Übersichtsarbeiten - OUP 10/2014
Klinische Ergebnisse nach Implantation einer metaphysären inversen Kurzschaftprothese
Nolan et al. [8] veröffentlichten 2010 die Daten von 71 inversen Prothesen in 67 Patienten. Ausschlusskriterien für die Studie waren andere Indikationen als die Defektarthropathie und ein niedrigeres Follow-up als 12 Monate. Es handelte sich um 20 Männer und 47 Frauen mit einem durchschnittlichen Alter von 74,2 Jahren und einem durchschnittlichen Follow-up von 24 Monaten. Der Constant-Score verbesserte sich signifikant von präoperativ 27,5 Punkten auf 61,8 Punkte postoperativ. Eine visuelle Analogskala bezüglich des Schmerzes verbesserte sich von 7 auf postoperativ 1,4 Punkte.
2011 veröffentlichten Melis et al. [9] eine Studie mit 65 nachuntersuchten Patienten mit 68 inversen Delta-3-Prothesen. Es handelte sich 20 Männer und 45 Frauen mit einem durchschnittlichen Alter von 69,4 Jahren. Die Nachuntersuchungszeit hatte ein Follow-up Minimum von 8 Jahren. Die Indikationen waren in 48 Fällen die Defektarthropathie, Revision verschiedener Prothesen in 11 Fällen und massive Rotatorenmanschettenrupturen in 9 Fällen. Es wurden 2 Gruppen gebildet: zementierte und nicht zementierte. Die Ergebnisse der zementierten Gruppen waren ein totaler Constant-Score von 60, mit einem Schmerz von 11, Aktivität von 15, Beweglichkeit von 28 und Kraft von 7, in der nicht zementierten Gruppe betrug der absolute Constant-Score 53, der Schmerz 10, die Aktivität 14, die Beweglichkeit 22 und die Kraft 6.
2013 berichten Ek et al. [10] von einer Serie mit 46 inversen Prothesen bei 24 Männern und 17 Frauen jünger als 65 Jahre. Davon konnten 40 Prothesen mit einem durchschnittlichen Follow-up von 93 Monaten (60–171 Monate) und durchschnittlichem Alter bei Operation von 60 Jahren nachuntersucht werden. Bei 32 Prothesen handelte es sich um die Delta-3-Prothese (DePuy, Saint Priest, France) und bei 8 Prothesen um eine Anatomical Shoulder Reverse (Zimmer, Winterthur, Switzerland). Der relative Constant-Score im Gesamtkollektiv stieg von 34 ± 16 % auf 74 ± 24 % an. Es konnte kein signifikanter Unterschied zwischen Patienten mit oder ohne Voroperation gefunden werden.
Boileau et al. [11] unterteilten ihr Patientengut in 3 Untergruppen: Revisionsprothesen (n = 19), Frakturfolgen (n = 4), Defektarthropathie (n = 21) mit einem durchschnittlichen Follow-up von 40 Monaten. Die Patienten in der Defektarthropathiegruppe waren signifikant älter als in den anderen beiden Gruppen. Für das Gesamtkollektiv verbesserte sich der Constant-Score von 17 auf 58 Punkte. In der Defektarthropathiegruppe (18 auf 66 Punkte) verbesserte sich der Constant-Score signifikant gegenüber der Revisionsgruppe (15 auf 46 Punkte). Die Frakturgruppe verbesserte sich von 15 auf 61 Punkte. Innerhalb jeder Gruppe war der Anstieg prä- zu postoperativ signifikant.
Werner et al. [12] untersuchten 58 Patienten mit schmerzhafter Pseudoparese und irreparabler Rotatorenmanschettenruptur, die mit einer inversen Delta-3-Prothese versorgt wurden. Es waren 15 Männer und 42 Frauen mit einem durchschnittlichen Alter von 68 Jahren und Follow-up von 38 Monaten. Die Patienten wurden in 3 Gruppen eingeteilt: 17 Patienten ohne Voroperation (A), 21 Patienten mit einer anatomischen Prothese (B1) und 20 Patienten mit Voroperationen ohne Prothese (B2). Insgesamt verbesserte sich der relative Constant-Score von präoperativ 29 % auf postoperativ 64 %; in Gruppe A von 35 % auf 72 % in Gruppe B1 von 25 % auf 55 % und Gruppe B2 von 27 % auf 61 %. Die Schmerzen waren in Gruppe A postoperativ mit 12,3 höher als in den Gruppen B1 (9,6) und B2 (8,9).
Wall et al. [7] unterteilte in seiner Studie das oben bereits erwähnte Gesamtkollektiv nach Indikationen in folgende Gruppen: Defektarthropathie, massive Rotatorenmanschettenruptur, Revisionsprothetik, posttraumatische Arthrose, primäre Arthrose. Die 3 Untergruppen Defektarthropathie (postoperative CS 65,1), primäre Arthrose (postoperative CS 65,1) und massive Rotatorenmanschettenruptur (postoperative CS 63,4) hatten die besten Ergebnisse und unterschieden sich untereinander nicht signifikant hinsichtlich postoperativem Constant-Score, Beweglichkeit und subjektivem Outcome. Dagegen hatten die Revisionsprothesen (postoperative CS 52) und posttraumatischen Arthrosen (postoperative CS 53) ein signifikant schlechteres Ergebnis bezüglich der 3 anderen Gruppen.
In einer Studie aus 2013 berichten Wellmann et al. [13] von den Ergebnissen von 76 inversen Prothesen (51 Patienten Typ Delta Xtend; 25 Patienten Delta 3.2). Es handelte sich um 61 Frauen und 15 Männer mit einem durchschnittlichen Alter von 72 ± 7,2 Jahre. Es konnten 71 Patienten mit einem durchschnittlichen Follow-up von 23,3 Monaten untersucht werden. Im Gesamtkollektiv konnte ein relativer Constant-Score von 77,8 % (± 26 %) gefunden werden. Hinsichtlich der Ätiologie erreichten Patienten mit Frakturfolgeerscheinungen (n = 10) einen relativen CS von 73,3 % (± 20 %), Patienten mit einer inversen Prothese als Revisionsprothese (n = 21) 69 % (± 24 %) und Patienten mit Defektarthropathie (n = 45) 82,9 % (± 21 %). Die Defektarthropathiegruppe hatte ein signifikant besseres Ergebnis als die anderen beiden Gruppen, jedoch gilt dies nur für den Gesamtscore und nicht für die einzelnen Items.