Industrie und Handel - OUP 04/2017
Spiraldynamik – auch als Bandage erfolgreich?Eine kinematische Untersuchung der BORT Helix S Spiraldynamik® USG-Bandage
Die Messung der Ganganalyse-Daten der Probanden „ohne Fixierung“ zeigte in 5 Fällen ein Absinken des Os Navikulare, in 2 Fällen eine unveränderte Höhe des Os Navikulare und in 3 Fällen einen Anstieg des Os Navikulare in der Phase der Vollbelastung an.
Zusammenfassend zeigte sich „barfuß“ in 50 % ein Absinken und in den übrigen 50 % einen Anstieg des Gewölbes. „Mit Fixierung“ fanden sich entweder (6) eine Erhöhung des Gewölbes oder eine stabile Situation (4) am Gewölbe. Ein Absinken der Gewölbehöhe unter Vollbelastung war „mit Fixierung“ nicht aufgetreten.
„Ohne Fixierung“ war kein Trend festzustellen. So flachte sich in der Hälfte der Fälle das Gewölbe ab, in 3 Fällen erhöhte es sich und in 2 Fällen war keine Veränderung festzustellen.
Zur weiteren Differenzierung der gesehenen Effekte wurden die erzielten Veränderungen (also die Differenzen zwischen Entlastung und Vollbelastung) unter den verschiedenen Bedingungen direkt verglichen. Hierbei ergaben sich folgende Ergebnisse:
In 5 Fällen war das Längsgewölbe unter der Bedingung „barfuß“ abgeflacht. Die gleichen Probanden zeigten „mit Fixierung“ 4-mal eine Anhebung des Gewölbes und einmal, im Fall eines zuvor stark abgesunkenen Gewölbes, ein nur minimales Absinken. Unter der Bedingung „ohne Fixierung“ zeigten sich bei diesen Probanden keine einheitlichen Ergebnisse.
In den übrigen 5 Fällen ohne jegliche Korrektur (also „barfuß“) kam es unter Vollbelastung zu einem Anstieg des Längsgewölbes. Bei diesen 5 Probanden ergab sich „mit Fixierung“ ein gegenüber der Situation „barfuß“ etwas geringer ausgeprägter Gewölbeanstieg. In 2 Fällen, die „barfuß“ einen moderaten Anstieg zeigten, ergab sich „mit Fixierung“ nahezu keine Veränderung der Gewölbehöhe. Bei einem Probanden zeigte sich „barfuß“ ein moderater Anstieg unter Belastung und mit Fixierung ein moderates Absinken des Gewölbes. Die Betrachtung der Absolutwerte zeigte bei diesem Probanden für alle Bereiche sehr niedrige Werte, d.h., es lag in diesem Fall ein Fuß mit einem sehr flachen Längsgewölbe vor.
Ganganalyse
Dynamische Parameter
Nachdem die tabellarischen Absolutwerte bewertet wurden, um die Extremwerte der Belastung (also völlige Entlastung und Vollbelastung) zur Beurteilung heranzuziehen, wurde nachfolgend eine Beurteilung der dynamischen Situation (also der Betrachtung des Verlaufs) unternommen. Das Mikromak-System bietet die Möglichkeit, die sich während der Gangphasen ändernden Markerwerte kontinuierlich numerisch darzustellen. Dies wurde dann in eine Grafik übertragen (Abb. 6–8):
Bei angelegter Bandage mit korrigierenden Zügeln („mit Fixierung“) zeigte sich in der Phase der Gewichtübernahme vom Fersenaufsatz bis zum vollen Bodenkontakt der Fußsohle ein Anstieg des Winkels und damit des Längsgewölbes entsprechend einer Höhenzunahme des Os Naviculare. Während der Gewichtsübernahme nahm dieser Anstieg mit zunehmender Gewichtsübernahme ab, ohne jedoch das Niveau zu erreichen, das vor dem Bodenkontakt bestand, also in der völligen Entlastung. Im Vergleich hierzu war „ohne Fixierung“ mit Aufsetzen des Fußes bis zum vollen Bodenkontakt keine wesentliche Änderung des Winkels festzustellen, d.h. die Höhe des Längsgewölbes blieb weitestgehend unverändert. In der Phase der Gewichtsübernahme kam es zu einer Abnahme des Winkels und damit einer Abflachung des Längsgewölbes. Die Werte lagen hierbei unter den Ausgangswerten in der Entlastung vor Aufnahme des Bodenkontakts.
Die Messungen des Gangs „barfuß“ zeigten bereits bei Aufnahme des Bodenkontakts eine geringe Abnahme des Winkels, d.h. ein leichtes Absinken des Gewölbes. Dies setzte sich mit Übernahme des Gewichts weiter fort. Im Prinzip zeigte sich ein ähnlicher Verlauf wie „ohne Fixierung“, jedoch mit einer deutlicheren Abnahme des Längsgewölbes. Beim Vergleich der 3 Bedingungen konnte festgestellt werden, dass die Gewölbekonstruktion „mit Fixierung“ über die Schrittphase erhalten blieb. Dies lag im Wesentlichen daran, dass mit Beginn der Belastungsaufnahme das Gewölbe initial an Höhe zunahm und sich unter zunehmender Belastung minimierte, ohne das Ausgangsniveau zu unterschreiten. Dieser Ablauf entspricht einem physiologischen Einfedern des Gewölbes ohne Aufgabe der Gewölbekonstruktion. „Barfuß“ ging die Gewölbehöhe schnell verloren und lag deutlich unter den Werten der Entlastungsphase. Der Vergleich zur Situation „ohne Fixierung“ zeigte, dass der Effekt der Erhöhung des Gewölbes mit anschließender physiologischer Einfederung auf die Zügelung zurückzuführen ist. „Ohne Fixierung“ fehlte die initiale Anhebung des Gewölbes, das sogar an Höhe verlor. Die Bandage hat ohne Zü gel nur einen geringen Effekt auf die Gewölbekonstruktion, da der Vergleich zwischen „ohne Fixierung“ und „barfuß“ ähnliche Effekte zeigte, die sich „barfuß“ auf niedrigerem Niveau abspielten. Die beschriebenen Effekte waren in unterschiedlich stark ausgeprägter Form, aber sinngemäß vergleichbar bei 9 der 10 Probanden vorzufinden. Nur der bereits in der Analyse der statischen Werte auffällige Verlauf des Testers 4 war auch in der dynamischen Funktion auffällig.
Diskussion
Mit der Untersuchung wurde die Funktion bzw. Wirksamkeit der BORT Helix-S Spiraldynamik USG-Bandage in dynamischer Funktion beim Gehen untersucht. Bei 10 fußgesunden Probanden wurde eine kinematische Ganganalyse jeweils ohne Bandage, mit angelegter Bandage ohne Zügelanlage und mit Bandage und angelegten Zügeln durchgeführt. So konnte das Gangbild ohne Einfluss der Orthese und mit vollständig angelegter Bandage verglichen werden. Um die Einflüsse des Effekts der Spiralkonstruktion zu beurteilen, wurde zudem der Vergleich zwischen dem Gangbild bei getragener Bandage einmal mit und einmal ohne angelegte Zügelung vorgenommen.
Beim Gehen drückt sich die Spiralfunktion am Fuß in der Bewegung des Rückfußes nach außen (Antipronation) und des Vorfußes nach innen (Pronation) aus, sodass das Großzehengrundgelenk bodenwärts gedrückt wird. Die korrekte Positionierung des Fersenbeins wird durch den M. tibialis anterior und den M. tibialis posterior reguliert. Die schraubige Verdrehung von Ferse und Vorfuß wird durch den M. tibialis anterior und den M. fibularis longus gesichert. Während der M. tibialis anterior die Außenbelastung der Ferse garantiert, sorgt der M. fibularis longus durch seinen steigbügelartigen Verlauf unter der Fußsohle hindurch, für den stabilen Bodenkontakt der Großzehe.