Übersichtsarbeiten - OUP 03/2024
Diagnostikstandards Knorpeltherapie Knie, OSG, Hüfte
Die Messung der azetabulären Version wird mittels T1-gewichteter axialer MRT-Bilder durchgeführt und kann ähnlich wie bei CT-Aufnahmen erfolgen, wobei hohe Übereinstimmungen zwischen CT- und MRT-Befunden gezeigt wurden. Zur exakten Erfassung der femoralen Antetorsion erweisen sich traditionelle Röntgentechniken, einschließlich der Dunn-Rippstein-Methode, als ungenau, was die Nutzung von bildgebenden Schnittverfahren wie CT oder MRT in der Diagnostik nahelegt. Sowohl CT als auch MRT zeichnen sich durch ihre hohe Genauigkeit und Wiederholbarkeit in der Messung aus. Besonders hervorzuheben ist der Vorteil der MRT für junge Frauen im gebärfähigen Alter, da sie ohne ionisierende Strahlung auskommt. Die korrekte Erfassung der femoralen Antetorsion hängt wesentlich von der gewählten Messmethode und der Kenntnis der zugehörigen Normbereiche ab. Abhängig von der Methode können die Resultate um bis zu 20° variieren, was insbesondere bei Patientinnen und Patienten mit ausgeprägter femoraler Antetorsion oder Valgusdeformitäten von Bedeutung ist. Die Standardwerte differieren stark abhängig von der angewendeten Technik. Für die Murphy-Methode wurden z.B. Normwerte von 10–25° beschrieben. Neue Erkenntnisse zeigen, dass die azetabuläre Version und die femorale Torsion nicht isoliert, sondern kombiniert (McKibbin Index) betrachtet werden sollten. Es wurden 9 verschiedene Kombinationen identifiziert, die jeweils bestimmte Bedingungen wie z.B. eine anteriore Instabilität beeinflussen können, insbesondere wenn eine erhöhte azetabuläre Version mit femoraler Antetorsion zusammen auftritt [18].
Fazit für die Praxis
Eine sorgfältige Anamnese und Untersuchung des Hüft-, Knie- oder Sprunggelenkes bleibt die Grundvoraussetzung für die Detektion und Prognose in der Behandlung von Knorpelschäden.
Röntgen und MRT stellen die apparative Basisdiagnostik zur Diagnostik von Knorpelschäden und deren Ursachen und Begleitpathologien dar, ggf. ergänzt durch das CT bei speziellen Fragestellungen.
Ganzbeinstandaufnahmen zur Beinachsenvermessung und Patella tangential-Aufnahmen sind neben Knieaufnahmen in 2 Ebenen verpflichtend in der Ursachendiagnostik von Knorpelschäden am Kniegelenk und in der Therapieplanung ebenso wichtig wie qualitativ hochwertige MRT-Aufnahmen.
Standardisierte spezielle Röntgenaufnahmen am Hüftgelenk zur Vermessung von bestimmten Winkeln sind für die notwendige Detektion von Pathologien, die häufig lokalisierten Knorpelschäden zugrunde liegen, essenziell, ebenso wie spezielle MRT-Protokolle.
Bei Knorpelschäden am OSG handelt es sich meist um osteochondrale Läsionen, deren knöchernes Ausmaß oft besser im zusätzlichen CT detektiert werden kann.
Interessenkonflikte:
Keine angegeben.
Das Literaturverzeichnis zu
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www.online-oup.de.
Zusatzmaterial im Internet
www.online-oup.de
eAnhang 1:
Winkelberechnungen – Standardisierte Beckenübersichtsaufnahme
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Priv.-Doz. Dr. Alexander Zimmerer
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