Übersichtsarbeiten - OUP 01/2025
Die hintere KreuzbandrupturDiagnostik, Begleitverletzungen und Therapieoptionen
Bergedorfer Str. 10
21033 Hamburg
t.drenck@bgk-hamburg.de
Priv.-Doz. Dr. med. Ralph Akoto
Unfallchirurgie, Orthopädie und Sporttraumatologie
BG Klinikum Hamburg
Bergedorfer Str. 10
21033 Hamburg
CME-Fragen:
1. Welche Aussage zur Häufigkeit von Verletzungen des hinteren Kreuzbandes (HKB) ist zutreffend?
HKB-Verletzungen sind etwa gleichhäufig wie Verletzungen des vorderen Kreuzbandes.
HKB-Verletzungen sind sehr häufige Verletzungen.
HKB-Verletzungen betreffen nur Kinder.
Die Inzidenz beträgt etwa 300 Verletzungen pro 100.000 Personen.
HKB-Verletzungen sind seltene Verletzungen.
2. Welche Aussage zur Genese einer hinteren Kreuzbandverletzung ist zutreffend?
HKB-Verletzungen sind typische degenerative Erkrankungen.
Der Unfallmechanismus einer vorderen Kreuzbandverletzung unterscheidet sich nicht von Verletzungen des hinteren Kreuzbandes.
HKB-Verletzungen entstehen oft als Anpralltrauma, z.B. an ein Armaturenbrett bei einem Verkehrsunfall.
Patientinnen und Patienten mit einer HKB-Verletzung sind meist älter als 60 Jahre.
Durch die typische Klinik werden HKB-Verletzungen selten übersehen.
3. Welche Aussage ist zur Diagnostik von hinteren Kreuzbandverletzungen zutreffend?
Bei der HKB-Verletzung kann auf die klinische Untersuchung verzichtet werden.
Das MRT hat bei einer chronischen Verletzung eine sehr gute Sensitivität, die Verletzung hinsichtlich der resultierenden Instabilität zu detektieren.
Gehaltene Aufnahmen für die hintere Schublade sind der Goldstandard zur Quantifizierung der Instabilität.
Röntgenaufnahmen stellen bei Bandinstabilitäten keine sinnvolle Diagnostik dar.
Bei HKB-Verletzungen sollte immer ein Differentialblutbild ergänzt werden.
4. Welche Aussage zu Begleitverletzungen von hinteren Kreuzbandverletzungen ist zutreffend?
Bei der HKB-Verletzung sind begleitende Frakturen oder Bandverletzungen extrem selten.
HKB-Verletzungen haben häufig begleitende Verletzungen der posterolateralen Strukturen.
Schwere Weichteilverletzungen mit einer Eröffnung des Kniegelenkes sind bei Verletzungen des hinteren Kreuzbandes regelhaft zu sehen.
Da die Begleitverletzungen keine Auswirkung auf die Therapie haben, ist deren Diagnostik nur für akademische Fragestellungen entscheidend.
Eine HKB-Verletzung tritt fast immer bilateral auf.
5. Welche Struktur ist häufig bei der kombinierten hinteren Kreuzbandverletzung mit hochgradiger Instabilität ebenfalls verletzt?
Mediales Patellofemorales Ligament (MPFL)
Patellasehne
Ligamentum popliteofibulare und die posterolateralen Strukturen
Quadrizepssehne
Ligamentum capitis femoris
6. Was ist kein typischer Risikofaktor für das Versagen einer Kreuzbandplastik?
Ein hoher tibialer Slope
Übergewicht
Incompliance
Unbehandelte Begleitverletzungen der posterolateralen Stukturen
Fehlende Einheilung des Bandes
7. Was gilt für knöcherne Kreuzbandausrisse?
Unabhängig von der Dislokation kann die Behandlung konservativ erfolgen.
Die operative Therapie beinhaltet eine Bandplastik.
Bei geringer Dislokation zeigt die konservative Therapie gute Ergebnisse.
Die Refixation erfolgt üblicherweise mittels winkelstabilen Platten.
Die Refixation kann nicht mit kanülierten Schrauben erfolgen.
8. Was trifft für die Bandrekonstruktion der posterolateralen Strukturen zu?
Die Larson-Technik ist der Rekonstruktion nach Arciero in biomechanischen Studien unterlegen.
Für die Rekonstruktion nach Arciero wird immer eine allogene Sehne benötigt.
Die Larson-Technik rekonstruiert das mediale patellofemorale Ligament.
Eine posterolaterale Bandrekonstruktion ist nur offen chirurgisch möglich.
Die Larson-Technik benötigt 2 femorale Bohrkanäle zur Insertion der Sehnen.
9. Was trifft zur konservativen Therapie der hinteren Kreuzbandverletzung zu?
Die Ruhigstellung erfolgt immer im Gips für 3 Monate.
Die Behandlung erfolgt immer in einer Streckschiene für 6 Wochen.
Die verwendende Orthese sollte die hintere Schublade abstützen.
Orthesen spielen in der Behandlung nur bei der operativen Therapie eine Rolle.
Nur mit der operativen Therapie lassen sich gute Ergebnisse erzielen.
10. Wann ist eine operative Behandlung von knöchernen Ausrissen des hinteren Kreuzbandes sinnvoll?
Bei allen Fällen, unabhängig vom Ausmaß der Verletzung.
Bei einer Dislokation des Fragmentes > 5 mm.
Nur bei älteren Menschen mit schlechter Knochenqualität.
Nur wenn die Patientin/der Patient unsportlich ist.
Wenn die Patientin/der Patient ein hohes Narkoserisiko hat.
Die Teilnahme an der CME-Fortbildung ist nur online möglich auf der Website www.online-oup.de.