieser etwas holprig anmutende Satz soll keinesfalls Erinnerungen mit einem Flugobjekt aus dem Jahre 1932 wecken. Es gibt wirklich keine Ähnlichkeiten, außer dass die VSOU auch schon auf eine erkleckliche Zahl von Jahren zurückblicken kann. Dennoch will ich den Begriff der „Alten Tante“ für meine Gedanken strapazieren, die mir in den letzten Wochen über den Zustand unserer traditionsreichen Vereinigung in den Sinn kamen. Was hat die Tante VSO - und dann VSOU - doch für Geburtstage gefeiert? Sagenumwoben im Frühjahr in Baden-Baden. Der schönste Ort in Deutschland im Mai. Die Magnolien blühen, man kann in den Biergärten die Pausen zwischen den Vorträgen genießen und die Abende waren auch nicht von Langeweile geprägt. Die ganze Stadt ist voll vom Flair des Kongresses, die Hotels lange ausgebucht, die Restaurants voll. Kurhaus, Kongresshaus für Tage Ort des kollegialen Austauschs und – mit zunehmender Beachtung versehen – auch der wissenschaftlichen Qualität. Der zweitgrößte Kongress von O und U in Deutschland. Unsere Tante VSOU hat sich großen Respekt erworben. So konnte die Tante VSOU noch Geburtstage feiern, wo dieses gemeinsame feiern nicht mehr opportun erschien. Die Trinkhalle war schon vom Begriff her nicht mehr buchbar, alles Glamouröse bekam den Touch der Korruption. So wurden die Geburtstage zwar ruhiger, verloren aber nicht an wissenschaftlichem Wert und das Bedürfnis des gemeinsamen Austauschs behielt seine Wichtigkeit. Davon leben die Jahrestagungen der VSOU. Und so ist in den Urlaubsplanungen und Kalendern vieler Kolleginnen und Kollegen das Frühjahr in Baden-Baden und der Herbst in Berlin gesetzt.

Dieses Jahr ist der Geburtstag unserer alten Tante VSOU ausgefallen – krankheitsbedingt. Das war ein Schock für uns alle. Zimmer waren reserviert, das Programm stand, alles war in den Startlöchern, dann kam der Lockdown. Dieser ausgefallene Geburtstag hat einen hohen Schaden hinterlassen. Nicht nur, dass wir uns nicht treffen konnten, nein, viele Kosten waren bereits angefallen, Marketing, Personalkosten der Organisationsfirma, Verpflichtungen, die wir schon Jahre zuvor eingehen mussten, um den 1. Mai in Baden-Baden auch immer reserviert zu haben. Und hier sei der Dank unserer alten Tante VSOU an Sie alle ausgesprochen. Nicht der Vorstand oder ich als der Vorsitzende bedankt sich bei Ihnen. Wir als der Vorstand der VSOU sind ja nur der ausführende Part von uns allen und für uns alle in unserer Vereinigung. Die VSOU sind wir! Und da gilt wirklich der Dank all jenen, die auf bereits bezahlte Teilnehmerbeiträge verzichteten, ein großes Dankeschön auch dem Teil der Industrie, der ganz oder teilweise auf die Rückzahlung der bereits bezahlten Standgebühren verzichtet hat, der Dank gilt allen Mitgliedern der VSOU, die den ausgefallenen Geburtstag auch noch mit einer Sonderumlage von 100 Euro bezahlt haben. Sie alle haben unsere alte Tante vor dem Sterben bewahrt. Ihnen gebührt unser Respekt. Wie gut war es, zu erfahren, dass wir alle, die mit unserer Tante so viele Geburtstage gefeiert haben und nicht zuletzt auch die Großzügigkeit unserer Tante erfahren durften, in der Zeit der Not auch bereit waren, nun einen kleinen Obolus zu bezahlen. Keine Selbstverständlichkeit. Dennoch versetzt dieser Beitrag von 8,33 Euro im Monat, und das auch noch steuerlich absetzbar, uns als Ihr Vorstand der VSOU in die Lage, für die Zukunft schlagfähig zu bleiben und dafür zu sorgen, dass unsere Vereinigung weiter die Orthopädie und Unfallchirurgie in Deutschland voranbringt. Hierfür mein persönlicher Dank an alle Kolleginnen und Kollegen!

Und dann waren einige wenige Stimmen, die mich auch nachdenklich werden ließen. Entsetzen über die Umsetzung eines einstimmigen und lange angekündigten Beschlusses unserer Mitgliederversammlung. Man sei nicht Haftungsträger für die Folgen der Pandemie. Man sei beschämt, dass die VSOU eine Umlage mache. Einige Kolleginnen und Kollegen haben 8,33 Euro im Monat für das Jahr 2020 zum Anlass genommen, die Mitgliedschaft in der VSOU zu kündigen. Glauben Sie uns, der Vorstand hat es sich nicht leicht gemacht, diesen Vorstoß in die Mitgliederversammlung zu bringen. Nichts liegt uns ferner, als mit dem Geld unserer Mitglieder gedankenlos umzugehen. Die 100 Euro kamen uns aber einmalig machbar vor. Hier sei mein ausdrücklicher Dank an Frau Kastner und Frau Klug aus unserer Geschäftsstelle ausgesprochen, die sich nicht nur mit den Komplikationen des Lastschriftverfahrens auseinandersetzten mussten, sondern am Telefon und am PC allerhand Dinge anhören und lesen mussten, die unserem Stand nicht gut zu Gesichte stehen.

Und damit will ich meine Gedanken zur alten Tante VSOU beenden. Wir werden im kommenden Jahr den Geburtstag wieder nicht vor Ort feiern. Durch die sich jetzt verschärfenden Infektionszahlen, ist nicht abzusehen, dass wir uns im April zu einem Kongress treffen können, an dem 2500 Teilnehmer kommen. Wir haben uns geeinigt, den Kongress in einem digitalen Format durchzuführen und werden mit aller Kraft versuchen, für uns alle ein paar spannende Stunden vor dem Bildschirm zu gestalten. Mit den Präsidenten 2021, Herrn Prof. Knop und Herrn Prof. Wirth sind wir mit voller Kraft dabei, für uns alle einen guten wissenschaftlichen Austausch zu ermöglichen. Ich lade Sie alle ein, den Geburtstag unserer alten Tante 2021 digital zu feiern. Freuen wir uns auf 2022 und hoffen, dass wir die Pandemie bis dahin im Griff haben. Wir brauchen Sie im kommenden Jahr als Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei unserer Jahrestagung. Nehmen Sie sich bitte die Zeit, dabei zu sein, tragen Sie selbst dazu bei, aktiv zu diskutieren, die Technik macht es immer leichter möglich, sich zu beteiligen. Ich würde mich sehr freuen, Sie im nächsten Jahr virtuell begrüßen zu dürfen.

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