Informationen aus der Gesellschaft - OUP 03/2024
ReiseberichtUSA-Travel Fellowship 2024
Ein ganz besonderer Dank gilt Friedrich Boettner, welcher mit unermüdlichem Aufwand trotz seiner zahlreichen Verpflichtungen sowohl in der Klinik als auch in der Freizeit u.a. bei einem gemeinsamen Paddle-Spiel mit anschließendem Abendessen zu Hause, einem NBA-Basketball-Spiel im Madison-Square-Garden (Abb. 4) und einem Besuch eines außergewöhnlichen Steakhauses (Abb. 5) den Aufenthalt in NYC unvergesslich gestaltet hat.
Mayo-Clinic, Rochester, Minnesota (31.01.–10.02.2024)
Im Vorfeld der Reise wurden wir beide mehrfach auf mögliche Tiefsttemperaturen von bis zu –30° C hingewiesen – unser halbes Gepäck bestand insofern aus warmer Kleidung. Wider Erwarten warteten Minnesota und die „Twin Cities“, der Agglomeration von St. Paul und Minneapolis, mit moderatem Klima auf – kein Schnee so weit das Auge reichte, obwohl sogar in Deutschland wenige Wochen vor unserer Ankunft von schlimmsten Schneestürmen in dieser Region berichtet wurde. Nach etwa 1,5 Stunden Autofahrt durch von Landwirtschaft geprägte Landschaft erreichten wir Rochester, Minnesota, eine kleine Stadt mit ca. 150.000 Einwohnern. Gleich bei Ankunft wurde klar, dass diese Stadt im Wesentlichen aus der Mayo-Klinik und ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern besteht. Mehrere Hochhäuser im Zentrum versorgen alle erdenklichen medizinischen Bereiche auf Top-Niveau. Zudem hält die Mayo-Klinik eine eigene Medical School für auserlesene 20 Studentinnen und Studenten pro Jahrgang vor und betreibt einen riesigen Forschungscampus. Trotz der großen Klinikausmaße wird derzeit für unglaubliche 5 Mrd. Dollar ein weiterer Campus für Forschung und Klinik errichtet. Die Klinik wurde ursprünglich von den Mayo-Brüdern gegründet und arbeitet noch immer als Non-Profit-Organisation (Abb. 6). In 34 Operationssälen wird Orthopädie und Unfallchirurgie auf höchstem Niveau betrieben, allein im Zentralgebäude befinden sich 64 Operationssäle aller Fachdisziplinen – insgesamt beherbergt die gesamte Klinik über 100 Operationssäle. Unser vorgesehener Gastgeber Daniel Berry war bedauerlicherweise aufgrund außerklinischer Tätigkeiten verhindert, stattdessen durften wir seine Vertretung, Matthew Abdel, einer der Chairs der Mayo-Klinik, als unseren Ansprechpartner vor Ort wissen. Auch bei ihm möchten wir uns in besonderem Maße für die großartige Betreuung und tatkräftige Unterstützung bedanken (Abb. 7). Neben „social events“ und Übergabe von wunderbaren Gastgeschenken organisierte er uns einen detaillierten Zeitplan für unseren Aufenthalt, auf unsere Interessenschwerpunkte zugeschnitten. So war es uns möglich, bei Matthew Abdel selbst und seinen Kollegen Michael Taunton, Robert Trousdale, Nicholas Bedard, Rafael Sierra und Daniel Sarris nahezu das gesamte operative Spektrum der unteren Extremität zu erleben. Auch hier kamen jegliche, derzeit zur Verfügung stehenden High-End-Techniken, Robotik und Allograft-Rekonstruktionen zum Einsatz. Ein weiteres Highlight stellten die klinikinternen Frühbesprechungen und Fortbildungen mit Fallvorstellungen, Journal Clubs sowie Rundführungen durch die Rehabilitationsabteilungen und Experimental-Labors dar. Alleine die Matthew Abdel unterstehende orthopädische Forschungsabteilung beschäftigt über 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Nach nunmehr 3 Wochen intensiven Eindrücken aus dem orthopädisch-unfallchirurgischen Fachgebiet in beiden Kliniken, führte uns der letzte Abschnitt der Reise an die Westküste zum weltweit größten Kongress des Fachgebietes.
AAOS Annual Meeting,
San Francisco, Kalifornien (10.–16.02.2024)
Spät abends angekommen, erwartete uns ein freies Wochenende, welches wir für eine Fahrt in den Yosemite Nationalpark nutzten. Hier zeigten sich auf unseren Wanderungen atemberaubende Landschaften und Naturschauspiele (Abb. 8) – die Yosemite Falls gehören zu den weltweit höchsten und bekanntesten Wasserfällen. Aufgrund eines Naturspektakels des „Horsetail Falls“ (Abb. 9), das nur an 3 Wochenenden im Februar und bei idealen Wetter- und Lichtverhältnissen zu sehen ist, war es denkbar schwierig, an eine Park-Admission zu kommen, und so entschlossen wir uns, eine Genehmigung inkl. einer Zeltübernachtung im Park bei Minusgraden – dank Heizlüfter im Zelt war es gut auszuhalten – zu ergattern. Belohnt wurden wir mit wolkenlosem Himmel und eindrucksvollen Aussichten. Es schloss sich eine Weiterfahrt an der kalifornischen Küste über Pebble Beach und Monterey sowie dem bekannten Küsten-Highway #1 bei traumhaftem „Calfornia-Weather“ an, die mit einer obligatorischen Fahrt über die Golden-Gate-Bridge bei Sonnenuntergang endete (Abb. 10).
Nach diesem eindrucksvollen Wochenende folgte der dritte Abschnitt unserer Reise: der jährliche Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie der Amerikaner, das Annual Meeting der American Academy of Orthopaedic Surgeons (AAOS).
Eine schier unglaubliche Größe an Industrieausstellungsfläche mit den neuesten Entwicklungen und Innovationen konnte bestaunt und fachliche Gespräche geführt werden. Sessions zu den unterschiedlichsten Themenbereichen konnten unsere theoretischen Skills erfreulich erweitern. Durch den engen Kontakt zu den „Vendors“, den Verkäufern im OP an den zuvor besuchten Kliniken, war es uns zudem möglich, an hochwertigen Kadaver-BioSkills-Labs kostenfrei teilzunehmen. Weiterhin ermöglichte es uns abermals Friedrich Boettner, einen traumhaften Abend mit den HSS-Almuni in einer exquisiten Location als Teil der HSS-Familie zu feiern.
Nach insgesamt 4 eindrucksvollen Wochen, großartigen persönlichen, klinischen und theoretischen Erfahrungen sowie unglaublicher erlebter Gastfreundschaft möchten wir auf diesem Wege nochmals ganz besonders Friedrich Boettner (HSS, NYC) und Matthew Abdel (Mayo Clinic, Rochester) danken. Durch beide war es erst möglich, das Fellowship auf diese besondere Art und Weise zu erleben.
Voraussetzung für die Bewerbung für eines der begehrten Reisestipendien in die USA ist die Mitgliedschaft in der VSOU (Vereinigung Süddeutscher Orthopäden und Unfallchirurgen), eine abgeschlossene Promotion, wissenschaftliches Interesse, mindestens der Abschluss des 3. Weiterbildungsjahres der Facharztweiterbildung Orthopädie und Unfallchirurgie sowie gute Englischkenntnisse. Das USA-Reise Fellowship wird zum Jahreswechsel über die VSOU ausgeschrieben und beworben.
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