Originalarbeiten - OUP 10/2013
Implantationspräzision einer 3-Kom- ponenten-SprunggelenkendoprotheseZenith SprunggelenkendoprotheseZenith total ankle replacement
Der talare Prothesenanteil wird sagittal in einen anterioren (Ta a), mittleren (Ta mi) und posterioren (Ta p) und Stemanteil (Ta st) unterteilt. Auch hier werden jeweils 2 Schichten ausgewählt, um zum einen den medialen und zum anderen den lateralen Stemanteil zur Darstellung zu bringen.
Eine Zoneneinteilung erfolgt hier wieder in Zone 1–3 zu jeweils einem Drittel (Abb. 5).
Messungen: Für die Distanzmessungen wurde das digitale Mess-System des radiologischen digitalen Programms Sienet Magic web der Firma Siemens Medical Solutions verwendet. Gemessen wurde das Implantat-Knochen-Interface in Millimetern. D.h., der Abstand zwischen Knochen und Implantat wurde in den jeweiligen oben festgelegten Zonen dokumentiert. Der Messbereich war hier der mittlere Punkt der jeweiligen Zone 1–3 (Abb. 6).
Ergebnisse
Die Messungen ergaben, dass im Plateaubereich der tibialen Komponente nahezu kein Zwischenraum zwischen Implantat und Knochen vorhanden ist. Die Prothese liegt in diesen Zonen also direkt an. Im Stembereich der tibialen Komponente beträgt der Abstand zwischen Knochen und Implantat in sagittaler und in koronaler Schicht in allen Zonen ca. 1 mm.
Lediglich die Zone 2 (die kranialste Zone) an der Zapfenspitze zeigt minimalste Abstände im Mittelwert unter 0,2 mm und ist damit also gegen 0 einzustufen. Ein Unterschied der im Plateaubereich außen gelegenen Zonen 1 im Vergleich zu den innen gelegenen Zonen 3 ist in sagittaler und koronaler Schicht nicht zu erkennen.
Die talare Prothesenkomponente hat ebenfalls Regionen, in denen das Knocheninterface 0 mm aufweist. Zu erwähnen sind die koronaren medialen (Ta m) und lateralen (Ta l) Zonen 1–3, sowie sagittal die mittleren (Ta mi) und posterioren (Ta p) Zonen 1–3.
Die talar sagittale anteriore Region hat in Zone 1 hingegen hohe Schwankungen von direkt anliegender Prothese bis hin zu mehreren Millimetern im Maximum (4,64 mm talarmediale Schicht und 8,44 mm talarlaterale Schicht). Im Mittelwert haben die beiden Schichtschnitte jedoch einen ähnlichen Knochen/Prothesenabstand von über 2 mm.
Die beiden Stem der talaren Komponente zeigen in sagittaler und koronaler Schicht zwar einen messbaren Abstand von Knochen und Implantat (0,5–1 mm), dieser ist aber im Vergleich zu den Abständen der Stemregion des tibialen Anteils weitaus geringer und liegt im Mittelwert in allen Zonen über 1 mm.
Lediglich der Zapfenspitzenbereich als caudalster Punkt hat einen Knochen-Implantat-Abstand gegen 0 mm (Abb. 7–11).
Diskussion
Der künstliche Ersatz des oberen Sprunggelenks liefert nach wie vor noch keine so guten und reproduzierbaren Ergebnisse wie die Hüft- und Kniegelenk-endoprothetik. Die optimistischen Frühergebnisse aus den 80er Jahren konnten zunächst der langfristigen Überprüfung nicht standhalten und führten zu keiner wesentlichen funktionellen Verbesserung für die operierten Patienten. Eine verbesserte Operationstechnik, insbesondre mit einer besseren Instrumentation, und Implantate mit höherwertigen Materialien unter Berücksichtigung der anatomischen Besonderheiten des oberen Sprunggelenks haben die Endoprothetik mittlerweile zu einer zuverlässigeren Behandlung von Arthrosen des oberen Sprunggelenks werden lassen. Langzeitresultate liegen insbesondere für die S.T.A.R.-Sprunggelenkprothese vor. In der Autorenstudie zeigte Kofoed [14], dass die 3-Komponenten-S.T.A.R.-Prothese in der unzementierten Variante bessere Ergebnisse gegenüber der zementierten Form aufwies. Anderson et al. [4] berichteten über 5-Jahres-Ergebnisse mit der S.T.A.R.-Prothese bei einem Wechselanteil von 30 %, wobei sie die Revision der Prothese als Endpunkt definierten. Die gefundene postoperative Beweglichkeit entsprach dem präoperativen Ausgangswert, der mittlere AOFAS-Score stieg postoperativ auf 74 Punkte. Hagena et al. [9] fanden gute funktionelle 5-Jahres-Ergebnisse nach 78 Implantationen der S.T.A.R.-Prothese. Spirt et al. [16] beobachteten nach 5 Jahren insgesamt eine Überlebensrate der S.T.A.R.-Prothese von 80 %, bei Patienten über 54 Jahren von 86 %. Dagegen fand Kofoed [12] beim Vergleich der Altersgruppen unter 50 Jahre bzw. über 50 Jahre keinen signifikanten Unterschied.
Vienne et al. [21] wiesen in einer prospektiven Serie bei 36 Patienten, die mit der Agility-Prothese versorgt wurden, nach mindestens 18 Monaten (Durchschnitt: 29 Monate), einen Anstieg des AOFAS-Scores von 45 Punkten auf 88 Punkte nach. Die OSG-Beweglichkeit erreichte eine durchschnittliche Bewegungsamplitude von 40° (11° Dorsalflexion und 29° Plantarflexion). Zur postoperativen Beweglichkeit nach Sprunggelenk nehmen Coetzee et al. [6] und Valderrabano et al. [20] Stellung. Valderrabano et al. stellten die Ergebnisse der ersten 125 Fälle vor, die mit der Hintegra-Prothese versorgt wurden. Die präoperative Diagnose war in 93 Fällen (74 %) eine posttraumatische Arthrose, in 17 Fällen (14 %) eine primäre Arthrose und in 15 Fällen (12 %) eine systemische Arthrose. Der AOFAS-Rückfuß-Score verbesserte sich von 41 Punkten präoperativ auf 86 Punkte bei der Nachuntersuchung. Eine absolute Schmerzreduktion wurde in 86 Fällen (69 %) erreicht. Die durchschnittliche Bewegungsamplitude für die Dorsal-extension/Plantarflexion betrug klinisch 39° (15–55°) und radiologisch (= true ankle motion) 37° (7–62°). Insgesamt 9 Fälle (7,2 %) mussten revidiert werden. Davon zeigten 4 Fälle eine Komponentenlockerung, ein Fall eine Dislokation des Gleitkerns und in 4 Fällen erfolgte die Revision aus anderen Gründen. Bei der letzten Nachkontrolle zeigte die Tibiakomponente in allen Fällen einen festen Sitz ohne Lockerungszeichen, hingegen wurde in 2 Fällen eine Migration der Taluskomponente dokumentiert. Die nach Prothesenimplantation erzielte Funktion, Schmerzreduktion und Patientenzufriedenheit waren nach Einschätzung der Autoren ermutigend.