Übersichtsarbeiten - OUP 03/2025

Die infizierte Schulterprothese
Wie ermöglichen wir eine sichere Diagnostik und Therapie?

Perioperativ sollten mind. 5 verschiedene Proben (immer inkl. Gewebe), zur mikrobiologischen Kultur eingesandt werden. Für den Nachweis von C. acnes werden mittlerweile 8 Proben empfohlen [13]. Als Transportmedium müssen anaerobiergerechte Lösungen verwendet werden (z.B. Port-a-cul®, Thioglykollat). Pädiatrische Blutkulturmedien können eine gute Alternative dazu darstellen. Nach der Probenentnahme sollten diese so schnell wie möglich zur Inkubation weitergeleitet werden [31].

Es wird empfohlen, mehrere (mind. 3) repräsentative periprothetische Gewebeproben für eine histologische Analyse zu entnehmen, da dies wertvolle Hinweise zur Vermeidung falsch positiver Kulturergebnisse liefern kann [23].

Für die kalkulierte Antibiotikatherapie ist ein Breitspektrum-Antibiotikum mit Wirksamkeit gegen gram-positive und gram-negative Bakterien sowie Anaerobier ratsam. In unserer Einrichtung verwenden wir eine Kombination aus Ampicillin und Sulbactam (Sultamicillin, z.B. Unacid®). Da häufig eine Mehrfachbesiedelung vorliegt, ist oftmals eine Kombinationstherapie erforderlich, die in Abstimmung mit der Mikrobiologie aufgrund wechselnder Resistenzlagen angepasst werden sollte. Rifampicin kann helfen, Biofilme zu durchdringen, muss jedoch stets in Kombination (z.B. mit Fluorchinolon) und nach Eintritt der Wundtrockenheit verabreicht werden. Bei mangelhafter Knochenqualität und Glenoidaufbau mittels Allograft kann in bestimmten Fällen auch der Einsatz osteoanaboler Medikamente, wie z.B. rekombinantes Parathormon (Forsteo®), notwendig werden.

Interessenkonflikte:

Keine angegeben.

Das Literaturverzeichnis zu
diesem Beitrag finden Sie auf:
www.online-oup.de.

Korrespondenzadresse

PD Dr. med. Robert Hudek

ATOS Klinik Fleetinsel Hamburg

Admiralitätstr. 3–4

20459 Hamburg

robert.hudek@atos.de

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