Übersichtsarbeiten - OUP 01/2025
Konservative Therapie und arthroskopische CAM-Prozedur bei der SchulterarthroseWie kommen wir zu guten Ergebnissen?
Entsprechend der Studienlage hat die CAM-Prozedur bei richtiger Indikationsstellung und einem individuellen Vorgehen sowohl im mittelfristigen als auch im langfristigen Follow-up sehr gute klinische Ergebnisse [3, 41, 42]. Ist im weiteren Verlauf eine Schulterendoprothese notwendig, so sind die klinischen Ergebnisse ebenso erfolgreich wie bei Patientinnen und Patienten, bei denen direkt eine Endoprothese implantiert wurde [50]. Die Physiotherapie ist ein wesentlicher Baustein zum Erzielen optimaler Ergebnisse. Wichtig ist, dass die postoperative Physiotherapie und eine fortgeführte Motorstuhlbehandlung ohne Verzögerung startet. Wir verschreiben neben der Physiotherapie auch stets einen Motorstuhl für zuhause. Dies soll Vernarbungen, Verklebungen und Kontrakturen verhindern.
Das klinische Outcome der arthroskopischen Arthrosebehandlung mittels einer CAM-Prozedur wurde in einigen Studien untersucht. Eine Studie zeigte nach einem Minimum-Follow-up von 5 Jahren signifikant und anhaltend verbesserte Outcome-Scores sowie eine hohe Patientenzufriedenheit. Nach 1 Jahr konnten 95,6 %, nach 3 Jahren 86,7 % und nach 5 Jahren in 76 9 % der arthrotischen Schultern erhalten werden [41]. Eine auf die Schulterfunktion gerichtete Studie zeigte sehr gute Scores die einerseits weit im oberen Range moderner endoprothetischer Versorgungen und andererseits den gleichzeitig erhobenen Scores der anderen, gesunden Seite entsprachen [69]. Eine langfristige Follow-up-Untersuchung von 10–14 Jahren ermittelte zudem einen Gelenkerhalt in 63,2 % der Fälle. In diesen und weiteren Studien wurden prädiktive Faktoren, die das Outcome beeinflussen, herausgearbeitet. Risikofaktoren für ein reduziertes Outcome des arthroskopischen Erhaltungsversuches sind Deformitäten und Abflachungen des Humeruskopfes [3], deutlich eingeschränkte Gelenkspaltweiten von weniger als 1,3 mm bzw. 2 mm (je nach Studie), ein viertgradiger Befund im röntgenologischen Arthrosescoring nach Kellgren und Lawrence, bifokale Knorpelschäden mit freiliegenden Knochen (Grad 4), sehr große humerale Osteophyten und ein erodiertes Glenoid (Type B2 und C nach Walch) (Abb. 3). Bei Vorliegen dieser Prädiktoren stieg das Risiko, dass die Patientinnen und Patienten nur gering oder nur kurzzeitig von der CAM-Prozedur profitieren [40, 42, 69, 72].
Fazit für die Praxis
Das sehr unterschiedliche Bild einer Omarthrose ist oft von sehr belastenden Schmerzen und Einschränkungen begleitet. In Anbetracht sehr unterschiedlicher Befunde hinsichtlich der klinischen und bildgebenden Befunde sowie der unterschiedlichen Ansprüche der Patientinnen und Patienten empfehlen sich unterschiedliche Therapieansätze, die bspw. eine konservative Therapie, eine gelenkerhaltende Arthroskopie oder einer Endoprothese umfassen. Die gelenkerhaltende Arthroskopie in Form einer CAM-Prozedur zeichnet sich durch ein sehr differenziertes, individuell ausgerichtetes Vorgehen aus. Passt die Indikation und erfolgt das intraoperative Vorgehen entsprechend differenziert, ist ein sehr gutes klinisches Outcome erzielbar.
Interessenkonflikte:
L.V. von Engelhardt: Keine angegeben; Aufwandsentschädigungen für Vorträge, Einsätze als Instruktor bei Operations- und Hospitationskursen, dem fachlichen Austausch und Beratungen von den Firmen Corin, Microport, Fx Solutions und Arthrex. Die Präsentation des Themas ist unabhängig und die Darstellung der Inhalte produktneutral.
R. Hudek: keine angegeben
Das Literaturverzeichnis zu
diesem Beitrag finden Sie auf:
www.online-oup.de.
Korrespondenzadresse
Prof. Dr. med.
Lars Victor von Engelhardt
Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie
und Sportmedizin, Klinikum Peine
Akademisches Lehrkrankenhaus
Virchowstr. 8h
31226 Peine &
Universität Witten/Herdecke
Alfred-Herrhausen-Straße 50
58455 Witten
larsvictor@hotmail.de