Informationen aus der Gesellschaft - OUP 04/2025
USA-Reisestipendium 2025 – Team 2
Voller Erwartung und Vorfreude traten wir, Dr. med. Anika Klingler vom St. Marien-Hospital in Mülheim an der Ruhr und Dr. med. Eric Mandelka aus der BG Klinik in Ludwigshafen, im März 2025 unsere Reise im Rahmen des USA-Reisestipendiums der VSOU an. Vier Wochen lang durften wir orthopädische Spitzenmedizin in den USA erleben – auf dem Kongress der American Academy of Orthopedic Surgery (AAOS), in 2 weltweit renommierten Kliniken und im ständigen direkten Austausch mit beeindruckenden Persönlichkeiten.
Das Reisejahr 2025 stellte insofern ein Novum dar, als dass im Rahmen der Jahrestagung der VSOU im letzten Jahr zum ersten Mal 4 Stipendiaten ausgewählt wurden, die dieses Mal in 2 Gruppen in die USA reisten. Den spannenden Bericht unserer Co-Fellows Dr. med. Marit Herbolzheimer und Dr. med. Marco Haertlé inklusive Erläuterungen zu den Rahmenbedingungen und Besonderheiten des USA-Reisestipendiums konnten Sie bereits im Vorgängerheft lesen. Wir 4 Stipendiaten trafen im Rahmen des AAOS-Kongress in San Diego aufeinander, der den Abschluss der Reise für Dr. Marit Herbolzheimer und Dr. Marco Haertlé und gleichzeitig den Beginn unserer Reise darstellte.
Station 1:
Kongress der American
Academy of Orthopedic
Surgeons (AAOS; San Diego) vom 09.–15. März
Unsere Reise begann am 9. März in San Diego, wo wir zunächst gemeinsam mit unseren beiden Co-Fellows die Stadt erkundeten. Nach einem Tag voller Sonne, Austausch und 30.000 Schritten durch Hafen, Little Italy und Balboa Park begann am Montag der Kongress (Abb. 1). Pünktlich zum Kongressbeginn schlug auch das Wetter um, mit in den nächsten Tagen für kalifornische Verhältnisse extrem viel Regen, sodass sich so mancher heimische Vortragende genötigt fühlte, sich zu Beginn des Vortrages für das schlechte Wetter zu entschuldigen.
Der sechstägige Kongress beeindruckte durch seine enorme Größe und beeindruckende Qualität der Beiträge. Wir besuchten zahlreiche Vorträge und Kurse: Eric mit Fokus auf Wirbelsäulen- und Fußchirurgie, während Anika sich auf Sportorthopädie und Traumatologie konzentrierte. Die Bandbreite an Themen, die wissenschaftliche Tiefe und der Austausch mit internationalen Kolleginnen und Kollegen haben unseren Horizont deutlich erweitert. Abends ließen wir den Tag bei gemeinsamen Restaurantbesuchen mit den Co-Fellows und anderen Kolleginnen und Kollegen aus Deutschland ausklingen.
Ein unerwartetes Ereignis prägte unseren Aufenthalt nachhaltig: In der dritten Nacht bekamen wir in unserem AirBnB kurzzeitig ungebetenen Besuch – eine Erfahrung, die uns nicht nur wachrüttelte, sondern auch näher zusammenschweißte (Abb. 2). Nach einem zügigen Umzug in ein Hotel konnten wir den Kongress in sicherer Umgebung fortsetzen.
Den letzten Kongresstag, den sogenannten „Specialty Day“ ohne für uns interessanten medizinischen Inhalt, nutzten wir für eine Sightseeing-Tour nach La Jolla. Trotz „Nordsee-Wetters“ ließen wir uns nicht davon abhalten, Robben und Seelöwen zu beobachten. Ein gelungener Abschluss unseres Aufenthalts in Kalifornien!
Station 2:
Mayo Clinic (Rochester,
Minnesota)
vom 15.–25. März
Am Samstag trennten sich unsere Wege von Dr. Marit Herbolzheimer und Dr. Marco Haertlé und wir traten zu zweit die Weiterreise nach Rochester (Minnesota) an. Schon bei der Ankunft war klar: Die Mayo Clinic dominiert die Stadt – architektonisch wie auch atmosphärisch. Hier dreht sich alles um Medizin, Forschung und Patientenversorgung!
Am Montag wurden wir herzlich von unserer Kontaktperson Meghan empfangen, die uns durch die weitläufige Klinik führte. Unser erster Tag im OP fand gemeinsam bei den Fußchirurgen Dr. Turner und Dr. Ryssman statt. Anschließend hatten wir noch die Gelegenheit an der täglich stattfindenden Kunst-Tour der Klinik teilzunehmen, bei der uns eine ehemalige Krankenschwester der Klinik durch die Gänge führte und ihr Wissen über die Kunstwerke von renommierten Künstlern, wie Auguste Rodin und Andy Warhol, teilte. Neben diesen zahllosen großzügigen Sachspenden erhält die Mayo Clinic jährlich knapp 3 Milliarden Dollar an Spendengeldern von Privatpersonen, Stiftungen und Unternehmen, was die imposanten Gebäude und deren Einrichtung erklärt, bei deren Gestaltung explizit darauf geachtet wird, keine typische Krankenhausatmosphäre zu versprühen (Abb. 3).
Ab Dienstag waren wir einzeln eingeteilt: Eric bei der Wirbelsäulenchirurgie, Anika in der Traumatologie. Neben bereits Bekanntem aus unserem klinischen Alltag in Deutschland konnten wir hier auch neue Einblicke erhalten: von Plattenosteosynthesen bei Pseudarthrosen von Rippenserienfrakturen über die zirkuläre Plattenosteosynthese der Patella bis hin zu endoskopischen Wirbelsäuleneingriffen.
Das Wochenende verbrachten wir aufgrund des wenig einladenden Wetters entspannt mit Sport, Kochen und Lesen. Am Montag nahmen wir an den Grand Rounds mit M&M-Konferenz teil. Hier fiel uns beiden besonders die positive Atmosphäre auf: konstruktive Kritik und Verbesserungsvorschläge anstatt Vorwürfe und Schuldzuweisungen. Den restlichen Tag verbrachte Eric bei Dr. Cross, einem der führenden Spezialisten für Chirurgie des Sakroilialgelenkes, während Anika eine komplexe Schulterrekonstruktion bei glenoidalem Knochenverlust mit allogener distaler Tibiatransplantation begleitete. Am Nachmittag trafen wir uns mit unserem Host Dr. Daniel Berry und tauschten uns über das amerikanische Weiterbildungssystem, die Unterschiede zum deutschen Gesundheitssystem und unsere eigenen anvisierten fachlichen Schwerpunkte aus (Abb. 4).
Den letzten Tag in Rochester verbrachten wir erneut im OP: Anika bei Dr. Krych, dem Chairman der Orthopädie, Eric erneut mit Dr. Cross, die jeweils beide parallel mit Unterstützung ihrer Fellows in 2 Sälen operierten.
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