Übersichtsarbeiten - OUP 05/2019

Medikamentöse Therapie entzündlich rheumatischer Erkrankungen

Baricitinib ist der zweite in Deutschland zugelassenen JAK-Inhibitor und hemmt JAK-1 und JAK-2. Wegen der späteren Zulassung sind die Langzeiterfahrungen durch Studien noch geringer. Mehrere Studien konnten bereits die gute Wirksamkeit von Baricitinib belegen, sowohl bei MTX- als auch bei bDMARD-Versagern [28].

Praktische Anwendung: Die Indikation gleicht der für Tofacitinib. Baricitinib ist allerdings für die Monotherapie zugelassen, die Anwendung erfolgt ebenfalls oral, 4 mg 1x täglich [29].

Kontraindikationen sind für beide JAK-Inhibitoren schwere Leberfunktionsstörungen, Zytopenien und für Baricitinib eine Kreatinin-Clearance < 30 ml/min.

Bei den JAK-Inhibitoren ist vor Therapiebeginn eine aktive Infektion auszuschließen und eine Röntgenaufnahme des Thorax, nicht älter als 3 Monate, zu veranlassen. Die Laborbestimmungen entsprechen denen der Biologika, einschließlich Untersuchung auf latente Tuberkulose. Zusätzlich wird ein Lipidstatus verlangt (Gesamtcholesterin, LDL, HDL und Triglyceride) [27, 29].

Werden die JAK-Inhibitoren aufgrund ihrer Wirksamkeit und der günstigeren Kosten die bDMARDs in den nächsten Jahren ablösen? Das werden die Erfahrungen durch weitere Studien zeigen.

Fazit

Die turbulenten Zeiten in der Rheumatologie sind noch nicht vorbei. Weitere JAK-Inhibitoren stehen kurz vor der Zulassung (z.B. JAK-1-Inhibitor Upadacinib). Für die Orthopäden, die sich nicht täglich mit einer größeren Anzahl von Patienten mit entzündlich rheumatischen Erkrankungen befassen, ist die rasante Entwicklung mit der Vielzahl verschiedener Medikamente möglicherweise verwirrend. Entscheidend ist aus meiner Sicht, dass in der orthopädischen Praxis entzündlich rheumatische Erkrankungen früh erkannt werden und rechtzeitig eine entsprechende Basistherapie eingeleitet wird. Die Akademie Deutscher Orthopäden bietet hierfür regelmäßig Fortbildungskurse zum Rheumatologisch fortgebildeten Orthopäden (RhefO) an. Bei Versagen der First-line-Therapie oder bei schwierigen Fällen ist eine Kooperation mit einem Rheumatologen durchaus anzustreben.

Interessenkonflikt:

Keine angegeben.

Literatur

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