Originalarbeiten - OUP 10/2013

Implantationspräzision einer 3-Kom- ponenten-Sprunggelenkendoprothese
Zenith SprunggelenkendoprotheseZenith total ankle replacement

Zwischen den Patientengruppen mit rheumatoider Arthritis und Osteoarthrose konnte Kofoed [13] keinen Unterschied der postoperativen Ergebnisse feststellen. Die Überlebensrate der Sprunggelenkprothese nach 14 Jahren betrug in der ersten Gruppe 72,7 % und in der zweiten 75,5 %.

Der Polyethylenabrieb der Sprunggelenkprothesen ist nach einer Arbeit von Kobayashi et al. [11] vergleichbar mit der nach Implantation einer Knietotalendoprothese. Die vorgefundenen Partikel in der Synovialflüssigkeit nach Implantation einer 2- und 3-Komponenten-Prothese (Agility-Prothese, S.T.A.R.-Prothese) wurden mit denen einer posterior stabilisierten Knietotalendoprothese verglichen. Dabei fand sich kein Unterschied in der Partikelkonzentration, sie wurden lediglich als runder beschrieben.

Bei der Analyse von Komplikationen, die in engem Zusammenhang mit Operationen stehen, fällt besonderes Gewicht auf die hohe Zahl an begleitenden Frakturen. Die Frakturrate liegt zwischen 3 % nach Kitaoka et al. [10] und bis zu 24 % nach Myerson et al. [15]. Dies ist im Wesentlichen auf die nicht sachgerecht ausgeführten Sägeschnitte und das Einführen einer nicht adäquaten Prothesenkomponente zurückzuführen. Diese Komplikationen korrelieren hoch signifikant mit der Erfahrung der Operateure.

Betrachtet man die Gelenkbeweglichkeit, so kann man dem Patienten keine Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit durch die Implantation der Endoprothese versprechen. Prinzipiell ist das Ausmaß der Gelenkbeweglichkeit vor der Operation das, was man auch nach der Operation idealerweise erreichen wird [5].

Dennoch kommt es zu einer Normalisierung des Gangbilds, was offensichtlich vor allen Dingen die richtige Schmerzreduktion bedingt [32].

Weber et al. [22] berichten über 100 Patienten mit einer SALTO-Prothese nach ebenfalls etwa 2 Jahren von einer OSG-Beweglichkeit von 32 %. Popelka et al. [31] geben eine Plantar-/Dorsalbeweglichkeit von 20–0–10 an. Besse et al. [30] geben in einer französischen Multicenterstudie ein Bewegungsausmaß von 23,2° an.

Die Überlebensrate von Sprunggelenkprothesen in der Hand von Entwicklern ist erfahrungsgemäß besser als bei den Operateuren, die nicht so viele Erfahrung haben. Buechel und Pappas [29] gaben bereits 1992 eine ganz erstaunliche Überlebensrate von 94,75 bis zu 10 Jahren an. Kofoed [13] gab mit seiner S.T.A.R.-Prothese 12-Jahres-Überlebensraten bis 82,6 % an.

Hierbei gilt jedoch auch zu berücksichtigen, dass sehr häufig bei diesen Publikationen ein rheumatologisches Patientengut berücksichtigt wurde. Es scheint so zu sein, dass bei den Rheumapatienten die Überlebensrate der Prothesen doch besser ist als bei posttraumatischen Veränderungen.

In einer Metaanalyse berichten Glazebrook et al. [28] nach 64 Monaten noch 87 % Überlebensrate. Besse et al. [30] geben nach 71 Monaten noch 88 % funktionierende Implantate in einer französischen Multicenterstudie an. Skytta et al. [27] zeigen im finnischen Prothesenregister eine Überlebensrate von 83 % nach 5 Jahren.

Die Komplikationsrate ist jedoch nach wie vor erwähnenswert. Anhaltende Beschwerden nach Sprunggelenkprothesen werden zwischen 37 % und 60 % angegeben und Malleolarfrakturen in 6–10 % der Fälle. Hautnekrosen sind keine Seltenheit und werden zwischen 2 und 28 % berücksichtigt. Hierbei sind Raucher mit einem erheblichen Risiko behaftet, daneben auch Patienten mit peripheren Gefäßerkrankungen oder kardiovaskulären Erkrankungen.

Prothesenlockerung wird in 2–14 % berichtet. Residuelle Schmerzen und Einsteifungen in 3–5 %. Oberflächen-Infektionen in 0–14,7 %. Tiefe Infektion in 0–4,6 % und in etwa 1 % werden durchaus auch Oberschenkelamputationen berichtet. Die Gesamtkomplikationsrate nach 5 Jahren wird in der Literatur mit etwa 10 % (0–32 %) angegeben (Haddad et al. [23] Karantana et al. [24], Gougoulias et al. [25], Whalen et al. [26]).

Die notwendige Revisionsrate wird von Popelka et al. [31] in einem Nachuntersuchungszeitraum von 5 Jahren mit 13,7 % und von Karantana et al. [24] in einem Nachuntersuchungszeitraum bis zu 9 Jahren mit 17 % angegeben.

Die früher häufigen Probleme mit Fehlimplantationen haben sich bei den modernen Prothesendesigns deutlich verbessert, wie die vorliegende Studie gezeigt hat (Abb. 12). Das liegt weniger an dem Prothesendesign an sich, sondern eher an den deutlichen Verbesserungen am Implantationsinstrumentarium.

Fazit und klinische Relevanz

  • 1. Bei der vorliegenden Arbeit wurde erstmals ein Klassifikationsschema für das Knochen-Implantat-Interface bei Sprunggelenkendoprothesen beschrieben.
  • 2. Die vorliegende Arbeit zeigt, dass die CT-Untersuchung in der Lage ist, das Knochen-Implantat-Interface bei Sprunggelenkendoprothesen nachzuweisen. Hiermit kann zum einen die Osteointegration dokumentiert werden. Zum anderen können in mittel- und langfristigen Untersuchungen evtl. Osteolysen frühzeitig detektiert werden.

 

Interessenkonflikt: Prof. Jerosch gibt eine Beratungstägigkeit für die Firma Corin/Deutschland an. Bei den anderen Autoren liegen keine Interessenkonflikte vor.

Korrespondenzadresse

Prof. Dr. Dr. Jörg Jerosch

Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin

Johanna-Etienne-Krankenhaus

Am Hasenberg 46

41452 Neuss

j.jerosch@ak-neuss.de

Literatur

1. Jerosch J, Heisel J: Operative Therapie von Fuß und Sprunggelenk. Köln: Deutscher Ärzte-Verlag; 2008

2. Jerosch J: Endoprothetik des oberen Sprunggelenks – Entwicklung und aktueller Stand. Orthopädie Report 2009; 21: 59–66

3. Taljanovic MS, Jones MD, Hunter TB, Benjamin JB, Ruth JT, Brown AW, Sheppard JE: Joint Arthroplasties and Prostheses. Radiographics 2003; 23: 1295–1314

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