Liebe Kolleginnen und Kollegen,

ich hoffe, Sie haben alle das Jahr 2024 gut begonnen und haben mit gewisser Beruhigung festgestellt, dass die Bemühungen unseres Gesundheitsministers, unser Gesundheitssystem umzugestalten, mehr oder weniger komplett auf der Zielgeraden ausgebremst wurden. Mir ist im Rahmen der Beobachtungen der hilflosen Bemühungen um eine Reform des Gesundheitssystems dann ein Zitat von Michael Politycki in den Sinn gekommen: „Deutsch sein heißt, eine Sache um ihrer selbst willen so gründlich zu betreiben, bis alle schlechte Laune haben.“ In den letzten Tagen kam in meinem Umfeld Unruhe bei den Hausärzten auf, da die Entbudgetierung der Hausärzte wieder in Frage gestellt wurde. Hier können wir auf fachärztlicher Seite nur traurig das Haupt senken. Und eines der wenigen klaren Statements des Gesundheitsministers ist, dass die Entbudgetierung der Fachärzte mit ihm nicht stattfinden wird. Somit wissen wir, wie die Politik tickt und welchen Stellenwert die niedergelassenen Fachärztinnen und Fachärzte im System haben. Die Schlagrichtung geht in die Abschaffung der zweiten Facharztschiene. Dies ohne eine Idee zu entwickeln, wer die anfallende Arbeit in der ambulanten Versorgung denn übernehmen soll. Etwa die vollen Klinikambulanzen? Etwa die entbudgetierten Hausärztinnen und Hausärzte? Die „Sache Gesundheitsreform“ verursacht uns schon lange schlechte Laune.

Was ist zu tun? Wir sollten unseren Patientinnen und Patienten vermitteln, wie die aktuelle Situation in unserem System ist und wir sollten klar machen, dass es hier nicht um den Erhalt unseres persönlichen Einkommens geht, sondern um den Erhalt einer hoch effektiven und mit maximalem persönlichen Engagement geführten ambulanten fachärztlichen Versorgung. Wollen das unsere Patientinnen und Patienten? Ja! Der Prozentsatz der Patientinnen und Patienten, die unter Umgehung ihres „Lotsen im Gesundheitssystem“ direkt die fachärztliche Praxis aufsuchen ist hoch. Die Macht der Wählerinnen und Wähler kann unser Werkzeug sein, Einfluss auf die Politik zu nehmen. Und nicht zuletzt ist unser kraftvollstes Instrument, Einfluss auf die Player im System zu nehmen, unser kollegialer Zusammenhalt. Immer wieder wird versucht, unseren Zusammenhalt zu schwächen, der Keil zwischen Haus- und Fachärzten, klinisch Tätigen und Niedergelassenen, Orthopäden und Unfallchirurgen etc. wird immer wieder gepflegt und kräftigt unsere politischen Gegner. Was kann unseren Zusammenhalt steigern? Wir müssen uns treffen. Wir müssen den fachlichen Austausch pflegen, wir müssen den Diskurs zwischen Klinikern und Niedergelassenen zulassen, wir müssen unseren jungen Kolleginnen und Kollegen ermöglichen, die Meinungsbildner zu treffen und niederschwellige Angebote anbieten, sich auszutauschen. Wir müssen die Augen in die Welt öffnen. Wir müssen lernen von unseren Nachbarn und sollten nicht die gleichen Fehler machen. Was wäre hierfür der beste Weg? Keine Frage, wir müssen die großen Generalisten–Kongresse besuchen. Kommen Sie vom 25. bis 27. April nach Baden-Baden, hier haben Sie die Möglichkeit, in wunderbarem Ambiente auf höchstem fachlichen Niveau Vorträge zu hören, Berufspolitik zu betreiben und sich auszutauschen. Freunde treffen, Erfahrungen teilen, gemeinsam unser Fach weiterbringen und Faktoren frühzeitig zu identifizieren, die unsere Arbeit für unsere Patientinnen und Patienten stören, das können wir dort tun. Mein Dank gilt an dieser Stelle der Industrie, die durch ihre Beteiligung am Kongress erst möglich macht, dass wir uns auf diesem Niveau treffen können. Nur wer mitmacht, kann mitreden. Werden Sie Mitglied in der VSOU, kommen Sie zur Mitgliederversammlung und beteiligen Sie sich an der Gestaltung unserer kleinen, schlagkräftigen Vereinigung von Gleichgesinnten. Helfen Sie über Ihre Beiträge, damit wir junge Kolleginnen und Kollegen mit Stipendien in die USA oder zu Meinungsbildnern im DACH-Gebiet schicken können, die dort hervorragende Erfahrungen für das weitere Berufsleben machen können. Stärke durch Synergie zu zeigen, wird uns alle voranbringen.

Ich würde mich freuen, in Baden-Baden mit Ihnen ins Gespräch zu kommen. Treffen Sie mich und den VSOU-Vorstand in der VSOU-Lounge, lassen Sie uns darüber reden, wie wir Einfluss nehmen können und wie wir gemeinsam unser wunderbares Fach weiterbringen können. In der Vorfreude auf einen spannenden Kongress verbleibe ich als

Ihr Bodo Kretschmann

1. Vorsitzender