Übersichtsarbeiten - OUP 05/2014

Skaphoidfraktur

Der angelegte Gips muss das Daumengrundgelenk mit ruhigstellen, die Fingergrundgelenke müssen frei sein und eine Oberarmlonguette ist nicht mehr erforderlich (Abb. 4). Bei der A1-Fraktur reicht eine Ruhigstellungszeit von 4 bis max. 6 Wochen, und bei der A2-Fraktur 6 bis höchstens 8 Wochen. Tragezeiten des Gipses über 12 Wochen sind nicht indiziert und die Notwendigkeit ist auch nie wissenschaftlich nachgewiesen worden. Röntgenkontrollen im Gips sollten nach 2 und 6 Wochen durchgeführt werden.

Alle anderen Frakturtypen (B1–B3) stellen eine OP-Indikation dar, da sie instabil sind (Abb. 5). Während es üblich ist, eine B3-Fraktur offen von proximal nach distal mit einer Minischraube zu fixieren (Abb. 6), kann auch eine Fraktur im mittleren Drittel (B1-und B2-Frakturen) antegrad über den gleichen Zugang sicher verschraubt werden. Der übliche Zugang am Handgelenk ist der distale palmare, wobei die Schraube über das Tuberculum scaphoideum nach proximal eingebracht wird (Abb. 7).

Bei nicht verschobenen Frakturen ist auch eine transkutane Applikation der Schraube von distal nach proximal gut möglich (Abb. 8). Nach einer transkutanen Verschraubung ist eine postoperative Ruhigstellung in einer Gipslonguette nicht erforderlich, und bei der operativen Versorgung der übrigen Frakturen kommt es auf die erreichte Stabilität an und es ist durchaus zweckmäßig, diese dann 2–4 Wochen nochmals ruhig zu stellen. Die Ruhigstellung dient auch gleichzeitig der Schmerzprophylaxe.

Unsere Bemerkungen zur Diagnostik und Behandlung der Skaphoidfraktur hören sich zwar einfach an, aber das Feststellen einer Fraktur, insbesondere der proximalen Skaphoidfraktur, kann sich oftmals sehr schwierig gestalten. Auch kann die exakte Positionierung der Herbert-Schraube erhebliche Probleme machen, sodass erste Zentren Schrauben mithilfe der Navigation einbringen.

Korrespondenzadresse

Dr. Peter Haensel

Maveus Praxisklinik für Hand-, Fuß- und Gefäßchirurgie

Goethestraße 5–7, 09119 Chemnitz

dr.haensel@maveus.de

Dr. Karsten Becker

Handchirurgische Praxisklinik
Peinerstr. 2 , 30519 Hannover

dr.becker@handchirurgie-peinerstr.de

Literatur

1. Schädel-Höpfner M et al. Behandlung von Handwurzelfrakturen. Unfallchirurg 2010; 113: 741–756

2. Towfigh H et al. Handchirurgie. Band 1. Berlin, Heidelberg: Springer-Verlag, 2011. 670–695

3. Krimmer H et al. Kahnbeinfrakturen – Diagnostik, Klassifikation und Therapie, Unfallchirurg 2000; 103: 812–819

Fussnoten

1 Maveus Praxisklinik für Hand-, Fuß und Gefäßchirurgie, Chemnitz

2 Handchirurgische Praxisklinik Hannover

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