Editorial - OUP 06/2014
Sportorthopädie
Die Sportorthopädie ist vielseitig und in stetem Wandel. Neue Sportarten, veränderte Strukturen im Sport, Individualität und ein zunehmender Trend zu Spezialisierung und Extremleistung der ausübenden Sportler stellen Sportmediziner und Therapeuten vor stetig wachsende Herausforderungen.
Mit dieser Ausgabe haben wir spezielle Themenkomplexe der Sportorthopädie und Traumatologie gewählt. Im ersten Beitrag liefert Prof. Florian Pfab eine wissenschaftliche Standortbestimmung zu Einsatzgebieten und Indikationen für die Akupunktur in der Sportorthopädie. Es folgt ein Artikel von Prof. Potthast et al. zur präoperativen Modellsimulation des Korrekturwinkels bei hoher Tibiakopf-Umstellungs-Osteotomie. Ziel des hier vorgestellten Projekts ist die Entwicklung eines neuen diagnostischen Verfahrens zur HTO-Planung basierend auf dynamischen Bewegungsanalysen. Die vorgelegte Arbeit verdeutlicht den enorm hohen Stellenwert der Vernetzung zwischen Sportorthopädie und klinischer Biomechanik.
Im Beitrag der Basler Arbeitsgruppe um PD Dr. Geert Pagenstert und Prof. Victor Valderrabano wird ein neuer und sehr gut strukturierter Leitfaden zur Behandlung der begleitenden Innenbandverletzung bei der VKB-Ruptur des Athleten erarbeitet. Die von den Autoren vorgeschlagene Verletzungsklassifikation adressiert neben der klassischen antero-medialen Instabilitätstestung das Vorhandensein einer möglichen Rotationsinstabilität. Zentrale therapeutische Relevanz könnte dies vor allem bei den zweit- bis drittgradigen Innenbandverletzungen erfahren.
Die sich anschließenden Artikel fokussieren ausgewählte Spezialgebiete der operativen Orthopädie. Dr. Dirk Holsten berichtet über die therapeutischen Möglichkeiten und Grenzen des Meniskusersatzes beim Sportler. Dr. Boris Hollinger und Dr. Stefanie Franke aus Pforzheim stellen einen Diagnose- und Behandlungsalgorithmus der Ellenbogenluxation vor. Die Autoren postulieren frühfunktionelle Rehabilitationskonzepte nach Ellenbogenluxation unter Einsatz funktioneller Orthesen und Bewegungsfixateure aufgrund der nachgewiesenen posttraumatischen Arthrofribrosetendenz. Ein weiteres Augenmerk wird auf die Notwendigkeit primärer operativer Strategien im Sinne der anatomischen ligamentären Rekonstruktion gelegt.
Im folgenden Artikel präsentiert Dr. Christian Sobau Einsatzgebiete der Hüftarthroskopie beim Sportler. Labrumläsionen, die Ruptur des Lig. capitis femoris und die Korrektur des femoroazetabulären Impingementsyndroms werden heute routinemäßig durchgeführt. Die stetige Weiterentwicklung und Präzisierung hüftarthroskopischer Techniken ermöglicht auch die Refixation akuter und chronisch mikrotraumatischer Sehnenrupturen des M. gluteus medius am Trochanter major.
Im abschließenden Beitrag widmen sich Dr. Karl-Heinz Kristen und Mitarbeiter aus Wien dem Kitesurfen, einer Trendsportart, die sich seit Jahren zunehmender Beliebtheit erfreut. Die Autoren präsentieren Risikofaktoren und Verletzungsprofile anhand der Datenauswertung sportmedizinischer Kitesurf-Worldcup-Veranstaltungen.
Die vorliegenden Artikel spiegeln die vielfältigen Facetten unseres Fachgebiets wieder. Mein großer Dank gilt den Autoren, die den entscheidenden Beitrag zur Gestaltung dieses Themenhefts geliefert haben.
In der Hoffnung, bei Ihnen Interesse, neue Ideen und Impulse wecken zu können, wünsche ich viel Freude beim Lesen.
Ihr Rüdiger Schmidt-Wiethoff
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