Übersichtsarbeiten - OUP 05/2024

Moderne Fast-Track-Konzepte in der Knieendoprothetik
Wie kommen wir zu guten Ergebnissen?

Die Implementierung von Fast-Track-Konzepten in der Knieendoprothetik hat zu signifikanten Verbesserungen in Bezug auf die postoperative Erholung, die Reduktion der Krankenhausaufenthaltsdauer und die Patientenzufriedenheit geführt [45, 46]. Studien zeigen, dass Patientinnen und Patienten, die nach Fast-Track-Konzepten behandelt werden, schneller ihre normale Funktionalität wiedererlangen und weniger postoperative Komplikationen aufweisen [47, 48].

Vorteile der Fast-Track-Knieendoprothetik

1. Schnellere Mobilisation

Frühzeitige Mobilisation führt zu einer schnelleren Wiederherstellung der Funktion und einer kürzeren Krankenhausaufenthaltsdauer.

2. Reduzierte Krankenhausaufenthaltsdauer

Patientinnen und Patienten können oft bereits nach 3–5 Tagen entlassen werden, was die Krankenhausressourcen schont und die Kosten senkt.

3. Weniger postoperative Komplikationen

Durch die frühzeitige Mobilisation und die optimierte Schmerztherapie werden Komplikationen wie Thrombosen und Pneumonien reduziert.

4. Bessere Schmerztherapie

Multimodale Schmerztherapieansätze verbessern das Schmerzmanagement und reduzieren den Bedarf an Opioiden.

5. Schnellere Rückkehr zu Alltagsaktivitäten

Patientinnen und Patienten können schneller zu ihren normalen Aktivitäten und ggf. beruflichen Tätigkeiten zurückkehren.

6. Ökonomische Vorteile

Kürzere Aufenthaltsdauer und weniger postoperative Komplikationen führen zu einer Kostenreduktion für das Gesundheitssystem.

Nachteile der Fast-Track-Knieendoprothetik

1. Höhere Anforderungen an das Personal

Erfordert eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit und Schulung des gesamten Teams, um die Protokolle effektiv umzusetzen.

2. Nicht für alle Patientinnen und Patienten geeignet

Patientinnen und Patienten mit schweren Komorbiditäten oder komplexen medizinischen Bedingungen sind möglicherweise nicht für das Fast-Track-Protokoll geeignet.

3. Erhöhte Belastung für Patientinnen und Patienten

Die schnelle Mobilisation und Rehabilitation können für einige Patientinnen und Patienten körperlich und psychisch belastend sein.

4. Risiko der unzureichenden Nachsorge

Bei einer frühen Entlassung besteht das Risiko, dass Patientinnen und Patienten nicht ausreichend nachbetreut werden, was zu Komplikationen führen kann.

5. Initiale Kosten für Implementierung

Die Einführung von Fast-Track-Protokollen erfordert Investitionen in Schulungen und möglicherweise in zusätzliche Ressourcen.

6. Potenzielle Überlastung der ambulanten Versorgung

Eine frühere Entlassung kann zu einer erhöhten Nachfrage nach ambulanter Physiotherapie und Nachsorge führen, was die ambulanten Dienste belasten kann. Insgesamt bietet die Fast-Track-Knieendoprothetik viele Vorteile, insbesondere in Bezug auf die schnellere Genesung und die Reduktion der Krankenhausaufenthaltsdauer. Allerdings müssen die potenziellen Nachteile und Herausforderungen sorgfältig abgewogen und durch eine gute Planung und interdisziplinäre Zusammenarbeit adressiert werden.

Fazit

Moderne Fast-Track-Konzepte in der Knieendoprothetik bieten zahlreiche Vorteile und tragen zu besseren Ergebnissen bei. Eine sorgfältige präoperative Vorbereitung, optimierte Anästhesie- und Schmerzmanagementstrategien, minimalinvasive chirurgische Techniken, frühzeitige Mobilisation und ein effektives Entlassungsmanagement sind entscheidend für den Erfolg dieser Konzepte. Zukünftige Forschungen sollten sich auf die weitere Optimierung und Individualisierung dieser Ansätze konzentrieren, um die Ergebnisse für alle Patientinnen und Patienten weiter zu verbessern.

Interessenkonflikte:

Keine angegeben.

Das Literaturverzeichnis zu
diesem Beitrag finden Sie auf:
www.online-oup.de.

Korrespondenzadresse

Priv.-Doz. Dr. med. Wolfram Teske

Ruhr-Universität Bochum
Medizinische Fakultät

Universitätsstraße 150

44801 Bochum

wolfram.teske@ruhr-uni-bochum.de

Korrespondenzadresse

Prof. Dr. med. Christoph von Schulze-Pellengahr

Agaplesion Ev. Bathildiskrankenhaus

Zentrum für Orthopädie, Wirbelsäulenchirurgie und Unfallchirurgie

Maulbeerallee 4

31812 Bad Pyrmont

Christoph.Schulze-Pellengahr@
agaplesion.de

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