Jan-Dirk Rompe: Konservative Therapie der symptomatischen Gonarthrose in Zeiten der Unterfinanzierung. OUP 3-2019, Seite 132–138
Sehr geehrter Herr Rompe,
zunächst darf ich Ihnen zu Ihrem Artikel in OUP gratulieren. Weist er doch in aller Deutlichkeit die Defizite der konservativen Behandlung der Gonarthrose auf. Sie haben die Einzelheiten der Epidemiologie, des demografischen Wandels und der einzelnen Therapieformen exakt dargestellt. Ob Ihre durchaus nachvollziehbaren Schlussfolgerungen die Problemlösung darstellen, muss allerdings bezweifelt werden.
Warum überhaupt noch konservativ?
Sie führen an, dass zu viele Knieendoprothesen implantiert werden.
Wenn man ein Viertel Jahrhundert zurückblickt, so kann man feststellen, dass in den Jahren 1992/1993 die damals neue Systematik der GKV-Honorierung der intraartikulären Injektionen den ersten Schub in der Zunahme der Fallzahlen der Knieendoprothetik auslöste. Wurde die intraartikuläre Injektion zuvor noch neben einer lokalen Anästhesie separat vergütet, ist nachfolgend keine Unterscheidung in der Honorierung von subkutanen Injektionen und intraartikulären Medikamentenapplikationen erfolgt. Die Zunahme der Knieendoprothetik in dieser Dekade war aber nicht nur dem EBM zuzuordnen, sondern auch dem zunehmend größeren Angebot verschiedener Endoprothesenmodelle unterschiedlicher Anbieter. Werbung für die Implantate, Publikationen, Symposien und Kongresse sowie Schulungen der Mediziner durch die Industrie ließen die Fallzahlen schnell steigen. Vergleichende Betrachtungen zu kniegelenknahen Osteotomien fielen fast ausschließlich zugunsten der Endoprothetik aus. Die Zahlen der Osteotomien waren drastisch rückläufig.
Die Einführung der DRG-Systems ist ein weiterer Grund der Fallzahlsteigerungen, da der finanzielle Anreiz der Erlöse nicht nur die Mediziner, sondern vor allem die Geschäftsführungen der Kliniken aufhorchen ließ. Außer Betracht blieb dabei die betriebswirtschaftliche Kalkulation, Erlöse stellten die Liquidität sicher, ob die Therapien finanziell nachhaltig waren, war sekundär. Das DRG-System ist eine Kostenerstattung, ohne dass Anteile für Rückstellungen, FE oder Gewinne eingepreist sind.
Eine weitere Ursache für die Fallzahlausweitung ist sicherlich im Zusammenschluss von Orthopädie und Unfallchirurgie und der Änderung der Feststellungsbescheide der Landesregierungen zu sehen. Nachdem nur noch das Fach „Chirurgie“ als Versorgungsauftrag definiert wird, bietet sich allen Kliniken mit chirurgischen Abteilungen die Möglichkeit, eine Abteilung für Orthopädie und Unfallchirurgie auszuweisen. Monatelange Wartezeiten auf stationäre Behandlungen für eine Knieendoprothetik reduzierten sich in fast allen Kliniken. Ein größeres Angebot lässt den Umsatz und somit die Fallzahl steigen. Angebot schafft Nachfrage. Schon aus der Betriebswirtschaftslehre des 19. Jahrhunderts sind diese einfachen Zusammenhänge ableitbar. Das „Saysche Gesetz“ von Jean-Baptiste Say (1803) weist den Kausalzusammenhang zwischen Angebot und Nachfrage nach.
Sie stellen zu Recht fest, dass die Fallzahlen nicht mit den demografischen Veränderungen erklärbar sind. Die Fallzahlen und vor allem die wiederholt publizierten OECD-Vergleiche sind zwar numerisch stimmig und nachvollziehbar, allerdings werden die Ausrichtungen der verschiedenen Gesundheitssysteme nicht durch Faktoren korrigiert, um die absoluten Zahlen in eine Relation zu setzen. 36 Staaten mit unterschiedlichen Gesundheitssystemen vergleicht die OECD Studie, fast regelhaft wechseln sich die Schweiz, Österreich und Deutschland an der Spitze der Länderrankings ab, wenn es um die Anzahl an Endoprothesenimplantationen pro 100.000 Einwohner geht.
Der Zugang zur Knieendoprothetik wird dabei in unterschiedlicher Weise reglementiert. In Großbritannien „verwaltet“ der Hausarzt das individuelle Krankheitskostenbudget des einzelnen Bürgers und legt somit fest, wann die Versorgung im Sinne einer Triage mit anderen Erkrankungen stattfinden wird. In den Niederlanden gibt es keine niedergelassenen Orthopäden, zudem nur einen Bruchteil an Fachärzten dieser Qualifikation verglichen mit der Anzahl niedergelassener Fachärzte in NRW bei in etwa gleich hohen Bevölkerungszahlen. Die Indikationen werden ausschließlich durch die Kliniken gestellt. Nicht viel anders verhält es sich z.B. in den Staaten des ehemaligen Ostblocks, die noch viele Jahre benötigen, um den Standard der alten Länder der westlichen Welt zu erreichen. Dabei dürfte auch die politische Absicht, den Anteil der Gesundheitskosten am Bruttoinlandsprodukt gering zu halten, eine nicht unwesentliche Rolle spielen.
In Deutschland hat jeder Bürger im Schnitt 18 Arztkontakte/Jahr, der unmittelbare Zugang zum Facharzt ist jedem Versicherten gewährleistet. Und das ist auch gut so. Ist es nicht das Recht eines jeden Bürgers, seine Teilhabe am Gesundheitswesen für sich zu beanspruchen. Statt immer wieder die „hohe“ Anzahl an Endoprothesen/100.000 Einwohner und die überdurchschnittliche Zahl an Arztkontakten der Bürgers/Jahr in die Diskussion einzubringen, könnte man auch fragen, ob nicht die anderen Staaten ihren Bürgern sinnvolle und notwendige Gesundheitsleistungen verwehren und der Volksgesundheit somit schaden.
Die Zahl der Einrichtungen, welche Knieendoprothetik anbieten, als Faktor für die Mengenentwicklung anzuführen (Perka und Günther), trifft nur bedingt zu. Auch die High volume-Kliniken haben in den letzten Jahren und Jahrzehnten ihr Fallzahlen erheblich gesteigert. Würde man die Low-volume-Kliniken vom Markt nehmen, würde dies unzweifelhaft für einen kurzen Zeitraum zu einer Abnahme der Fallzahlen führen, aber sicherlich nur so lange, wie die High–volume Kliniken Zeit benötigen, um ihr Angebot der Nachfrage anzupassen.
Man kann die Endoprothetik nicht ausschließlich von der Angebotsseite betrachten, sondern muss auch die Nachfrage ins Kalkül ziehen. Ein System, das immer besser funktioniert, wird vermehrt nachgefragt. Ein plakatives Beispiel ist die neue ICE-Schnellverbindung der Bahn zwischen München und Berlin. Die Fahrgastzahlen übertreffen die Erwartungen bei weitem, sodass zusätzliche Züge eingesetzt werden. Ähnlich verhält es sich mit der Knieendoprothetik. Seit 1979 wird in Schweden das Knieendoprothesenregister gesetzlich verordnet geführt. Vergleicht man die unterschiedlichen Dekaden, so kann man zweifelsfrei feststellen, dass die Überlebensrate oder Standzeit der Knieendoprothesen deutlich zugenommen hat. Im aktuellen Swedish Knee Arthroplasty Register aus 2018 wird dargestellt, dass die Revisionsrate in der Dekade 1976–1985 über 20 % betrug, in der Dekade 1986–1995 ca. 8 % und in der Dekade 1996–2005 ca. 5 %. Die Zahlen für die laufende Dekade entsprechen weitgehend den Daten der vorangegangenen Dekade.
Wenn man die Revisionsquote unter anderem als Ausdruck der Ergebnisqualität wertet, so kann man zweifelsfrei feststellen, dass das System Knieendoprothese über die Jahre zunehmend besser wird und bereits so gut funktioniert, dass ein wesentlicher Zugewinn an Qualität derzeit nicht mehr zu erkennen ist. Wenn also ein System besser und zuverlässiger wird, kann es nicht verwunderlich sein, dass es von Ärzten vermehrt empfohlen und vom Patienten eher akzeptiert wird.
Ist es sinnvoll, zunächst immer auf die Ökonomie und die mit der Medizin verbundenen Kosten zu schauen? Ich glaube wir können uns Deutsche als Weltmeister im Einsparen bezeichnen. Die Discounter rechnen es uns im wahrsten Sinne des Wortes tagtäglich vor. Kaum ein ausländisches Unternehmen schafft es im Food-Bereich in Deutschland Fuß zu fassen, vielmehr sind Aldi und Lidl weltweit erfolgreich. Die Einsparungen in der Medizin, welche wir selber immer propagieren und vor allem als Ärzte aktiv umsetzen, werden uns eines Tages selber vom Markt fegen. Mit fast track, rapid recovery und ähnlichen Programmen wollen wir modern sein und vor allem dem Mitbewerber Patienten abziehen. Wir gaukeln uns vor, dass Verweildauern von 4–5 Tagen dem Patientenwohl entgegenkommen, dabei vergessen wir, dass die Strukturen in den Kliniken und die Anzahl des verfügbaren Personals diesem Ansatz nicht entsprechen. Ca. 38 % der Kosten einer Knie-TEP-DRG entsprechen dem postoperativen Zeitraum, verkürzen wir diese Zeit, wird spätestens nach drei Jahren die DRG wiederum abgewertet. Womit die Kliniken sich schleichend in ein ähnliches Dilemma wie die Arztpraxen begeben. Niemals werden wir für die personellen und administrativen Mehrleistungen während einer kürzeren Verweildauer mehr Personal zugestanden bekommen.
Wann und wie viel
konservative Therapie?
Sie rechnen vor, dass Sie rund 4 Euro pro Arzt-Patienten-Kontakt erhalten.
Die Unterfinanzierung der ambulanten Orthopädie ist absolut unbestritten. Die zitierte S2K-Leitlinie hat das dritthöchste Niveau im Leitlinienkanon, der Konsens wurde über alle Ebenen der Leistungserbringung und Kostenträger hergestellt. Aber Leitlinien sind eine Empfehlung und keine absolut verbindliche Vorgabe. „Sie sind – anders als Richtlinien – nicht bindend und müssen an den Einzelfall angepasst werden. Weiterhin sind sie keine Rechtsnorm und für die Judikative nicht bindend“. Kritisiert wird an Leitlinien, dass das wissenschaftliche Konsensverfahren bei der Erstellung von Leitlinien dazu führt, dass nur wenige der als relevant erachteten Behandlungsschritte in die Leitlinien aufgenommen werden (Zitat: Wikipedia). Die Leitlinien als Grundlage einer konservativen Behandlung heranzuziehen, ist durchaus statthaft. Sie apodiktisch als einzigen Therapieinhalt zu definieren ist fragwürdig.
Wenn – wie immer von den Vertretern der gesetzlichen Krankenkassen postuliert – eine medizinische Leistung ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich sein soll, so ist dies dem seit Jahrzehnten bekannten und gebetsmühlenartig vorgetragenen Plattitüden der Granden der GKV zu entnehmen. Einen GKV-Patienten als Patienten 2. Klasse zu bezeichnen, ist als schwierig bis unmöglich einzustufen. Es ist durchaus vorstellbar, dass die überwiegende Zahl an Mitbürgern gern privatärztlich versichert sein würde. Es ist nun mal Tatsache, dass nur 8 % der Bevölkerung die Beitragsbemessungsgrenze auf Grund ihres Jahreseinkommens überschreiten, um eine private Krankenversicherung abschließen zu können. Wer von uns würde sich gern als Mensch 2. Klasse bezeichnen wollen oder einstufen lassen. Die Vergütung im GKV-Bereich darf nicht herabstufend wirken.
Wikipedia als internetbasierte Enzyklopädie hat durchaus Relevanz und erklärt auch schwierigere Zusammenhänge verständlich. Zitat: „Unter einer Mischkalkulation (auch Ausgleichskalkulation genannt) versteht man eine Kalkulation, bei der die Verkaufspreise für einzelne Produkte nicht von den Herstellkosten, sondern von marktstrategischen Absichten bestimmt werden“. Jeder Kaufmann, auch der nicht akademisch ausgebildete, sieht in der Mischkalkulation ein Instrument der Kundenbindung und Arrondierung des Sortiments. Wir Mediziner haben hier offenbar eine divergierende Ansicht der Marktmechanismen, obwohl wir, zumindest als niedergelassener Arzt, durchaus ein Kleinunternehmer sind. Muss jede Therapie kostendeckend oder sogar gewinnbringend sein? Kommt es nicht vielmehr auf einen gesunden Mix an. Der zufriedene Kunde beim Kaufmann und Patient beim Arzt ist eine für das Geschäft oder die Praxis werbende Person. Empfiehlt den nächsten Kunden oder Patienten. Und der kann durchaus privat versichert sein. Den Praxen stehen neben den GKV-Einnahmen, PKV-Einnahmen, Erlöse aus dem BG-Wesen, Igel-Leistungen und möglicherweise auch Gutachteneinnahmen zur Verfügung. Eine nur auf GKV-Einnahmen reduzierte Praxis dürfte eher die Ausnahme sein. Einnahmen aus Privatliquidationen und Igel-Erlöse haben mitunter ein beträchtliches Ausmaß. Das Prinzip der Mischkalkulation ist gegeben.
Auch in den Kliniken gibt es eine nicht unbedeutende Anzahl an Behandlungsfällen, welche nicht kostendeckend erbracht werden können oder vom MdK gänzlich aus dem Vergütungsrahmen gestrichen werden, auch retrospektiv, also nach Erbringung der Leistung. Auch hier hat die Mischkalkulation einen regulierenden Effekt.
Wollen wir den Patienten eine medizinisch notwendige und sinnvolle Leistung verweigern? Hier unterscheiden sich Handel, Handwerk und Industrie vollkommen von der Medizin. Wir haben mit dem Hippokratischen Eid sicherlich kein Armutsgelübde abgegeben, aber der Beruf des Arztes, ob in Praxis oder Klinik, macht hier den entscheidenden Unterschied. Wir sind der Ethik und Moral sicherlich mehr verpflichtet.
Sie mahnen die Notwendigkeit einer Gewichtsreduktion der Patienten an.
Über die verschiedenen konservativen Behandlungsmethoden kann man hinsichtlich ihrer Wirkung und Relevanz unterschiedlicher Ansicht sein. Man kann evidenzbasierte Studien zitieren, das Für und Wider für sich diskutieren und im täglichen Handeln umsetzen. Man kann Gewichtsabnahmen bei den Patienten anmahnen oder einfordern, muss aber im Gesamtkontex zur Kenntnis nehmen, dass das Durchschnittsgewicht des Bürgers stetig zunimmt. Wir wissen, dass in der Endoprothetik ein BMI > 40 das Risiko einer unerwünschten Nebenwirkung oder Komplikation um den Faktor 10 steigert. Auch wissen wir, dass die Annahme, dass ein Patient wegen der Arthrose an Gewicht zugenommen hat, da er nicht mehr die Möglichkeit hatte, sich wie früher zu bewegen, nicht zutrifft. Untersuchungen hinsichtlich der Gewichtskurve haben gerade bei Patienten, welche diese Begründung für ihr Übergewicht ins Feld führen, gezeigt, dass die Gewichtszunahme nach Endoprothesenimplantation stetig weiter nach oben verläuft. Es ist eben alles ein Faktor der Bilanzierung, der Kalorienzufuhr und Energieverbrennung.
Die Evidenzbasierung hat einen sehr hohen Stellenwert. Nicht evidenzbasierte Therapieformen leiden darunter, entweder nicht auf ihre Evidenz hin untersucht worden zu sein oder den harten Kriterien nicht entsprochen zu haben. Was gelegentlich unberücksichtigt bleibt, weil es auch nur schwer zu messen ist, dass die Zeit, welche über die Therapiedauer vergeht, die Beschwerden heilt. Sicherlich nicht heilt, aber eine Funktion der Beschwerdefreiheit darstellt. Aktivierte Arthrosen bilden sich durchaus zurück, wenn Expositionsprophylaxe betrieben, dem Gelenk Schonung gewährt wird oder suggestive Kräfte wirken.
Sie sehen sich nicht mehr in der Lage, Krankengymnastik zu verordnen.
Physiotherapeutische Leistungen sind ein Grundpfeiler der konservativen Behandlung, die Budgetierung eine Geißel. Verwehren wir unseren Patienten die sinnvoll indizierte Krankengymnastik, berauben wir uns einer Therapieform, welche wir als Orthopäden und Unfallchirurgen niemals aus der Hand geben sollten. Indikation, Therapiekontrolle und abschließende Beurteilung des Ergebnisses sind unzweifelhaft eine ärztliche Aufgabe. Man mag den Standpunkt teilen, dass das, was sich nicht rechnet, unterlassen werden kann. Schränkt man sein Behandlungsspektrum zunehmend ein, sollte man sich fragen, was dann noch übrig bleibt.
Wolfgang Rüther hat im Januar 2019 beim Verband der leitenden Orthopäden und Unfallchirurgen ein Grundsatzreferat zu dem Thema gehalten: „Die Konservativen formieren sich neu“. Er stellte den Anspruch der Rheumatologen in der konservativen Behandlung des Stütz- und Bewegungsapparats dar, die europäische Ausrichtung der Rheumatologie und das „europäische Verständnis von Rheumatologie“. Dazu muss man wissen, dass der europäische „Rheumatologist“ ein Internist ist und die WHO über 420 Erkrankungen im rheumatologischen Formenkreis definiert, u.a. auch die Coxarthrose und Gonarthrose.
Sie reduzieren die erforderliche Schmerztherapie auf die topische Applikation durch Salben und verweisen die Patienten zu deren Hausärzten und Internisten, um eine medikamentöse Therapie durchzuführen.
Die Schmerztherapie des Bewegungsapparats mit Analgetika und NSAR sind die Domäne der Orthopädie. Paracetamol zeigt die geringste Wirkung, die potenteren Medikamente werden zunehmend mit Risikowarnungen bzgl. kardiovaskulärer Erkrankungen verbunden. Die Diskussion um Metamizol im Hinblick auf die extrem seltene Agranulocytose ist nach Jahrzehnten wieder an die Oberfläche geschwappt. Die Opioide sind wegen der missbräuchlichen, ärztlich verordneten Anwendung in den USA im Gespräch. Die medizinisch verursachten Drogentoten in den USA übertreffen mittlerweile die Zahl der Verkehrstoten. Wollen wir die Schmerztherapie anderen Fachgruppen überlassen? Es kann nicht angehen, dass wir NSAR als orale Therapie im Hinblick auf drohende Regresse verlassen und dem Patienten Salben empfehlen, welche ohne ärztliche Verordnung sowieso jedermann zugänglich sind.
Intraartikuläre und intramuskuläre Kortison-Injektionen waren und sind ein wesentlicher Baustein der konservativen Therapie. Trotz ihres Risikos und der hierdurch bedingten hygienischen Anforderungen. Eine Behandlung nicht als Kassenleistung zu betrachten und sie durch Zuzahlung oder nur dem Privatpatienten zukommen zu lassen, ist moralisch fragwürdig. Eine derartige Vorgehensweise gibt allen Kritikern des deutschen Gesundheitswesens und Befürwortern der Bürgerversicherung die Argumente an die Hand, welche wir nicht um die Ohren geschlagen haben wollen.
Eine Knieprothesen-Vermeidungs strategie, wie im Artikel erneut gefordert, mag sinnvoll sein, um die Zahl der Implantationen zu beeinflussen, allerdings nur, wenn die Rahmenbedingungen zutreffen. Dies bedeutet zunächst eine Definition der Ziele und Strategien. Eine Verweigerungshaltung bei konservativen Therapieinhalten ist in keiner Weise eine Grundvoraussetzung. Hierdurch werden die Patienten den Heilpraktikern, Allgemeinärzten und Internisten überlassen oder sie wenden sich an die Notfallambulanzen der Kliniken. Die Zurückweisung der Patienten, teilweise monatelange Wartezeiten auf einen Untersuchungstermin, zweifelhafte Igel-Therapien und suboptimale Therapieformen werden die konservative Orthopädie im Markt zurückdrängen. Die Ausbildung der Assistenzärzte zu Fachärzten in den Kliniken hat durch den Dualismus hier Klinik, dort Praxis erheblich gelitten. Konservative Therapien nehmen in den Kliniken mittlerweile einen Anteil von unter 5 % der gesamten Fälle ein. Die strikte Sektorentrennung, welche durch die KV unnachgiebig eingefordert wird, trägt einen erheblichen Teil hierzu bei. Die in den Kliniken weitergebildeten Fachärzte haben zum großen Teil keine Ausbildung in konservativen Therapien erhalten, teilweise noch nie intraartikuläre Injektionen vorgenommen. Wirbelsäulennahe Infiltrationen kennen sie im Wesentlichen aus dem Lehrbuch.
Der Grundsatz „konservativ vor operativ“ ist unumstößlich. Die konservative Therapie sollte aber auch umfassend angeboten werden – vom Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie. Eine angemessene Honorierung ist ein Junktim. Der EBM ist nicht auskömmlich, die GOÄ mehr als 23 Jahre alt und die DRG´s verfallen zusehend. Die Ursache liegt zum einen in der Unterfinanzierung des KV-Bereiches, welche durch Fallzunahme von vielen Ärzten kompensiert wird. Die Novellierung der GOÄ gerät zwischen die Mühlsteine der Politik ohne erkennbare Lösung und an der Abwertung der DRG´s sind die Klinikärzte, die Krankenhäuser und die Deutsche Krankenhausgesellschaft nicht unerheblich beteiligt. Eine Verweigerung der Leistung kann allerdings nicht die Lösung des Problems sein.
Die Schulterendoprothetik kann mittlerweile auf mehrere Generationen zurückblicken. Im letzten Jahrzehnt kommen auch zunehmend schaftfreie Systeme zur Verwendung. Hiermit wird zum einen Knochensubstanz für weitere Eingriffe geschont. Zum anderen werden typische Probleme der Schaftprothesen vermieden, das Stress-Shielding wird reduziert. Selbst für den Bereich der inversen Schulterendoprothetik sind inzwischen schaftfreie Systeme auf dem Markt, die jedoch noch mit Zurückhaltung betrachtet werden. In diesem Review werden die Möglichkeiten der schaftfreien inversen Schulterendoprothetik anhand der eigenen Erfahrung und der aktuellen Studienlage beschrieben.
Summary: Shoulder endoprosthetics can now look back on several generations. In the last decade, shaft-free systems have been increasingly used. On the one hand, this preserves bone substance for further procedures. On the other hand, typical problems with shaft prostheses are avoided and stress shielding is reduced. There are now shaft-free systems on the market even for inverse shoulder endoprosthetics, but these are still viewed with caution. In this review, the possibilities of shaft-free inverse shoulder endoprosthetics are described on the basis of the own experience and the current study situation.
Kleinzehenfehlstellungen weisen eine große Variabilität auf und sind meist kombiniert mit weiteren krankheitswertigen Veränderungen der Vorfußgeometrie. Die genaue klinische Untersuchung ist unverzichtbar, um die Kleinzehenfehlstellungen auf den unterschiedlichen Gelenkniveaus beurteilen zu können. Befundabhängig muss die Behandlungsstrategie, die sowohl die Weichteile als auch die knöchernen Strukturen adressiert, festgelegt werden. Ein physiologisch ausgerichtetes und stabiles Zehengrundgelenk ist die Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung der Deformität. In Höhe der Interphalangealgelenke ist der Ausgleich der Gelenkfehlstellungen über eine Arthrodese oder Resektionsarthroplastik die Methode der Wahl. Die minimalinvasiven Operationstechniken verfolgen eine andere Behandlungsstrategie und basieren im Kleinzehenbereich maßgeblich auf phalangealen Osteotomien und Tenotomien.
Summary: Lesser toe deformities present with various entities. Therefore thorough clinical assessment is mandatory to analyze malalignment at the 3 different joint lines. Attributed to the clinical and radiological findings soft tissue procedures (including plantar plate repair) and osteotomies of the lesser metatarsals have to be combined. A well aligned and stable metatarsophalangeal joint is always the keystone to a successful treatment of a lesser toe deformity. At the interphalangeal level, stabilization of the concerned joints via arthrodesis or resection arthroplasties is the method of choice. The strategy of minimally invasive surgery at the lesser toes differs from open procedures focusing on phalangeal osteotomies and tenotomies.
Eine Revision nach fehlgeschlagener primärer Schulterendoprothese ist vergesellschaftet mit erschwerter operativer Durchführung, erhöhter Komplikationsrate und schlechteren Ergebnissen. Die Ergebnisse variieren dabei mit der Ursache der Revision. Trotz deutlicher klinischer Verbesserungen zeigen Schulter-TEP-Revisionen häufig schlechte subjektive Zufriedenheitswerte im Vergleich mit typgleichen Primärversorgungen. Zusätzliche Voroperationen an der Schulter scheinen einen negativen Einfluss auf das Revisionsergebnis zu haben. Generell günstigere Voraussetzungen finden sich hingegen bei Infektfreiheit, intakter Rotatorenmanschette (RM), stabilem Gelenk und gutem Knochenlager. Eine Protheseninfektion als Revisionsgrund hat in der Regel die schlechtesten Ergebnisse. Eine inverse Schulter-TEP bietet im Revisionsfall konzeptionell Vorteile bei RM-Defekten und glenohumeraler Instabilität zulasten typspezifischer Komplikationen. Modulare, individuelle und konvertierbare Primärprothesen sollen zukünftig im Revisionsfall umfangreichere anwenderfreundliche Optionen zur Verbesserung der Funktion und Verlängerung der Standzeiten bei verringerter Komplikationsquote bieten.
Anders S, Grifka J, Schaumburger J: Schulter-Revisionsendoprothetik– Fakten und Zahlen. OUP 2019; 8: 353–360
DOI 10.3238/oup.2019.0353–0360
Summary: Revision after failed primary shoulder arthroplasty correlates with aggravated operative handling, increased risk of complications and worsened results. Results vary by reason. Despite of clinical improvement results of revision shoulder arthroplasty often are inferior in PROM than comparable primary arthroplasties. Additional shoulder operations seem to diminish revision results. In general, absence of infection, intact rotator cuff, joint stability and sufficient bone stock are favourable in revision cases. However, periprosthetic infection is associated with the worst outcome expectancy after revision shoulder arthroplasty. In revision cases, reverse shoulder arthroplasty is advantageous in cuff deficiency and glenohumeral instability by its genuine concept despite of typical complications. Modular, individual and convertible primary shoulder prostheses shall offer additional considerable smart options for functional improvement, long-term survival and reduced failure rate in revision cases in the future.
In den Jahren 2004–2016 wurden 100Patienten, im Mittel 59,3Jahre alt (16–85 Jahre), darunter 52Männer und 48Frauen, in einer orthopädischen Reha-Klinik nach einem Fahrrad-Unfall behandelt. 6dieser Verletzten waren professionelle Radfahrer, 4Leistungssportler anderer Sportarten. 66dieser Patienten erlitten eine hüftnahe Fraktur. 20der Radfahrer erlitten mehrere Frakturen, darunter waren 11Patienten mit lebensgefährlichen Polytraumata. Der Sturz ohne Fremdeinwirkung auf die Seite war 18-mal Verletzungsursache, eine Kollision (bzw. Beinahekollision) mit einem Auto 15-mal, mit einem anderen Fahrrad 8-mal und mit einem Motorrad 2-mal. 16-mal stürzten die Radfahrer beim Auf- oder Absteigen, 13mal rutschten sie mit den Reifen auf einer glatten Fläche aus. Tiere führten 5-mal zu Stürzen mit dem Fahrrad.
Eine Vergleichsgruppe von 100Patienten in der Klinik mit hüftnahen Frakturen (im Mittel 71,8Jahre, 32–90 Jahre alt, 73Frauen und 27Männer), zeigte, dass 25 dieser Verletzungen beim Spazierengehen oder Einkaufen und 22 in der Wohnung auftraten. 12Patienten auch dieser Gruppe hatten beim Radfahren eine hüftnahe Fraktur erlitten. Es traten in dieser Vergleichsgruppe nur 3Mehrfachfrakturen auf, die deutlich weniger lebensbedrohlich waren als bei den Radfahrern. Fazit: Hüftprotektoren sollten beim Radfahren zur Vermeidung großer Krafteinwirkung auf den Trochanter major getragen werden.
Summary: In the period from 2004–2016, 100 patients, on average 59.3years old (16–85 years old), including 52men and 48women, were analyzed at an orthopedic rehab clinic after a bicycle accident. 6of those injured were professional cyclists, 4competitive athletes from other sports. 20 of the cyclists suffered multiple fractures, including 11patients with life-threatening polytrauma. 66 of all these patients suffered a hip-related fracture. The fall without any external effect on the side was 18times the cause of injury, a collision (or near collision) with a car 15times, with another bike 8times, and with a motorcycle 2times. 16times the cyclists fell on the side while ascending or descending the bike, 13times they slipped on a smooth or slick area while biking. Animals led 5times to falls by bike.A comparison with another group of 100 patients in the clinic with hip fractures (on average 71.8years, 32–90 years old, 73women and 27men), who had occurred for various causes, showed that 25 of these injuries happened while walking or shopping, and 22 because of falls in the apartment. However, 12 of these patients had suffered a hip-related fracture while cycling. Although there were 2falls on a stair, the 3multiple injuries in this group of patients were significantly less life-threatening than compared to the cyclists. Conclusion: Hip protectors should be worn to avoid major force on the trochanter region when cycling.
Die Arthroskopie hat im Kindesalter – ebenso wie im Erwachsenalter – seit Anfang der 1980-er Jahre einen enormen Aufschwung erlebt. Bei den Indikationen für die arthroskopische Chirurgie im Kindes- und Jugendalter stehen neben angeborenen Veränderungen die traumatischen Läsionen im Vordergrund. Durch die arthroskopische Unterstützung profitieren Kinder und Jugendliche von der geringeren Invasivität und der sehr guten Übersicht über das Gelenk. Die arthroskopische Chirurgie hat zwischenzeitlich an vielen Gelenken ihren Stellenwert gefunden. Insbesondere am Kniegelenk werden vielfältige Verletzungen/Frakturen arthroskopisch versorgt oder die Arthroskopie unterstützend eingesetzt. Das Kniegelenk ist im Kinder- und Jugendalter das mit weitem Abstand am meisten arthroskopisch operierte Gelenk. Auch Verletzungen am oberen Sprunggelenk, am Ellenbogen und am Hüftgelenk werden zunehmend arthroskopisch operativ angegangen.
Summary: Arthroscopy has experienced an enormous boom in childhood – as well as in adulthood – since the early 80‘s. The indications for arthroscopic surgery in childhood and adolescence are congenital changes and traumatic lesions. Children and adolescents profit from the reduced invasiveness of arthroscopic surgery. Arthroscopic surgery has meanwhile found its place in the treatment of many joints. In particular in the knee joint, multiple injuries/fractures are treated arthroscopically or supported by arthroscopy. At this age the knee joint is by far the most arthroscopically operated joint. Also, injuries of the upper ankle, elbow and hip joint are increasingly being treated arthroscopically.
Methode: Kiefer- und Kopfgelenke bilden eine kybernetische Einheit. Ziel dieser Studie ist es, mögliche Zusammenhänge zwischen der Chronifizierung des nicht-spezifischen Rückenschmerzes und der CMD/CCD zu ermitteln.
Ergebnisse: Von den 652 CMD-CCD-Rückenschmerz-Patienten waren 67,7% der Patienten weiblich, 32,3% männlich. 82,8% erfüllten zusätzlich die diagnostischen Kriterien der AWMF 2012 des Fibromyalgie-Syndroms. Durch die synchrone Therapie der CMD-CCD-FWS konnte bei 85% der bislang therapieresistenten CMD-CCD-Rückenschmerz-Patienten doch noch eine gute Besserung der Beschwerden im Körper und bei 90% eine Besserung der Beschwerden im Kiefer erzielt werden.
Diskussion: Die CMD kann als Folge chronischer Schmerzen auftreten. Umgekehrt kann eine CMD auch muskuloskelettale Störungen hervorrufen oder unterhalten. Bei der Diagnose und der Behandlung des nicht-spezifischen Rückenschmerzes muss auch eine CMD untersucht und mitbehandelt werden.
Abstract
Method: Jaw and head joints form a cybernetic unit. The aim of this study is to determine possible relationships between the chronification of non-specific back pain and the CMD / CCD.
Results: Of the 652 CMD-CCD-back pain patients, 67.7% of the patients were female, 32.3% were male. In addition, 82.8% met the diagnostic criteria of AWMF 2012 for fibromyalgia syndrome. Thanks to the synchronous therapy of the CMD-CCD-FWS, 85% of the previously therapy-resistant CMD-CCD-back pain patients were able to achieve a good improvement of the complaints in the body and 90% an improvement of the complaints in the jaw.
Discussion: CMD can occur as a result of chronic pain. Conversely, CMD may also cause or sustain musculoskeletal disorders. In the diagnosis and treatment of non-specific back pain, a CMD must also be examined and treated.
In den vergangenen 20 Jahren haben die Diagnostik und Behandlung des intraartikulären femuroazetabulären Hüftimpingements Typ Cam oder Pincer einen festen Stellenwert in der gelenkerhaltenden Hüftchirurgie bekommen. Weit weniger bekannt sind dagegen die unabhängig vom oder gemeinsam mit dem intraartikulären Impingement vorliegenden extraartikulären Impingementsyndrome am Hüftgelenk. Sowohl in der klinischen als auch in der bildgebenden Diagnostik werden diese Pathologien daher als Auslöser von wiederkehrenden Hüftbeschwerden insbesondere bei jungen und aktiven Patienten häufig übersehen. In dieser Arbeit sollen die 5 bekannten extraartikulären Impingementpathologien am Hüftgelenk hinsichtlich ihrer Ätiologie, der klinischen Diagnostik und der möglichen sinnvollen Therapiemaßnahmen beschrieben werden. Es sind dies das ischiofemorale Impingement als Kompressionssyndrom des Musculus quadratus femoris zwischen dem Trochanter minor und dem Sitzbein (1), das subspinale Impingement als mechanischen Konflikt zwischen einer vergrößerten oder fehlorientierten Spina iliaca anterior inferior und dem distalen anterioren Schenkelhals (2), das liopsoasimpingement als Konflikt zwischen der Psoassehne und dem vorderen Labrum azetabulare (3), das tiefe Glutealsyndrom als mechanisches Kompressionssyndrom des Nervus Ischiadicus (4) und das pectineofoveale Impingement als Konflikt zwischen der medialen Plica Synovialis und der Zona orbicularis (5).
Summary: In the last twenty years, the diagnosis and treatment of intraarticular femoroacetabular impingement type Cam or Pincer gained a significant position in joint preserving hip surgery. Much less known in the daily treatment of hip pathologies are the different types of extraarticular hip impingement syndromes. Therefore they are often overlooked in the clinical and radiological diagnosis especially in young and active patients. This article describes the etiology, clinical diagnosis and treatment options of five different types of extraarticular hip impingement: the ischiofemoral impingement as a compression of the quadratus femoris muscle between the lesser trochanter and the ischial tuberosity (1), the subspine impingement as a mechanical conflict between the enlarged or malorientated inferior iliac spine and the distal anterior femoral neck (2), the iliopsoas impingement as a conflict between the iliopsoas and the labrum resulting in distict labral pathology (3), the deep gluteal syndrome as a pain in the buttock due to the entrapment of the sciatic nerve in the deep gluteal space (4) and the pectineofoveal impingement as a conflict between the medial plica synovialis and the zona orbicularis (5).
An der Lendenwirbelsäule werden eine Vielzahl von Interventionen und Injektionen durchgeführt, die häufig als paravertebrale oder wirbelsäulennahe Injektionen bezeichnet werden. Auch wird gerne die Abkürzung PRT als Überbegriff verwendet. Allerdings werden mit den verschiedenen verfügbaren Techniken unterschiedliche diagnostische oder therapeutische Ziele verfolgt. In diesem Artikel sollen die vorhandenen evidenzbasierten Techniken getrennt nach diagnostischen und therapeutischen Verfahren vorgestellt werden.
Summary: A variety of interventions and injections are performed on the lumbar spine, often referred to as paravertebral or spinal injections. Also, in Germany the abbreviation PRT is often used as a generic term. However, the different techniques available have different diagnostic or therapeutic goals. In this article, the existing evidence-based techniques will be presented separately according to diagnostic and therapeutic procedures.
Die distale metaphysäre Unterarmfraktur bei Kindern wird trotz exzellenter konservativer Therapiemöglichkeiten häufig operativ osteosynthetisch versorgt. Außer Acht gelassen werden auf der konservativen Seite das körpereigene Korrekturpotenzial besonders bei jungen Kindern, auf der operativen Seite Wachstumsstörungen und Operationsrisiken.
Summary: The distal metaphyseal forearm fracture in children is often treated by closed or open reduction and osteosynthesis, despite excellent conservative treatment possibilities. Remodeling as a therapeutic option is not taken into account and the risk of growth disorders and further operative complications are not sufficiently estimated.