Übersichtsarbeiten - OUP 04/2022

Vordere Kreuzbandruptur
Konzepte, Diagnostik und therapeutische Überlegungen

Die klinische Untersuchung des verletzten Kniegelenkes ist diagnostisch wegweisend.

Eine Kernspintomografie zur Beurteilung primär versorgungspflichtiger Begleitverletzungen ist obligat.

Die Operationsindikation richtet sich nach dem Patientenalter, dem Aktivitätsprofil und den Instabilitätsbeschwerden sowie dem Ausmaß meniskaler-, chondraler- und begleitender Kollateralband-Verletzungen.

Ein konservatives Vorgehen ist bei isolierter VKB-Ruptur möglich.

Empfohlene Operationszeitpunkte sind in Ausnahmefällen die Primärversorgung innerhalb der ersten 48 Stunden nach Verletzung oder die Sekundärrekonstruktion nach Abklingen der inflammatorischen Phase und freiem Bewegungsumfang des Kniegelenkes.

Operationstechniken unter Verwendung autologer Sehnentransplantate weisen hinsichtlich der Wiederherstellung der Kniegelenksfunktion und Stabilität hohe Erfolgsraten auf.

Kindliche Kreuzbandrupturen sollten zur Prävention von Langzeitschäden operiert werden.

Postoperativ persistierende Beschwerden sind häufig auf begleitende Meniskusläsionen und Knorpelschäden zurückzuführen, die im Verlauf eine zunehmende Arthrose mit deren Folgebeschwerden verursachen können.

Der „Return to sport“ ist multifaktoriell und individuell.

Interessenkonflikte:

Keine angegeben.

Das Literaturverzeichnis zu
diesem Beitrag finden Sie auf:
www.online-oup.de.

Korrespondenzadresse

Dr. med. Christian Sobau

ARCUS Kliniken

Rastatter Str. 17–19

75179 Pforzheim

Fragen zum CME-Artikel

1. Mit welcher Inzidenz tritt die Verletzung des vorderen Kreuzbandes in Deutschland pro Jahr auf?

ca. 5000 bis 10.000

ca. 20.000 bis 30.000

ca. 60.000 bis 80.000

ca. 100.000 bis 200.000

> 200.000

2. Welche Sportart ist prädisponierend für eine VKB-Ruptur?

Mountainbiking

Nordic Walking

Ski-Langlauf

Fußball

Jogging

3. Welche der genannten diagnostischen Maßnahmen ist ungeeignet für die Erkennung einer frischen VKB-Verletzung?

Anamnese und klinische Untersuchung

Lachman-Test

Pivot-shift-Test

Kernspintomografie

Szintigrafie

4. Welche Parameter stellen eine Indikation zur VKB-Plastik dar? Welche Aussage trifft nicht zu?

hohes berufliches Aktivitätsniveau

Alter > 75 Jahre

hoher sportlicher Leistungsanspruch

Vorliegen assoziierter Meniskus- und Knorpelschäden

höhergradige zusätzliche Bandinstabilitäten

5. Welche Aussage zur konservativen Therapie der VKB-Ruptur ist unzutreffend?

Im Akutstadium Therapie Eisapplikation, Kompression und Hochlagerung

Je nach Reizzustand des Kniegelenkes ist der Einsatz Nichtsteroidaler Antirheumatika (NSAR) sinnvoll.

Eine Orthesenbehandlung ist obligater Bestandteil der konservativen Therapie.

Nach Abklingen der inflammatorischen Phase ist eine frühe Mobilisierung des Gelenkes zur Vermeidung einer Arthrofibrose indiziert.

Verlaufskontrollen sind notwendig, um einen möglicherweise notwendigen Therapiewechsel hin zur Operation bei ungünstigem klinischem Verlauf nicht zu verpassen.

6. Welches der genannten autologen Sehnentransplantate kommt bei der operativen Versorgung einer vorderen Kreuzbandruptur nicht zur Anwendung

Peroneus Brevis Sehne

Semitendinosus Sehne

Gracilissehne

Patellasehne

Quadrizepssehne

7. Welche Aussage zur operativen Therapie der VKB-Ruptur ist unzutreffend?

Bei frischer Ruptur kann der Eingriff innerhalb der ersten 24 bis 48 Stunden erfolgen.

Die Präzision der Transplantatpositionierung ist für die postoperative Kinematik des Kniegelenkes von entscheidender Bedeutung.

Die Versorgung der kindlichen vorderen Kreuzbandruptur bei noch offenen Wachstumsfugen ist grundsätzlich kontraindiziert.

Bei ausgeprägten Rotationsinstabilitäten kann durch eine zusätzlich laterale Stabilisierung, entweder durch einen Traktus-iliotibialis-Streifen (Lemaire-Technik) oder eine ALL-Sehnenplastik die Rerupturrate signifikant gesenkt werden.

Der distale knöcherne Kreuzbandausriss stellt eine Indikation zur Primärrekonstruktion und Refixation dar.

8. Typische versorgungspflichtige Begleitschäden bei VKB-Ruptur sind:…

Welche Angabe trifft nicht zu?

Innenmeniskusläsion

Außenmeniskusläsion

Flace Fractures

Kollateralbandverletzungen

Quadrizepssehnenruptur

9. Welche Aussage ist falsch?

Die isolierte VKB-Ruptur kann bei Patienten mit geringem sportlichem Anspruch konservativ behandelt werden.

Kollateralbandläsionen Grad
II-III weisen eine günstige
Prognose unter konservativer
Behandlung auf.

Komplettrupturen des lateralen Seitenbandes stellen eine OP-
Indikation dar.

Das von O’Donoghue beschriebene „Unhappy Triad“ umfasst eine Kombination aus vorderer Kreuzbandruptur, Innenmeniskus- und Innenbandläsion.

Die Operationsindikation zur VKB-Plastik richtet sich nach
Patientenalter, Aktivitätsprofil, Instabilitätsbeschwerden sowie dem Ausmaß der Begleitschäden.

10. An welcher Lokalisation findet sich typischerweise eine osteochondrale Kontusionsverletzung als pathognomonisches Zeichen einer vorderen Kreuzbandläsion?

am lateralen Femurkondylus

am medialen Femurkondylus

am medialen Tibiaplateau

an der Patellarückfläche

an der Eminetia interkondylaris

Die Teilnahme an der CME-Fortbildung ist nur online möglich auf der Website www.online-oup.de

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