Originalarbeiten - OUP 02/2013

Delta Xtend – inverse Schulterprothese

Der Monoblock-Humerusschaft, der zu zementieren ist, ist mit einer polierten Chrom-Kobalt-Legierung beschichtet. Dieser Schaft ist als Standardlänge oder als langer Schaft mit glatten perforierten Finnen und proximaler Höhenlasermarkierung für Fälle mit proximalem Knochenverlust am Humeruskopf erhältlich.

Die unterschiedlichen Höhen der Polyethylen-Humerusinlays zur Anpassung der Gelenkspannung basieren auf den gewonnen klinischen Erfahrungen [4]. Hier kann gewählt werden zwischen High-Mobility-, Standard- und Retentiv-Inlays. Die High-Mobility-PE-Einsätze haben eine um 2 mm geringere Tiefe als die Standardeinsätze. Bei gleich bleibender Gelenkdehnung, aber auch geringerer Stabilität soll das Notching weiter vermieden und eine Verbesserung der Beweglichkeit erreicht werden.

Als Rückzugsmöglichkeit oder auch zur Primärversorgung in Sinne einer Hemiprothese kann auf den Schaft der CTA-Kopf aufgebracht werden. (Abb. 6) Diese gibt es in 2 Durchmessern und Höhen, und sie sorgen durch die größere Gelenkfläche für die Artikulation mit dem Acromion.

Operative Technik

Die Hauptindikation ist weiter die Rotatorenmanschetten-Defektarthroapthie (Abb. 7). Zur Implantation der Prothese kann der delta-pektorale oder der supero-laterale Zugang genutzt werden. Nach Darstellung des Humeruskopfes erfolgt die Präparation des Markraums. Zur Resektion des Humeruskopfes kann eine Resektionslehre genutzt werden. Diese wird entsprechend des Zugangs zusammengesetzt. Die Vorrichtung wird in den Markraum geführt, der Ausrichtungsstab dann in der gewünschten Retroversion eingestellt und an der Achse des Unterarms ausgerichtet. Wir empfehlen eine Retroversion zwischen 0° und 10°. Über die Farbkodierung kann eine passende Resektionshöhe eingestellt werden. Der Schnittwinkel beträgt 155° und unterscheidet sich somit vom anatomischen Hals-Schaft-Winkel. Der Schneideblock wird entsprechend mit 2 Pins am Humerus befestigt. Jetzt kann der Humeruskopf reseziert werden. Er wird anschließend mittels Schutzplatte geschützt.

Es erfolgt die Darstellung der Gelenkpfanne. Hierzu wird der Gelenkkopf unter die Gelenkpfanne gedrückt. Entscheidend im weiteren Verlauf ist die Positionierung der Metaglene. Diese sollte möglichst weit inferior auf dem Glenoid platziert werden, um ein mögliches Impingement am Knochen zu reduzieren und gleichzeitig eine sichere Fixierung der Glenoidkomponente zu gewährleisten. Mittels Einsatzinstrument kann diese Position optimalerweise bestimmt werden. Hierüber wird ein zentraler Führungsdraht eingebohrt. Es folgt dann eine entsprechende Präparation mit Fräsen des Glenoids als auch eine zentrale Bohrung mittels kanüliertem Bohrer.

Jetzt erfolgt die Implantation der Metaglene. Diese sollte so ausgerichtet werden, dass die inferiore Schraube im inferioren Skapulabogen sitzt. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass die vertikale Metaglene-Markierung inferior am Skapulabogen und superior an der Basis des Processus coracoideus ausgerichtet ist. Der Metaglenezapfen ist etwas größer, um eine Pressfit-Verankerung zu erreichen. Die winkelstabilen Schrauben der Metaglene können mit einem Spielraum von +/- 10° um die optimale Schraubenposition von 17° eingebracht werden. Die Schraubenlänge kann nach entsprechender Positionierung über Lasermarkierung am Bohrer abgelesen werden. Für die inferiore Schraube liegt in der Regel eine Länge von 36 mm oder länger vor. Das System kann dann vollständig kanüliert über einen Führungsdraht eingebracht werden. Für die superiore Schraube wird in Richtung der Basis des Processus coracoidus gebohrt und etwas nach anterior ausgerichtet, um eine Verletzung des Nervus suprascapularis zu vermeiden. Hier wird eine etwas kürzere Schraube, um 30 mm Länge, empfohlen. Nach Einbringen der Schraube wird die innere Festspannschraube angezogen und damit Winkelstabilität garantiert. Jetzt folgt die Besetzung der anterioren und posterioren Löcher. Hier können polyaxial winkelstabile oder nicht winkelstabile Schrauben verwendet werden.

Nach erneuter Darstellung des proximalen Humerus erfolgt die Platzierung der proximalen Humerusfräserführung. Im Weiteren unterscheiden sich jetzt die Operationsschritte danach, ob eine zementfreie oder zementierte Humeruskomponente verwendet wird.

Um eine optimale Abdeckung der Resektionsfläche zu erzielen, werden nun Größe und Typ, zentriert oder exzentrisch der modularen Epiphyse ausgewählt. Hierzu sollte die gewählte Epiphysenlehre eine bestmögliche Abdeckung der Resektionsfläche bieten. Über den proximalen modularen Adapter wird nun mit der modularen Fräse der proximale Humerus entsprechend geraspelt. Es erfolgt nun das distale Fräsen am Humerus. Hierzu wird ein Goniometer am Raspelhandgriff befestigt und positioniert zur Bizepsrinne eingebracht. Durch die gute distale Schaftausrichtung (anatomische Version) ist eine optimierte Pressfit-Verankerung gewährleistet. Über das Goniometer kann nun die richtige Position der Epiphyse abgelesen werden. Dieser Winkel entspricht dem Abstand zwischen der Version des Schaftes (annähernd anatomische Retroversion von 20–30°) und der Epiphysenversion für die inverse Schulter. Mit diesem Wert und der entsprechenden Größe des Schaftes wird die Probeprothese eingesetzt und entsprechend in den Humerus eingeschlagen.

Dann erfolgt die Positionierung der Probeglenosphäre, die in 2 Durchmessern, 38 und 42 mm, als Standard- oder exzentrische Ausführung, aufgesetzt werden kann. Im Bereich des Humerus erfolgt das Einsetzen des Probeinlays, zunächst 3 mm High-Mobility-Probeinlay, entsprechend der Größe der Glenosphäre. Das Schultergelenk wird dann unter Längszug reponiert und auf seinen kompletten Bewegungsumfang überprüft. Es erfolgt dann die Beurteilung der Gelenkspannung und -stabilität unter den bekannten Richtlinien. Anschließend werden die Originalkomponenten entsprechend eingebracht und fixiert (Abb. 8)

In Fällen mit proximalem Knochenverlust am Humeruskopf können Langschäfte eingebracht werden. Hierzu wird eine entsprechend verlängerte Fräsung des Humerusschaftes durchgeführt. Zudem kann mittels einer Höhenmesslehre die Position der inversen Prothese entsprechend ermittelt und gesichert werden. Im Bereich des Schaftes liegen zudem Finnenlöcher vor, mit denen entsprechende Knochenanteile am Humerus fixiert werden können.

Ergebnisse

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