Informationen aus der Gesellschaft - OUP 06/2015

Zwei Kongresspräsidenten – ein voller Erfolg

Die 63. Auflage des beliebten Frühjahrskongresses der Vereinigung Süddeutscher Orthopäden und Unfallchirurgen in Baden-Baden erlebte eine Premiere: Erstmals stellten beide Fächer je einen Tagungspräsidenten: Prof. Dr. Thomas Horstmann, Orthopäde aus Bad Wiessee, und Prof. Dr. Volker Bühren, Unfallchirurg an der Unfallklinik in Murnau, hatten das Kongresskonzept entworfen, dessen Realisierung in der Hand von Prof. Dr. Mario Perl, Oberarzt in Murnau, lag.

Und um es vorweg zu nehmen: Das neue Konzept ging voll auf. Nicht nur hat sich die Baden-Badener Tagung damit erstmals auch als wissenschaftlicher Hort der Unfallchirurgie gezeigt. Unter den mehr als 3000 Teilnehmern fanden sich auch deutlich mehr Unfallchirurgen als bislang, was das erklärte Ziel des VSOU-Vorstands um den Vorsitzenden Dr. Thomas Möller war. Mehr Chirurgie, dazu Spannendes aus Sport, Rehabilitation, Gelenkersatz bis hin zum Polytrauma war die Mischung, die viele Kolleginnen und Kollegen goutierten.

„Baden-Baden ist der Beweis dafür, dass die beiden Fächer mehr und mehr zusammenwachsen. Jeder profitiert dabei vom Wissen des anderen. Wir Unfallchirurgen etwa haben erst einmal lernen müssen, wie Nachbehandlung funktioniert“, kommentierte Bühren die Bedeutung des Kongresses aus Sicht der Unfallchirurgie. Sein Präsidenten-Kollege Horstmann sieht es als eine wesentliche Herausforderung insbesondere der Orthopäden in dem Fächerverbund an, „die Menschen zu bewegen, um Endoprothesen so lange wie möglich hinauszuzögern“.

Dass zu einem erfolgreichen Kongresskonzept auch der Auftritt erfolgreicher Kollegen gehört, zeigte zunächst die Podiumsdiskussion über die Spitzensportbetreuung („Ist Sport Mord?“). Teil nahmen der erfahrende Sportmediziner wie Dr. Thomas Frölich, ehemals Mannschaftsarzt des VfB Stuttgart und der TSG Hoffenheim, Prof. Dr. Klaus-Michael Braumann, Präsident des Deutschen Sportärztebunds, Prof. Dr. Thomas Wessinghage, Ex-Topleichtathlet und Direktor der Medical Park St. Hubertus Klinik Bad Wiessee, und GOTS-Präsident Prof. Dr. Holger Schmitt. Fazit der durch den Fußball-Weltmeister Guido Buchwald bereicherten Runde: Das Problem des Spitzensports ist die Überbelastung, nicht ein hohes Verletzungsrisiko. Ursache dafür sei die hohe Trainingsintensität bereits für junge Spieler.

Deutlich gravierender aber sei das Problem der immer mehr fehlenden Fitness im Breitensport, die mit den gewachsenen technischen Hilfsmitteln nicht mehr mithalte und damit ein erhebliches Gefährdungspotenzial darstelle. Die beste Prävention hier sei der gut trainierte Mensch. Hinzu komme, dass es im Breitensport ein erheblich wachsendes Doping-Problem gebe, dem die Sportärzte im Spitzensport durch Aufklärung entgegentreten.

Ein besonderes Anliegen der Kongresspräsidenten spiegelte sich im Programm wider: die Nachwuchsförderung. Engagierte Jungassistenten fanden ein umfangreiches OP-Trainingsprogramm vor und hatten am „Tag der Vorklinik“, organisiert durch das Junge Forum O&U sowie die YOUngster‘s O&U, viele Gelegenheiten, das Doppelfach intensiv näher kennenzulernen. Auch die Chance, in speziell reservierten Sitzungen (anstelle von Poster-Ausstellungen) die eigenen wissenschaftlichen Arbeiten als Kurzvorträge vorstellen zu können, fand sehr positiven Anklang – ebenso wie die besondere Einladung des Nachwuchses zum „Thursday Night Fever“.

2016 steht mit Prof. Dr. Dr. h.c. Joachim Grifka (Bad Abbach) und Prof. Dr. Ulrich Stöckle (Tübingen) erneut eine Doppelspitze der VSOU-Jahrestagung vor. Anlässlich der Mitgliederversammlung der VSOU am Kongress-Freitag wurden die Kongresspräsidenten für das Jahr 2017 gewählt. Einstimmig wurden die beiden vorgeschlagenen Kandidaten, Prof. Dr. Dominik Parsch aus Stuttgart und Prof. Dr. Paul Grützner aus Ludwigshafen, als Spitze des Kongresses in zwei Jahren bestimmt.

Bernd Schunk

SEITE: 1