Industrie und Handel - OUP 03/2013

Frühfunktionelle Behandlung des Schultergelenks mit dynamischer Orthese
Ein elektromyografischer Nachweis des „Kleinertprinzips“

Und zusätzlich bei den Messungen der Potenziale des M. infraspinatus bei seitlich in der Horizontalen gelagertem Arm bei:

  • forcierter Retroversion des Schultergelenks und
  • forcierter Außenrotation aus der Nullstellung jeweils wieder gegen den Widerstand des Untersuchers (submaximale Aktivierung).

Die abgeleiteten Potenziale wurden semiquantitativ nach Amplitude und Dichte beurteilt.

Ergebnisse

Bei allen Probanden zeigte sich in Ruhe, aktiver Adduktion und ebenso bei der passiven, orthesengestützten Abduktion keine oder nur geringe Muskelaktivität, beim Halten des Armes gegen die Schwerkraft eine mäßige Aktivität und bei Druck des Armes gegen submaximalen Widerstand im Sinne Abduktion, Retroversion und ebenso Außenrotation ein deutliches Entladungsmuster des abgeleiteten Muskels. Bei den uniformen und reproduzierbaren Messergebnissen wurde auf eine Ausweitung der Zahl untersuchter Muskeln verzichtet.

Schlussfolgerung

In der vorliegenden Arbeit wurde die Gültigkeit des „Kleinert-Prinzips“ am Schultergelenk des Menschen nachgewiesen. Damit ist es möglich, eine frühfunktionelle Nachbehandlung des Schultergelenks durchzuführen unter Verwendung der dynamischen Abduktionsorthese OmoliftR, wobei die Adduktoren als intakte Motoren genutzt werden können.

Hierbei gelten selbstverständlich die Vorgaben des Operateurs, der am besten die Belastungsfähigkeit der Gewebe einschätzen kann, und somit die Intensität der Behandlung festlegen sollte. Ein möglicher Fahrplan für die Therapie einer rekonstruierten Supraspinatussehne könnte z.B. wie folgt aussehen:

Anpassung der Orthese und Üben des Bewegungsablaufes (aktive Adduktion und passive Abduktion) ab Tag der Indikationsstellung zur Op

  • Tag 0–3 post Op: Immobilisierung in 30° Abduktion der Schulter
  • Tag 4–28 aktive Adduktion bis 30° und passive Abduktion bis 90°
  • Tag 29–42 aktive Adduktion bis 30° und passiv-assistive Abduktion bis 90°
  • Ab 7. Woche stufenweiser Beginn der orthesenfreien aktiven Mobilisation

 

Bei konservativer Quengelbehandlung einer Schultersteife: Entsprechend der Beschwerdesymptomatik des Patienten sukzessive Steigerung des Bewegungsumfanges und der Federkraft der Orthese. Eigene Beobachtung bei der Therapie von Schulterläsionen lassen gute Ergebnisse beim Einsatz der OmoliftR erkennen. Eine Verifizierung durch eine Vergleichsstudie ist geplant.

Korrespondenzadresse

Dr. med. Ottfried-Josef Ferber

Orthopäde im MVZ Bad Salzungen

Gothaer-Straße 67

99848 Wutha-Farnroda

dr-ferber@web.de

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