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ÜBERSICHTSARBEITEN
Ausgabe: 01/2024 - Bernhard Wilhelm Ullrich - Max Joseph Scheyerer
Die OF-Pelvis-Klassifikation für osteoporotische Sakrum- und Beckenringfrakturen

Zusammenfassung: Im Zusammenhang mit der Alterung der Bevölkerung steigen die Inzidenzen für Frakturen des Sakrums und des Beckenrings. Diese stellen eine Herausforderung für ambulante und stationäre Versorgungseinrichtungen dar. Die Arbeitsgruppe osteoporotische Frakturen der Sektion Wirbelsäule der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) hat unter dem Gesichtspunkt einer reliablen und einfachen Anwendbarkeit die OF-Pelvis-Klassifikation für diese Verletzungen entwickelt. Die OF-Pelvis-Klassifikation teilt die Frakturen in 5 Kategorien ein. Von OFP 1 bis OFP 5 steigen die Verletzungsschwere und der Instabilitätsgrad an. OFP 1 entspricht dem alleinigen Ödemnachweis im Sakrum oder Beckenring ohne Frakturnachweis in der Computertomografie. Die Kategorie 2 entspricht einer ein- oder beidseitigen Fraktur des vorderen Beckenrings in der CT-Diagnostik. Eine OFP-3-Fraktur entspricht einer einseitig hinteren Sakrumfraktur mit fakultativer Fraktur des vorderen Beckenringes. Bei einer Verletzung der Kategorie OFP 4 liegt eine beidseitige hintere Sakrumfraktur vor. Der höchste Schweregrad, eine transiliosakrale oder iliakale Fraktur, entspricht der Kategorie OFP 5. Drei Modifikatoren können angewendet werden. Diese können zusätzlich zu den Untergruppen vergeben werden und weisen auf eine größere Instabilität oder die Verletzung weiterer Strukturen hin. Ein Abriss des Querfortsatzes des LWK 5 entspricht dem Modifikator 1. Modifikator 2 wird vergeben, wenn eine Dislokation der Fraktur vorliegt. Ein Ödemnachweis an einer Lokalisation des Beckenringes, an welcher keine Fraktur im CT nachweisbar ist, entspricht dem Modifikator 3. In einer ersten Testung der Übereinstimmung in der Beurteilung der Kategorien und Modifikatoren durch mehrere Untersucher zeigte sich eine substanzielle bis nahezu perfekte Übereinstimmung (Fleiss‘ kappa= 0,764–0,790 für die Kategorien, Fleiss‘ kappa= 0,646–0,629 für die Modifikatoren). Die OF-Pelvis scheint ein reliables Instrument zur Klassifikation von osteoporotischen Sakrum- und Beckenringfrakturen zu sein, welches auch für nicht auf die Behandlung solcher Frakturen spezialisierten Ärztinnen und Ärzte aufgrund seiner Zuverlässigkeit und Einfachheit eine Hilfe im klinischen Alltag sein kann.

Summary: As the population ages, the incidence of fractures of the sacrum and pelvic ring is increasing. This represents a challenge for outpatient and inpatient care facilities. The Osteoporotic Fractures Working Group of the Spine Section of the German Society for Orthopaedics and Trauma (DGOU) has developed the OF-Pelvis classification for these injuries with a view to making it reliable and easy to use.The OF-Pelvis classification divides these injuries into 5 categories. From OFP 1 to OFP 5, the injury severity and instability grade increases. Category OFP 1 corresponds to evidence of edema in the sacrum or pelvic ring without evidence of fracture on computed tomography. Category OFP 2 corresponds to a unilateral or bilateral fracture of the anterior pelvic ring on CT-scan. An OFP 3 fracture corresponds to a unilateral posterior sacral fracture with facultative fracture of the anterior pelvic ring. An OFP 4 fracture presents with a bilateral posterior sacral fracture. The highest severity is an injury which is transiliosacral or iliac and corresponds to the OFP 5 category.Three modifiers can be assigned. These indicate a higher degree of instability or further injuries. An avulsion of the transverse process of LWK 5 corresponds to modifier 1. Modifier 2 is assigned if there is dislocation of the fracture. Evidence of an edema in a location of the pelvic ring where no fracture is detectable on CT-scan corresponds to modifier 3.Initial testing of the assessment of categories and modifiers by multiple investigators showed substantial to near perfect agreement (Fleiss‘ kappa= 0.764–0.790 for the categories, Fleiss‘ kappa= 0.646–0.629 for the modifiers). The OF-Pelvis seems to be a reliable tool for the classification of osteoporotic sacral and pelvic ring fractures which can also be an aid in clinical practice for physicians not specialized in the treatment of such fractures due to its reliability and simplicity.

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Ausgabe: 02/2024 - Antonia Frebel
Femurkopf-Lebendspenden

Zusammenfassung: Neben der autologen Knochentransplantation (Goldstandard) steigt die Nachfrage an allogenen und auch synthetischen KEM, wobei letztere weiterer wissenschaftlicher Optimierung und Untersuchungen bedürfen. Somit kommen allogenen KEM aufgrund der biologisch begrenzten Menge von autologen KEM eine wachsende Bedeutung zu. Die Prozesse und Logistik in der orthopädischen Chirurgie unterliegen in Deutschland strengen Regularien und sind nach §20b des Arzneimittelgesetzes normiert. In der orthopädischen Chirurgie kommt der Femurkopfspende im Rahmen von elektiver Hüftgelenksendoprothetik eine wachsende Bedeutung zu. Da die Führung einer hauseigenen Knochenbank mit einem sehr hohen organisatorischen, strukturellen und personellen Aufwand einhergeht, werden Kooperationen mit externen Knochenbanken, welche die Aufbereitung und die Fertigstellung der Knochenspenden übernehmen, immer attraktiver. Bereits im Aufklärungsgespräch werden Patientinnen und Patienten über die Möglichkeit einer freiwilligen Femurkopfspende aufgeklärt und es erfolgt ein erstes Spenderscreening mithilfe eines speziellen Anamnesebogens. Nach erfolgter Blutentnahme für das serologische Screening am OP-Tag erfolgt die Entnahme des Femurkopfes, welcher nach entsprechender Etikettierung und Verpackung bei ca. 2–8°C bis zur Abholung in der Entnahmeeinrichtung gelagert wird. Auch bei Transport zur Aufarbeitung und Auswertung der Blutergebnisse unterliegt die Lagerung einer strengen Kontrolle. Nach Entnahme ist durch die entnehmende Chirurgin/den entnehmenden Chirurgen der Entnahmebericht zu vervollständigen, zu unterschreiben und an die Knochenbank zu übermitteln. Anschließend erfolgt die Ablage in der institutseigenen Spenderakte zusammen mit den restlichen Unterlagen. Nach Erhalt der Ergebnisse des serologischen Screenings kann die Spende zur Aufarbeitung entweder freigegeben werden oder wird bei Nachweis einer Infektionskrankheit verworfen, was ebenfalls schriftlich zu dokumentieren ist. Nach Aufarbeitung und Gefriertrocknung ist nun aus der Lebendspende das fertige Arzneimittel entstanden.

Summary: In addition to autologous bone grafting, the demand for allogeneic and synthetic KEM is increasing, with the latter requiring further scientific optimization and investigation to date. Thus, allogeneic KEM are of growing importance due to the biologically limited amount of autologous KEM. The processes and logistics in orthopaedic surgery are subject to strict regulations in Germany and are standardized according to §20b of the German Drug Law. In orthopaedic surgery, femoral head donation is becoming increasingly important in the context of elective hip joint arthroplasty. As running an in-house bone bank involves a great deal of organizational, structural and personnel effort, collaborations with external bone banks, which take over the preparation and completion of bone donations, are becoming increasingly attractive. Patients are informed by the surgeon about the possibility of voluntary femoral head donation as early as the initial consultation, and an initial donor screening is performed with the aid of a special medical history form. After the blood sample has been taken for serological screening on the day of surgery, the femoral head is collected and, after appropriate labelling and packaging, stored at approx. 2–8°C until collection at the collection facility. Storage is also subject to strict control during transport for processing and evaluation of the blood results. After collection, the collecting surgeon must complete and sign the collection report and fax it to the bone bank. Subsequently, it is filed in the institute‘s own donor file together with the remaining documents. After receiving the results of the serological screening, the donation can either be released for processing or discarded if positive for infectious disease, which must also be documented in writing. After processing and freeze-drying, the finished medical product has now emerged from the living donation.

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Ausgabe: 02/2024 - Roderich Heikenfeld
Glenoiddefekte in der Primären und Revisionsendoprothetik des Schultergelenks

Zusammenfassung: In den letzten Jahren hat eine erhebliche Entwicklung verfügbarer Glenoidimplantate im Rahmen der Primären oder Revisionsendoprothetik des Schultergelenks stattgefunden. Hierdurch ergeben sich neue Möglichkeiten der Adressierung von knöchernen Defekten. Zum einen kann eine metallische Defektauffüllung in Frage kommen durch Implantate mit keilförmiger Rückfläche [Wedge Glenoide) oder in sehr schwierigen Fällen als patientenindividuelles Implantat. Zum anderen kann eine knöcherne Rekonstruktion mit Autografts – hier in erster Linie der Humeruskopf oder Beckenkamm – oder Allografts erfolgen, die üblicherweise in Form eines thermodesinfizierten Hüftkopfes verwendet werden. Unter Berücksichtigung der jeweils unterschiedlichen Indikationen lassen sich auch für komplexe Versorgungen zuverlässige Ergebnisse erzielen.

Summary: In recent years there has been a significant development of available glenoid implants as part of primary or revision arthroplasty of the shoulder joint. This opens up new possibilities for addressing bony defects. On the one hand, a metallic defect filling can be considered using implants with a wedge-shaped back surface or, in very difficult cases, as a patient-specific implant. On the other hand, bony reconstruction can be carried out with autografts – here primarily the humeral head or iliac crest – or allografts, which are usually used in the form of a thermodisinfected femoral head. Taking into account the different indications, reliable results can be achieved even for complex restorations.

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Ausgabe: 03/2024 - Sebastian Leutheuser - Johannes Zellner
Indikation und Langzeitergebnisse verschiedener Knorpeltherapien am Knie

Zusammenfassung: Knorpelregenerative Verfahren stellen einen immer größeren Stellenwert in der rekonstruktiven Behandlung akuter und degenerativer chondraler und osteochondraler Läsionen am Kniegelenk dar. In Abhängigkeit der Defektgröße und -tiefe haben sich Standardmethoden mit hoher Evidenz und Potenzialmethoden mit eher geringer Evidenz etabliert. Langzeitergebnisse bestimmen über den Erfolg und Misserfolg der angewendeten Verfahren und werden in diesem CME-Artikel verfahrensabhängig aufgearbeitet.

Summary: Regenerative cartilage procedures have become increasingly more important in the reconstructive treatment of acute and chronic chondral and osteochondral lesions in the knee joint. Depending on the size and depth of the defect standard methods with high evidence and potential methods with rather low evidence have been established. Long-term results determine the success and failure of the applied procedures and are being discussed in this CME article.

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Ausgabe: 03/2024 - Wolfram Steens - Philip P. Rößler
Konservative medikamentöse Knorpeltherapie und supportive Therapie nach Knorpelchirurgie

Zusammenfassung: Der derzeitige Ansatz zur klinischen Behandlung der Arthrose ist die Linderung von Symptomen, die aus der Erkrankung im Spätstadium entstehen. Erkrankungen im Frühstadium oder präarthritische Erkrankungen sind klinisch stumm, da strukturelle Veränderungen typischerweise den klinischen Anzeichen und Symptomen von Schmerzen, Deformitäten, Funktionseinschränkungen und Behinderungen vorausgehen. Biologische Therapieansätze hierzu umfassen plättchenreiches Plasma (PRP), Stromazellen oder Knochenmarksaspirate (BMAC) und Hyaluronsäure (HA) als konservative Therapie oder Unterstützung einer chirurgischen Knorpelbehandlung zur Optimierung des Knorpelregenerates. Der folgende Artikel gibt hierzu einen komprimierten Überblick.

Summary: The current approach to the clinical management of osteoarthritis is to alleviate symptoms arising from late-stage disease. Early stage or pre-arthritic disease is clinically silent as structural changes typically precede the clinical signs and symptoms of pain, deformity, functional limitations and disability. Biological and surgical therapeutic approaches to this include platelet-rich plasma (PRP), stromal cells or bone marrow aspirates (BMAC) and hyaluronic acid (HA) as a conservative treatment or support of a surgical cartilage procedure to optimize the cartilage regenerate tissue. The following article provides a condensed overview.

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Ausgabe: 03/2024 - Christoph Werry
Matrixaugmentierte Knochenmarkstimulation (mBMS) am Schultergelenk

Zusammenfassung: Die Fallpräsentation beschreibt ein gelenkerhaltendes Verfahren bei vorbestehendem fokalen Knorpelschaden am Schultergelenk mit beginnender Arthrose bei einer jungen Patientin mit hohem sportlichem Anspruch. Hierdurch konnte ein deutlicher Gewinn der Lebensqualität nach einem Beobachtungszeitraum von 2 Jahren erzielt werden. Bildmorphologisch imponiert in den PD-Sequenzen im MRT nach Anwendung einer matrixaugmentierten Knochenmarkstimulation mit einer Hyaluronsäurematrix ein gutes Knorpelregenerat. Das klinische und bildmorphologische Ergebnis bietet Hoffnung für zukünftige Erfolge bei der Hinauszögerung des Schultergelenkersatzes.

Summary: The case presentation describes a joint-preserving procedure for pre-existing focal cartilage damage to the shoulder joint with the onset of osteoarthritis in a young female patient with high sporting demands. A significant improvement in quality of life was achieved after an observation period of two years. Imaging morphology shows good cartilage regeneration in the PD sequences in the MRI after application of matrix-augmented bone marrow stimulation using a hyaluronic acid matrix. The clinical and morphological results offer hope for future success in delaying shoulder joint replacement.

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Ausgabe: 05/2024 - Lars Victor von Engelhardt
Medial pivotierende Knieendoprothesen

Zusammenfassung:Die totale Kniearthroplastik ist in der großen Mehrheit der Fälle effizient, um Schmerzen zu beseitigen und die Gelenkfunktion zu verbessern. Dennoch gibt es immer noch einen Anteil an Patientinnen und Patienten, die mit der endoprothetischen Versorgung nicht zufrieden sind. Als Ursachen werden u.a. anhaltende Schmerzen, ein eingeschränktes Bewegungsgefühl, ein unnatürliches Kniegefühl und Instabilitätsbeschwerden angegeben. Auch berichten aktive Patientinnen und Patienten von Einschränkungen bei der Ausübung von High Level-Aktivitäten. Traditionelle Designs von Totalendoprothesen des Kniegelenkes können die physiologische Kinematik des Kniegelenkes nicht vollständig reproduzieren. Sog. medial pivotierende Systeme haben das Ziel, die normale Biomechanik des Kniegelenkes nachzubilden. Innenseitig sind sie so gestaltet, dass sie einer in einem passenden hochkongruenten Sockel einliegenden Kugel ähneln. Dies sichert, ähnlich wie bei einem natürlichen, gesunden Knie, in allen Ebenen die Stabilität und erlaubt eine konstante Bandspannung an der inneren Seite. Außen sind die Implantate wenig kongruent, was die natürliche rotierende Bewegung des Kniegelenkes erlaubt. Die Kombination aus einer natürlichen, nicht kompromittierten Kniebeweglichkeit und einer hohen Stabilität reproduziert die natürliche Biomechanik des Kniegelenkes. Dies ist die Basis für eine gute Kniefunktion im Alltag und im Sport. In Deutschland finden diese Versorgungskonzepte im Vergleich zu anderen Ländern eher selten, aber mit deutlich steigender Tendenz, Anwendung. Dieser Übersichtsartikel soll einen Einblick zu diesen, in Deutschland teilweise noch nicht sehr bekannten Versorgungskonzepten geben.

Summary: In the vast majority of cases total knee arthroplasty is efficient for pain relief and improving the joint function. However, there is still a subset of patients who are not satisfied with their replacement surgery. Reasons cited include persistent pain, restricted movement, an unnatural feeling of the knee and complaints of instability. Additionally, active patients sometimes report limitations in performing high-level activities. Traditional designs of total knee prostheses cannot fully replicate the physiological kinematics of the knee joint. Medial pivot systems aim to reproduce the physiological biomechanics of the knee joint. Medially, they resemble, similar to a natural and healthy knee, a ball fitting into a highly congruent socket, ensuring stability in all planes and allowing for a constant ligament tension on the medial side. Externally, these implants are less congruent, permitting the natural rotational movement of the knee joint. The combination of natural, uncompromised knee mobility and high stability is intended to reproduce a physiological biomechanic of knee joint. This is the basis for good knee function in daily activities and sports. In Germany, these treatment concepts are used relatively infrequently compared to other countries, although their use has increased significantly. This review article aims to provide insight into these concepts, which are still relatively unknown in Germany.

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Ausgabe: 05/2024 - Christoph von Schulze-Pellengahr - Wolfram Teske
Moderne Fast-Track-Konzepte in der Knieendoprothetik

Zusammenfassung: Moderne Fast-Track-Konzepte in der Knieendoprothetik haben in den letzten Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen. Diese Konzepte zielen darauf ab, die postoperative Erholung zu beschleunigen, die Krankenhausaufenthaltsdauer zu verkürzen und die Patientenzufriedenheit zu erhöhen. Doch wie erreichen wir gute Ergebnisse mit diesen Ansätzen? Ein zentraler Aspekt der Fast-Track-Konzepte ist die präoperative Vorbereitung. Hierzu gehört die umfassende Aufklärung der Patientinnen und Patienten über den gesamten Behandlungsprozess, einschließlich realistischer Erwartungen an die postoperative Phase. Eine gute prähabilitative Betreuung, die physiotherapeutische Übungen und Ernährungsberatung umfasst, kann die körperliche Verfassung der Patientinnen und Patienten vor der Operation verbessern und somit die postoperative Erholung beschleunigen.Intraoperativ spielen minimalinvasive Techniken und die Verwendung von modernen Anästhesieverfahren eine entscheidende Rolle. Diese Techniken reduzieren das Gewebetrauma und minimieren postoperative Schmerzen, was zu einer schnelleren Mobilisierung der Patientinnen und Patienten führt. Der Einsatz von Tranexamsäure zur Reduktion von Blutverlust und die Anwendung von Lokalanästhetika tragen ebenfalls zur Verbesserung der postoperativen Ergebnisse bei. Postoperativ ist ein multimodales Schmerzmanagement essenziell. Durch die Kombination verschiedener Analgetika und die frühzeitige Mobilisation können Schmerzen effektiv kontrolliert und die Funktionalität des Kniegelenks schnell wieder hergestellt werden. Die enge Zusammenarbeit zwischen Chirurgen, Anästhesisten, Physiotherapeuten und Pflegepersonal ist hierbei unerlässlich.Ein weiterer wichtiger Faktor ist die strukturierte Nachsorge. Regelmäßige physiotherapeutische Sitzungen und die kontinuierliche Überwachung des Heilungsverlaufs tragen dazu bei, Komplikationen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Die Einbindung der Patientinnen und Patienten in den Rehabilitationsprozess und die Förderung der Eigenverantwortung sind ebenfalls entscheidend für den langfristigen Erfolg.Zusammenfassend lässt sich sagen, dass moderne Fast-Track-Konzepte in der Knieendoprothetik durch eine interdisziplinäre Zusammenarbeit, eine umfassende präoperative Vorbereitung, minimalinvasive Operationstechniken und ein effektives Schmerzmanagement zu guten Ergebnissen führen. Die kontinuierliche Weiterentwicklung dieser Konzepte und die Anpassung an individuelle Patientenbedürfnisse sind der Schlüssel zu einer erfolgreichen Behandlung.

Summary: Modern fast-track concepts in knee arthroplasty have gained significant importance in recent years. These concepts aim to accelerate postoperative recovery, reduce hospital stay duration, and increase patient satisfaction. But how do we achieve good results with these approaches? A central aspect of fast-track concepts is preoperative preparation. This includes comprehensive patient education about the entire treatment process, including realistic expectations for the postoperative phase. Good prehabilitation care, which includes physiotherapy exercises and nutritional counseling, can improve patients‘ physical condition before surgery and thus speed up postoperative recovery. Intraoperatively, minimally invasive techniques and the use of modern anesthesia methods play a crucial role. These techniques reduce tissue trauma and minimize postoperative pain, leading to faster patient mobilization. The use of tranexamic acid to reduce blood loss and the application of local anesthetics also contribute to improved postoperative outcomes. Postoperatively, multimodal pain management is essential. By combining different analgesics and early mobilization, pain can be effectively controlled, and knee joint functionality can be quickly restored. Close collaboration between surgeons, anesthetists, physiotherapists, and nursing staff is crucial in this regard. Another important factor is structured follow-up care. Regular physiotherapy sessions and continuous monitoring of the healing process help to detect and treat complications early. Involving patients in the rehabilitation process and promoting self-responsibility are also key to long-term success.In conclusion, modern fast-track concepts in knee arthroplasty lead to good results through interdisciplinary collaboration, comprehensive preoperative preparation, minimally invasive surgical techniques, and effective pain management. The continuous development of these concepts and their adaptation to individual patient needs are the keys to successful treatment.

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Ausgabe: 03/2024 - Frank Diemer - Julia Benitz
Moderne prä- und postoperative Rehabilitation vor und nach Knorpeltherapie und Patientenprofiling

Zusammenfassung: Eine moderne prä- und postoperative Rehabilitation orientiert sich am strukturellen Schaden, den funktionellen Einschränkungen und den Begleiterkrankungen. Darüber hinaus muss die kognitiv-emotionale Situation der Betroffenen und ihre Lebenssituation (Familie, Arbeit, Sport) beachtet werden. Um dem Anspruch einer patientenzentrierten Rehabilitation gerecht zu werden, sollten aus diesem Grund alle möglichen Maßnahmen anhand klinischer und funktioneller Kriterien an das Individuum angepasst werden. Eine Nachbehandlung „von der Stange“ ist daher weder realistisch noch zielführend. In der Praxis haben sich dennoch Phasenmodelle etabliert. Hierbei wird ein grober zeitlicher Rahmen geschaffen, der als Orientierung für die Rehabilitation nach knorpelregenerativen Eingriffen angesehen werden kann. Neben einer präoperativen Vorbereitung stehen dabei die progressive Belastungssteigerung und das Training der motorischen Hauptbeanspruchungsformen Beweglichkeit, Ausdauer, Koordination und Kraft im Vordergrund.

Summary: Modern pre- and post-operative rehabilitation is geared towards structural damage, functional limitations and concomitant comorbidity. In addition, the cognitive-emotional situation of those affected and their life situation (family, work, sport) must be taken into account. In order to meet the requirement of patient-centered rehabilitation, all possible measures should therefore be adapted to the individual based on clinical and functional criteria. Off-the-shelf follow-up treatment is therefore neither realistic nor effective. Nevertheless, phase models have become established in practice. These create a rough time frame that can be seen as a guide for rehabilitation after cartilage regenerative surgery. In addition to preoperative preparation, the focus is on progressively increasing the load and training the main forms of motor basic skills – mobility, endurance, coordination and strength.

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Ausgabe: 05/2024 - Veit Krenn - Michael Jagodzinski
Operative Therapie der Arthrofibrose des Kniegelenks

Zusammenfassung: Die Arthrofibrose des Kniegelenks gilt als schicksalhafte Erkrankung mit hohen Rezidivraten mit einer Inzidenz von 2,5–10% nach Implantation einer Knie-TEP. Bei fehlender Diagnose entwickeln sich häufig chronische Bewegungseinschränkungen mit oder ohne Schmerz mit Symptomen eines chronisch regionalen Schmerzsyndroms (CRPS). Ziel ist daher die frühzeitige Diagnose und die Unterbindung von schmerzhafter Physiotherapie. Erst im chronischen Stadium mit reduziertem Schmerz ist eine chirurgische Therapie zu erwägen. In Frage kommen hier die Wiedereröffnung des oberen Recessus, Entfernung von Narbengewebe aus dem anterioren Gelenk sowie eine dorsale Kapseldurchtrennung. In ausgeprägten Fällen kann eine Verschiebung des Streckapparates (Tuberositasosteotomie) bis hin zu einer stufenweisen Ablösung des Extensorenapparates (OP nach Judet) erforderlich sein. Der Wechsel der Endoprothese ist vor dem Hintergrund der geringeren Standzeiten eines Wechselimplantats restriktiv zu indizieren. Die Nachbehandlung muss die schmerzhafte Physiotherapie ebenso vermeiden wie eine Fokussierung nur auf das Kniegelenk. Häufig müssen die Rahmenbedingungen (Lymphödem, Muskelentspannung, psychische Begleitfaktoren) behandelt werden. Auch unter optimalen Bedingungen sind die Therapieerfolge eingeschränkt und eine restitutio ad integrum ist bei Arthrofibrose nach Knieendoprothese nicht zu erwarten.

Summary: Arthrofibrosis of the knee is regarded a fateful disease with high recurrence rates and an incidence of 2.5–10% after total knee arthroplasty. If the diagnosis is missed, there is a high chance of developing a stiff joint with tenderness leading up to chronic pain, or a complex regional pain syndrome (CRPS). Therefore, early diagnosis and treatment are crucial in order to avoid such circumstances. The most important goal is to discontinue painful physiotherapy. In a chronic state with limited pain, surgical revision may be considered. The surgical goal is dependent on the localization of fibrotic tissue. The superior recess must be reopened and a cyclops in the intercondylar notch can be removed. Patella baja can be treated by resection of scar tissue or tibial tuberosity transfer. A Judet procedure is hardly necessary in localized cases. From the German Endoprothetic Register (EPRD) there is evidence that a total knee revision should be avoided whenever possible. Rehabilitation programs must adjust to the pain and stiffness symptoms of the patients. Even with optimum treatment strategies, the long term results of these adverse conditions remain limited.

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